Google hat seinen Nachhaltigkeitsbericht (Environmental Report 2024) herausgegeben. Und während sich
im Bericht (PDF) viele lobenswerte Ansätze und Projekte zu unterschiedlichsten Themen wie sauberer Energie, Kompensation für den Wasserverbrauch, Kreislaufwirtschaft und Recycling finden, gibt’s einen riesigen Elefanten im Raum, der schlicht fehlt: Der genaue Stromverbrauch durch den beachtlichen KI-Vorstoss, den das Unternehmen rund um Gemini & Co. derzeit vorantreibt.
Zwar gibt es ein Kapitel im Bericht, das sich mit dem Ressourcenverbrauch von KI beschäftigen soll – wirklich geschehen tut dies aber kaum. Eine Zahl zum gestiegenen Stromverbrauch gibt’s zwar (+17% von 2022 auf 2023), wie viel davon KI-Technologie zuzuschreiben ist, ist aber ungewiss. Ausserdem "kontextualisiert"
Google seinen eigenen Stromverbrauch und rechnet vor, dass man 7 bis 10 Prozent des weltweiten Data-Center-Stroms nutze, was einem Anteil von beeindruckenden 0,1 Prozent des gesamten globalen Stromverbrauchs entspricht. In anderen Worten: Google braucht einen Tausendstel des weltweit verbrauchten Stroms – eine unglaubliche Zahl.
Warum
Google das Reizthema KI-Stromverbrauch nicht wirklich behandelt, darüber lässt sich nur mutmassen. Recht wahrscheinlich ist aber, dass man schlicht nicht gerne darüber sprechen mag. Denn im Fall von
Microsoft etwa hat der durch KI-Projekte und -Produkte gestiegene Stromverbrauch dazu geführt, dass im Nachhaltigkeitsbericht die Klimaziele massgeblich nach hinten verschoben werden mussten ("Swiss IT Magazine"
berichtete). Ein Downgrade des Ausbaus kommt für Microsoft nicht in Frage, was wohl auch alle anderen Big Tech Player so angehen müssen, um im KI-Rennen nicht abgehängt zu werden.
Google begnügt sich also damit zu betonen, dass man mit Hilfe von KI den Klimawandel effizient bekämpfen wolle. Wann sich der massive Stromverbrauch und die durch KI angestossenen Verbesserungen die Waage halten können, wäre dabei aber eigentlich der wirklich spannende Punkt gewesen.
(win)