Die Jugendlichen in der Schweiz haben die KI für sich entdeckt: 71 Prozent der 12- bis 19-Jährigen in der Schweiz haben bereits ersten Erfahrungen mit ChatGPT und Co. gemacht, wie die James-Studie in Zusammenarbeit von
Swisscom und der
ZHAW ausführt. Rund ein Drittel der Befragten nutzt ein KI-Tool sogar wöchentlich. Allerdings wird aus der Studie nicht ersichtlich, wofür die Heranwachsenden die KI-Technologie verwenden. Gregor Waller, Co-Studienleiter und Forscher bei der ZHAW sagt, dass sich noch nie ein Medium so schnell bei Jugendlichen etabliert habe.
Fest etabliert ist die Nutzung von sozialen Netzwerken, wobei diesbezüglich hauptsächlich auf Instagram, Tiktok, Whatsapp sowie Snapchat zurückgegriffen wird. Diese Tools sind gemäss der Studie unabhängig von Alter, Geschlecht und soziodemografischem Hintergrund fest in den Alltag der Jugendlichen integriert – so fest, dass gemäss den Studienautoren "eine weitere Steigerung in der Nutzung kaum mehr möglich erscheint". Rund 90 Prozent aller Jugendlichen nutzen soziale Medien und Messenger-Dienste mehrmals täglich. An einem Wochentag werde das Smartphone durchschnittlich 3 Stunden und 25 Minuten genutzt und an einem freien Tag sogar 4 Stunden und 45 Minuten.
57 Prozent der Jugendlichen nutzen soziale Netzwerke auch als Newsquelle. Dagegen haben es klassische Medienhäuser bei der jungen Generation extrem schwer: Gerade einmal 10 Prozent gaben an, klassische Medien wie Newsportale, Radio oder TV zur Informationsgewinnung zu nutzen. 2018 betrug dieser Wert immerhin noch 25 Prozent. Die Studienautoren schreiben, dass diese einseitige Nutzung das Risiko erhöht, manipuliert und von Fehlinformationen geleitet zu werden.
Auch die Schattenseiten der Internetnutzung machen sich bei den Jugendlichen bemerkbar. Jedes zweite Mädchen wurde bereits mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen. 36 Prozent gaben zudem an, dass sie im Internet zum Aussehen ihres Körpers befragt wurden. Auch Cybermobbing ist ein Thema. 28 Prozent der Befragten gaben an, dass sie im Internet beschimpft oder beleidigt wurden. Um dem zu begegnen, fordern die Studienautoren eine Sensibilisierung zu Cybermobbing bereits auf der Primarstufe. Und von den sozialen Netzwerken fordern sie mehr Verantwortung, um Jugendliche vor sexueller Belästigung zu schützen.
(dok)