Die Coronapandemie wurde in der Schweiz im ersten Halbjahr 2020 als Lockmittel für zahlreiche Cyber-Angriffe benutzt, wie aus dem 31. Halbjahresbericht der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) hervorgeht. Dabei hätten die Angreifer verschiedenste Themen wie etwa falsche Versprechungen zu Informationen über den Virus oder Bestellmöglichkeiten von Masken genutzt, um Opfer zu betrügen oder Schadsoftware zu verbreiten.
Allerdings standen nicht alle Cyber-Angriffe in Zusammenhang mit Corona. So wurde etwa eine Zunahme von Angriffen mit Ransomware verzeichnet. Hatten es die Angreifer bislang auf die IT-Infrastruktur der Opfer abgesehen und Kontrollsysteme meist nur kollateral in Mitleidenschaft gezogen, so beobachtete man nun in der ersten Jahreshälfte eine Ransomware, die eigens dazu entworfen worden war, Prozesssteuerungen bei Industriekontrollsystemen zu treffen.
Seit Anfang 2020 ist das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) zentrale Anlaufstelle für Wirtschaft, Bevölkerung, Behörden und Bildungsinstitutionen, wenn es um Cyber-Themen geht. Die Anlaufstelle nimmt Meldungen über Vorfälle entgegen, prüft diese, leitet sie an die entsprechende Stelle weiter und gibt Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. Im ersten Halbjahr 2020 wurden insgesamt 5152 Meldungen registriert. Mit über der Hälfte der Meldungen machten Betrugsversuche den grössten Anteil aus, davon betrafen alleine 825 Fälle E-Mails mit Vorschussbetrug.
Der
Halbjahresbericht Melani ist übrigens zum letzten Mal unter diesem Namen erschienen. Denn mit Inkrafttreten der "Verordnung über den Schutz vor Cyberrisiken in der Bundesverwaltung" am 1. Juli 2020, ist Melani Teil des NCSC geworden.
(abr)