Das nationale Zentrum für Cyber-Sicherheit NCSC, das im Juli 2020 die bisherige Cyber-Sicherheitsstelle abgelöst hat, hat seinen ersten Halbjahresbericht veröffentlicht. Demnach birgt Ransomware in der Schweiz das grösste Schadenspotenzial: Betriebsausfälle und Wiederherstellung würden grosse Kosten verursachen und führten im schlimmsten Fall zu einem kompletten Datenverlust führen, betont der Bericht. In der zweiten Jahreshälfte 2020 sind beim NCSC 34 Ransomware-Meldungen aus unterschiedlichen Wirtschaftssektoren eingegangen, 80 Prozent davon durch KMU eingereicht.
Insgesamt verzeichnet das NCSC für Juli bis Dezember 2020 5542 Meldungen zu Cyber-Vorfällen von Privatpersonen und Unternehmen. Den Löwenanteil daran machten mit 2917 Meldungen die Betrugsfälle aus, vornehmlich Vorschussbetrug, Fake Sextortion und Gebührenfallen.
Das NSCS hält weiter fest, dass seit dem Juli 2020 die Schadsoftware Emotet nach einem mehrmonatigen Unterbruch wieder in diversen Spam-Wellen verbreitet wurde. Der ursprünglich als E-Banking-Trojaner konzipierte Schädling wurde zuletzt vor allem für den Spam-Versand und das Nachladen weiterer Schadsoftware eingesetzt – bis das Emotet-Botnet im Januar 2021 durch eine koordinierte Aktion internationaler Strafverfolgungs- und Justizbehörden deaktiviert und im April definitiv eliminiert werden konnte ("Swiss IT Magazine"
berichtete).
Ein Fokusthema des NSCS-Berichts ist das Gesundheitswesen. Mit der zunehmenden Digitalisierung im Healthcare-Sektor steigen auch die Risiken. Ein Datenabfluss könne besonders schützenswerte Personendaten betreffen, und auch nur temporäre Nichtverfügbarkeit von Daten könne die Gesundheit oder sogar das Leben von Patienten gefährden, hält das NCSC fest. Der Bericht, der auf der NCSC-Website zum
Download bereitsteht, nennt aktuelle Fälle und beleuchtet erforderliche Schutzmassnahmen.
(ubi)