Das Cybersecurity-Unternehmen Surfshark hat Transparenzberichte der grossen Tech-Konzerne unter die Lupe genommen. Diesen Reports ist zu entnehmen, welches Land – genauer wessen Strafverfolgungsbehörden – wie viele Nutzerdaten von Tech-Konzernen verlangen. Ausserdem verraten sie, wie häufig die Legal Departments dieser Länder die Anfragen gutheissen bzw. Daten an die Behörden herausgeben.
Deuschland ist Surfshark zufolge Spitzenreiter in Anfragen nach Nutzerinformationen von Apple,
Google, Microsoft und Meta. Zwischen 2013 bis 2022 stellte unser nördliche Nachbar über 700'000 Anfragen. Im Vergleich dazu rangiert die Schweiz "nur" auf dem globalen Platz 15. Die hiesigen Strafverfolgungsbehörden stellten 18'126 Anfragen. Davon beantworteten IT-Konzerne insgesamt 12'880 positiv und haben somit Nutzerdaten an die Schweizer Behörden herausgeben.
Offenbar wenden sich die Schweizer Strafverfolgungsbehörden besonders häufig an Google und
Microsoft. Am auskunftsfreudigsten war Google: Von total 9574 Anfragen beantwortete der Suchmaschinen-Riese 7666 positiv oder rückte Teil-Informationen heraus. Das entspricht 80 Prozent der Gesuche der Schweizer Behörden. "Insider beim Bundesamt für Polizei Fedpol, dem ISC-EJPD (IT-Dienstleister des Eidgenössischen Justizdepartments) und dem Dienst ÜPF sagten mir während einer früheren Recherche: die Zusammenarbeit zwischen den Schweizer Behörden mit Google sei eine geölte und eingespielte Maschinerie, es gäbe sogenannte 'Lawful Interests'-Officers bei
Google, die solche Anfragen weltweit rund um die Uhr bearbeiten", schreibt Adrienne Fichter auf
dnip.ch. Bis im Jahr 2018 seien jeweils nur rund 50 Prozent der Gesuche an die Schweiz herausgegeben wurden.
Nicht ganz so auskunftsfreudig, aber dennoch auf dem zweiten Platz, ist Microsoft. Von insgesamt 4452 Anfragen wurden 2667 beantwortet. Die Redmonder haben somit nur rund 60 Prozent der Begehren stattgegeben. Viele davon betragen laut dnip.ch Notfälle oder Verfahren der Strafverfolgung.
(cma)