Das ZHAW Departement Angewandte Psychologie hat gemeinsam mit
Swisscom die Ergebnisse der neuen JAMES-Studie (Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz) veröffentlicht, die den Medienumgang der Schweizer Jugend untersucht. Wenig überraschend hat die Studie herausgefunden, dass der mediale Alltag von Jugendlichen in der Schweiz 2020 stark durch die Handy- und Internetnutzung geprägt ist. Deutlich zugenommen hat allerdings die selbstgeschätzte Nutzungsdauer des Handys in den letzten zwei Jahren. Diese liegt an einem Wochenendtag mit fünf Stunden fast zwei Stunden höher als bei der letzten Untersuchung 2018. Unter der Woche wird das Handy mit gut drei Stunden rund 40 Minuten länger genutzt als vor zwei Jahren. Allerdings: Die Ergebnisse könnten dadurch beeinflusst worden sein, dass die diesjährige Befragung zum Teil während des Coronalockdowns stattgefunden hat. Hinzu kommt, dass die Handynutzung zwar zu-, die Internetnutzung aber abgenommen hat. "Zusammen betrachtet bleibt die Internet- und Handyzeit unter der Woche stabil; am Wochenende gibt es eine deutliche Zunahme von einer Stunde", so die Studienverfasser.
Am häufigsten wird das Handy von der Schweizer Jugend für Messenger-Dienste, Soziale Netzwerke oder zum Surfen benutzt. Auch TV und Serien würden häufiger auf dem Handy geschaut als früher. Mädchen nutzen die Geräte mehr zur Kommunikation in Sozialen Netzwerken oder via Sprachnachrichten sowie für Musik oder Fotos, während Jungen mehr gamen und Onlinevideos schauen. Ein Viertel der minderjährigen Gamer und Gamerinnern würden dabei regelmässig Spiele spielen, die nicht für ihr Alter freigegeben sind.
Bezüglich Sozialer Medien hätten 90 Prozent der Schweizer Jugendlichen ein Profil bei Instagram und bei Snapchat, und bereits rund drei Viertel eines bei Tiktok (2018: 37%). Klar auf dem absteigenden Ast ist Facebook. War das Soziale Netzwerk 2014 noch am beliebtesten (79 Prozent), wird es 2020 gerade noch von 14 Prozent der 12- bis 19-Jährigen regelmässig genutzt.
Ebenfalls wenig überraschend: Zeitungen und Zeitschriften haben bei den Jugendlichen weiter an Bedeutung verloren, stattdessen würden sie sich über Suchmaschinen, Videoportale und Soziale Netzwerke informieren. Auch Radio oder Fernsehen (TV 2010: 83 Prozent; 2020: 64 Prozent) würden immer seltener regelmässig genutzt. Dafür ist Streaming heute deutlich populärer. In drei Vierteln der Haushalte mit Jugendlichen ist heute ein Abonnement wie Netflix vorhanden, um Filme und Serien zu streamen (2016: 38 Prozent). Auch Musik-Streaming (2016: 29 Prozent; 2020: 59 Prozent) und Game-Flatrate-Abonnements (2016: 12 Prozent; 2020: 38 Prozent) haben deutlich zugelegt.
Die komplette Studie (als PDF) kann
hier eingesehen werden. Inhalte nach Themenbereichen aufgeschlüsselt liefert
Swisscom auf dieser Seite.
(mw)