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Test eShare W80: Konferenzen ohne Interferenzen
Quelle: AV Access

Test eShare W80: Konferenzen ohne Interferenzen

Das Konferenzsystem eShare W80 des Herstellers AV Access verspricht in Sekundenschnelle eingerichtete Videokonferenzen mit den eigenen Geräten der Mitarbeitenden. Um aber standesgemässe Meetings abzuhalten, wird noch einiges mehr an Hardware benötigt.
13. Februar 2025

     

Niemand hat Lust, vor einem hybriden Meeting irgendwelche technischen Konfigurationen vornehmen zu müssen. Ausserdem möchte man sich darauf verlassen können, dass sämtliche verfügbare Hardware funktioniert. Damit dem so ist, bietet AV Access das Videokonferenzsystem eShare W80 an. Der Hersteller sieht es als Hub – quasi eine Art Mittelsmann –, um die Endgeräte der Mitarbeitenden mit der Ausrüstung des Meeting-Raumes zu verbinden und einen schnellen und zuverlässigen Start zu ermöglichen. Das Versprechen ist klar und simpel: Man kommt mit dem eigenen Gerät (es dürfen auch zwei sein, dazu später mehr), verbindet es innert Sekunden mit dem Konferenzsystem und legt mit dem Meeting los – und zwar in gestochen scharfer 4K-Qualität. Schöne Theorie oder funktioniert das in der Praxis tatsächlich? Wir haben getestet.

In der Verpackung finden sich nebst dem Receiver sowie dem Netzteil netterweise auch noch zwei HDMI-Kabel sowie ein USB-A- zu USB-B-Kabel. Ein USB-C-Dongle für eine kabellose Plug-and-Play-Verbindung mit verschiedenen Endgeräten ist separat erhältlich und wurde uns für den Test zusätzlich mitgeliefert. Das Konferenzsystem selbst gefällt mit einem hochwertigen Gehäuse – das anthrazitfarbene Device macht auf jeden Fall eine gute Figur, wenn es sichtbar auf dem Tisch oder in einem Regal steht. Eine gedruckte Betriebsanleitung in Englisch liegt ebenfalls bei. Die englischen Formulierungen sind aber teils komisch und die Sätze insgesamt stottrig geschrieben, was den Verdacht nahelegt, dass der englische Teil eine maschinelle Übersetzung ist. Aber der Hersteller verspricht schliesslich Plug-and-Play, also schauen wir, ob der Test auch ohne das Konsultieren der Anleitung gelingt.

Für die Inbetriebnahme reicht es grundsätzlich aus, das Konferenzsystem mit Strom zu versorgen sowie ein Netzwerkkabel anzuschliessen. Die kabelgebundene Netzwerkverbindung ist dabei zwingend, die drahtlose Datenübertragung funktioniert nur zwischen System und Endgeräten. Erweiterte Netzwerk- und Darstellungsoptionen können mittels Web-Interface angepasst werden, indem die IP-Adresse des Geräts im Browser eingegeben wird. Die Default-Einstellungen des Geräts erlauben jedoch ein direktes loslegen, ohne zuerst Einstellungen zu wälzen. An den zwei vorhandenen HDMI-Ausgängen können bis zu zwei Displays (oder Projektoren) angeschlossen werden, ausserdem steht auch noch ein Klinkenanschluss für Lautsprecher zur Verfügung. Drei USB-A-Anschlüsse stehen für Peripherie wie Webcams oder Lautsprecher- und Kamerasysteme zur Verfügung. Hier kommt allerdings bereits der erste Haken: Damit das Zubehör erkannt wird, muss es sich zwingend um ein USB-3.0-fähiges Gerät handeln. Insbesondere ältere Peripherie läuft somit Gefahr, inkompatibel zu sein. Doch auch neue Hardware kann unter Umständen nicht verwendet werden, falls USB-C zum Einsatz kommt. Dieser Anschlusstyp ist beim eShare W80 nämlich nicht vorzufinden – bis auf eine Ausnahme für den Dongle.
Vielfältige Verbindungsmöglichkeiten
Um ein Notebook, Tablet oder Smartphone mit dem Konferenzsystem zu verbinden, stehen zahlreiche Möglichkeiten offen. Grundsätzlich kann ein Laptop konventionell per HDMI-Kabel angeschlossen werden, dazu verfügt das Konferenzsystem über zwei HDMI-Eingänge. Die Verbindung kann aber auch kabellos aufgebaut werden, sofern das Endgerät sich im selben Netzwerk befindet. Dann lässt sich die Übertragung auf Apple-Geräten via Airplay und auf Windows- sowie Android-Geräten mittels Miracast starten. Dies funktionierte im Test einwandfrei, schnell und stabil. Zu beachten ist bei der drahtlosen Verbindung jedoch, dass das Qualitätspotenzial des Konferenzsystems nicht vollständig ausgereizt wird, da beide Funkstands keine höhere Videoübertragung als 1080p zulassen.

Die Lücke von drahtloser Videoübertragung von 1080p zu 4K schliesst jedoch der USB-C-Dongle eShare D20. Er muss zuerst einmalig über den dedizierten USB-C-Anschluss an der Vorderseite des Konferenzsystems verbunden werden, was aber in Sekundenschnelle erledigt ist. Nun kann auch der Dongle genutzt werden, um mobile Geräte aller Art oder Notebooks kabellos mit dem Konferenzsystem zu verbinden.
Mittels Dongle kommt eine 4K-Verbindung zustande, die sich auch puncto Latenz sehen lassen kann. Ganz ohne bemerkbare Verzögerung, insbesondere was die Lippensynchronisation betrifft, geht es zwar nicht, aber sie ist dermassen gering, dass man sich schnell daran gewöhnt – sofern man nicht verbissen darauf konzentriert ist.
Plug & Play kann beim Wort genommen werden
Der Hersteller verspricht, dass sämtliche Geräte von Mitarbeitenden einfach an das eShare-W80-System angeschlossen werden können, um sogleich mit dem Meeting zu starten. Diesen Aspekt absolviert das Gerät tatsächlich mit Bravour. Egal, ob PC, Macbook oder Smartphone; egal, ob Dongle, WLAN oder HDMI: Es funktioniert einfach. So simpel und doch so wichtig, schliesslich möchte man seine Meeting-Kollegen nicht aufgrund von technischen Problemen oder irgendwelchen fälligen Software-Installationen bei erstmaliger Konnektivität warten lassen. Was das Meeting selbst angeht, so funktioniert das System mit Teams, Skype, Zoom, Meet und sogar Whatsapp – das heisst, dass angeschlossene Peripherie in Form von Lautsprechern und Kameras von den jeweiligen Messengern erkannt und standardmässig genutzt wird. Eine Umstellung am Messenger-Client ist also nicht notwendig.
Eine Besonderheit hat das Konferenzsystem darüber hinaus noch in petto: Es kann simultan mit zwei Eingangsgeräten verbunden werden. Ob per Kabel, kabellos oder durchmischt, spielt keine Rolle. Ist nur ein Display mit dem System verbunden, so switcht das eShare W80 automatisch auf Splitscreen und zeigt beide verbundenen Geräte auf demselben Screen an, das eine links und das andere rechts. Da das geteilte Bild jedoch deutlich verkleinert wird, ist dieses Feature in der Praxis nur auf grossen Bildschirmen sinnvoll nutzbar. Für das Konferenzssystem spricht jedoch, dass auch mit zwei kabellos verbundenen Geräten weder die Bildqualität noch die Latenz leidet. Voll auftrumpfen kann das System, wenn zwei Displays angeschlossen sind und jedes verbundene Gerät quasi seinen Screen zugewiesen bekommt. Mit diesem Setup ist es denn beispielsweise möglich, den einen Screen für die zugeschalteten Meetingteilnehmer und den anderen für die eigentliche Präsentation zu nutzen. Dazu muss auf einem Notebook das Meeting und auf dem anderen die Präsentation aktiv sein. Nun folgt jedoch das grosse Aber: Dieses schöne Setup ist nur mit zwei Geräten möglich. Wird nur ein Notebook verbunden, so wird das Bild einfach auf beiden Displays gespiegelt. Es ist nicht möglich, die zusätzliche Displayfläche des eShare W80 im Notebook als Displayerweiterung einzustellen, um mit einem angeschlossenen Laptop Konferenz und Präsentation wiederzugeben.

Perfekte Schnittstelle
Das Konferenzsystem eShare W80 fungiert perfekt als Schnittstelle zwischen ausgerüstetem Meetingraum sowie den persönlichen Geräten der Mitarbeitenden. Die Bedienung ist tatsächlich so simpel, wie vom Hersteller versprochen, sodass man die zweitklassige Anleitung getrost ins Altpapier schmeissen kann. Allerdings ist es in den Augen der Redaktion eher eine Art Hub denn ein vollwertiges Konferenzsystem. Damit Meetings auf professionellem Level stattfinden können, sind nebst grossem Display auch Lautsprecher und ein Kamerasystem erforderlich – all das hat das eShare W80 nicht integriert. Preislich ist das System mit 1241 Franken ausserdem nicht ganz günstig. Hauptargumente seitens Hersteller sind blitzschnelle Einrichtung sowie umfangreiche Konnektivität – und bis auf fehlende USB-C-Anschlüsse ist die Redaktion vom Gerät durchaus angetan. Der separat erhältliche Dongle ist mit 305 Franken zwar eher teuer, dafür macht er mit hoher Qualität und geringer Latenz den Preis wieder wett. Erhältlich sind die Geräte in der Schweiz über den Distributor Ceconet.

Fazit
Das Konferenztool eShare W80 ermöglicht eine schnelle, unkomplizierte und vielseitige Konnektivität zwischen Endgeräten und der Hardware in einem Meeting-Raum. Überzeugend sind das einwandfreie Plug-and-Play-Versprechen, die gestochen scharfe 4K-Auflösung, die Vielzahl an Anschlüssen sowie die hohe Qualität der Übertragung mit dem Dongle. Allerdings erfordert das System Peripherie nach dem USB-3.0-Standard, ausserdem fehlt der mittlerweile weit verbreitete USB-C-Anschluss. Darüber hinaus muss man sich bewusst sein, dass allein mit dem eShare W80 noch keine Meetings auf professionellem Niveau durchgeführt werden können, das System versteht sich eher als Schnittstelle denn als vollwertiges Konferenzsystem.

Features
drahtlose oder kabelgebundene Anschlussmöglichkeiten für Endgeräte und Peripherie
maximale Auflösung: 4K
Anschlüsse: AC, RJ-45, 3x USB-A, 2x HDMI-in, 2x HDMI-out, USB-B, USB-C (dedizierter Anschluss für den Dongle)
kompatible Messenger: Teams, Zoom, Meet, Skype, Whatsapp
unterstützte Funkstandards: Miracast und Airplay via WLAN
Dualscreen-Setup oder Dual-View auf einem Screen möglich
Plug & Play: Keine Software oder Treiber nötig, plattformunabhängig

Positiv
direkt einsatzbereit dank Plug & Play
schnelle Inbetriebnahme
zahlreiche HDMI-Anschlüsse
stabile und hochwertige Bildübertragung, auch drahtlos
hochwertiges Design

Negativ
keine USB-C-Anschlüsse
erfordert Peripherie mit USB 3.0
eher hoher Preis

Hersteller / Anbieter
AV Access, www.avaccess.com/eu
Ceconet, www.ceconet.ch

Preis
Fr. 1241.– (Konferenzsystem); Fr. 305.– (Dongle)

Wertung
Funktionalität: 5.0
Bedienung: 6.0
Preis/Leistung: 4.5
Gesamt: 5.0




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