Wie es in der neuen James-Studie der
Swisscom und
ZHAW heisst, boomt Instagram bei den jungen Leuten. 81 Prozent nutzen das soziale Netzwerk, dicht gefolgt von Snapchat mit 76 Prozent. Auch Tiktok ist mit 67 Prozent auf dem Vormarsch. Bezüglich Kommunikation ist Whatsapp mit 97 Prozent nach wie vor unangefochtener Platzhirsch. Kein Thema mehr bei den Jugendlichen ist Facebook. Wie es in der Studie heisst, nutzen lediglich fünf Prozent der jungen User das Urgestein der sozialen Netzwerke noch regelmässig. Ausserdem heben die Autoren der Studie hervor, dass Mädchen früher als Jungs auf soziale Netzwerke aufspringen. Dies habe sich bei Instagram gezeigt und sei auch jetzt bei Tiktok erneut so. Ausserdem hat das Posten von Beiträgen und Fotos insgesamt abgenommen, und wenn dann werden eher zeitlich limitierten Storys oder Snaps bei Snapchat erstellt. Damit sind die Jugendlichen stärker aufs Konsumieren als Produzieren fokussiert.
Wenig überraschend ist, dass Jungs deutlich häufiger auf dem Smartphone gamen als Mädchen. Am beliebtesten sind Gratis-Games, was ZHAW-Forscherin Lilian Suter problematisch findet: "Free-to-play-Games sind oft nicht wirklich kostenlos, denn entweder werden die Gamer mit Werbung eingedeckt oder sie bezahlen mit ihren Daten." Pikant ist zudem, dass 23 Prozent der Jugendlichen angeben, Altersempfehlungen für Games regelmässig zu ignorieren. Hier stünden die Eltern in der Verantwortung. "Genauso wie Eltern ihre Kinder im Strassenverkehr begleiten, müssen sie es auch im Internet tun", meint Co-Studienleiter Daniel Süss.
Ebenfalls dringenden Handlungsbedarf sehen die ZHAW-Forschenden bezüglich sexueller Belästigung, die weiter zugenommen hat. Fast die Hälfte der Jugendlichen wurde bereits mindestens einmal online sexuell belästigt. 2014 waren es noch 19 Prozent. Auch Beleidigungen im Internet haben über die Jahre um fast zehn Prozentpunkte zugenommen. Mädchen sind von sexuellen Belästigungen deutlich häufiger betroffen als Jungen (60 Prozent im Vergleich zu 33 Prozent). Knapp die Hälfte der Mädchen wurde zudem schon einmal von einer fremden Person aufgefordert, erotische Fotos von sich selbst zu verschicken. Es brauche gemäss den Studien-Autoren deshalb weiterhin ein breites und vertieftes Angebot an medienpädagogischen Massnahmen und Angeboten zur Stärkung der digitalen Selbstverteidigung.
Für die Jugendlichen an Wichtigkeit abgenommen hat der Datenschutz. Gaben vor zehn Jahren noch 84 Prozent an, entsprechende Einstellungen in sozialen Netzwerken aktiviert zu haben, sind es aktuell nur noch 60 Prozent. Sorgen darüber, dass andere online persönliche Informationen sehen könnten, haben ebenfalls weiter abgenommen und beschäftigt nur noch 28 Prozent der jungen User. Gemäss Lilian Suter hängt dies auch mit der Komplexität der Thematik zusammen. "Während zu Anfangszeiten der sozialen Netzwerke darauf fokussiert wurde, welche Informationen oder Fotos man nicht öffentlich teilen sollte, werde das Thema heutzutage von Aspekten wie Cookies, Algorithmen oder Ende-zu-Ende-Verschlüsselung dominiert und stelle Jugendliche vor zusätzliche Herausforderungen", teilt die Forscherin mit.
(dok)