Microsoft vs. Google: Schlammschlacht im EU-Cloud-Markt
Quelle: Depositphotos

Microsoft vs. Google: Schlammschlacht im EU-Cloud-Markt

Google gründet mit weiteren Tech-Unternehmen die Cloud-Allianz Open Cloud Coalition. Diese verfolge jedoch keine hehren Ziele – laut Microsoft fährt Google eine Schattenkampagne.
29. Oktober 2024

     

Die Streitigkeiten um die Geschäftsgebaren von Big Tech im Cloud-Sektor werden zur offenen Schlammschlacht: In einem Blogpost wirft Microsoft nun Google vor, eine Schattenkampagne mit unlauteren Mitteln zu führen.

Google sei daran, eine künstliche Graswurzelbewegung ("astroturf group") zu formen, so Microsoft. Gemeint ist damit mit grösster Wahrscheinlichkeit die Open Cloud Coalition (OCC), deren Gründung weniger als einen Tag nach der Publikation von Microsofts Vorwürfen verkündet wurde. Sie besteht neben Google aus zehn weiteren in Europa tätigen Cloud-Spezialisten. Die OCC hat es sich laut eigener Aussage zum Ziel gemacht, sich in Grossbritannien und der EU "für Offenheit, Interoperabilität und fairen Wettbewerb in der gesamten Cloud-Landschaft einzusetzen und ein innovativeres, transparenteres, widerstandsfähigeres und sichereres Cloud-Ökosystem zu fördern". Man plant, Forschungsergebnisse zu publizieren sowie die Öffentlichkeit und Politik zu informieren. Und nicht zuletzt wird in der Mitteilung zur Gründung auch von Problemen rund um nicht näher spezifizierte Sorgen um Marktkonzentrationen und Vendor Lock-ins gesprochen.
Microsoft auf der anderen Seite sieht in der Gründung der Gruppe einen Angriff auf sich. Die Gruppe ziele darauf ab, "Microsoft bei den Wettbewerbsbehörden und politischen Entscheidungsträgern zu diskreditieren und die Öffentlichkeit in die Irre zu führen", so Rima Alaily, CVP, Deputy General Counsel bei Microsoft im Blogpost. Nicht nur das – Google kaufe sich ausserdem auch Personen mit Reichweite, um Microsoft öffentlich zu diskreditieren. Als Grund verortet Microsoft, dass sich Google derzeit vielen Wettbewerbsklagen stellen muss und daher mit der Verunglimpfung anderer von den eigenen Problemen ablenken will.


Die öffentliche Auseinandersetzung rund um den europäischen Cloud-Markt eskalierte unlängst bereits einmal, nachdem sich der europäische Cloud-Provider-Verband CISPE mit Microsoft einigen konnte, wofür Redmond 20 Millionen Euro springen liess. Wie "Bloomberg" damals berichtete, versuchte Google, mit einer Zahlung über 470 Millionen Euro den Deal zwischen Microsoft und CISPE zu verhindern – jedoch erfolglos. (win)


Weitere Artikel zum Thema

Google und Microsoft sind Schweizer Behörden gegenüber kooperativ

15. Oktober 2024 - Das Cybersecurity-Unternehmen Surfshark schaute sich die Transparenzberichte der Tech-Konzerne genauer an. Offenbar wenden sich Schweizer Strafverfolgungsbehörden am liebsten an Google und Microsoft.

Google beschwert sich bei EU-Kommission über Microsoft

26. September 2024 - Aufgrund der angeblichen Monopolstellung bezüglich Microsoft Azure und Zusatzkosten beim Betrieb von Windows Server bei anderen Anbietern hat Google eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht.

Microsoft stellt CISPE mit 20 Millionen Euro ruhig

11. Juli 2024 - Um eine Klage der Cloud Infrastructure Services Providers in Europe (CISPE) bei der EU-Kommission abzuwenden, bezahlt Microsoft der CISPE 20 Millionen Euro. Nun schreiben die beiden Parteien von "besseren Wettbewerbsbedingungen".


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER