Google lässt KI-Stromverbrauch aus Klimabericht weg
Quelle: Google

Google lässt KI-Stromverbrauch aus Klimabericht weg

Im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht von Google klafft eine entscheidende Lücke: Der durch KI gestiegene Stromverbrauch wird nicht genau beziffert. Stattdessen lässt man sich lieber über die Potenziale von KI zum Klimaschutz aus.
3. Juli 2024

     

Google hat seinen Nachhaltigkeitsbericht (Environmental Report 2024) herausgegeben. Und während sich im Bericht (PDF) viele lobenswerte Ansätze und Projekte zu unterschiedlichsten Themen wie sauberer Energie, Kompensation für den Wasserverbrauch, Kreislaufwirtschaft und Recycling finden, gibt’s einen riesigen Elefanten im Raum, der schlicht fehlt: Der genaue Stromverbrauch durch den beachtlichen KI-Vorstoss, den das Unternehmen rund um Gemini & Co. derzeit vorantreibt.


Zwar gibt es ein Kapitel im Bericht, das sich mit dem Ressourcenverbrauch von KI beschäftigen soll – wirklich geschehen tut dies aber kaum. Eine Zahl zum gestiegenen Stromverbrauch gibt’s zwar (+17% von 2022 auf 2023), wie viel davon KI-Technologie zuzuschreiben ist, ist aber ungewiss. Ausserdem "kontextualisiert" Google seinen eigenen Stromverbrauch und rechnet vor, dass man 7 bis 10 Prozent des weltweiten Data-Center-Stroms nutze, was einem Anteil von beeindruckenden 0,1 Prozent des gesamten globalen Stromverbrauchs entspricht. In anderen Worten: Google braucht einen Tausendstel des weltweit verbrauchten Stroms – eine unglaubliche Zahl.
Warum Google das Reizthema KI-Stromverbrauch nicht wirklich behandelt, darüber lässt sich nur mutmassen. Recht wahrscheinlich ist aber, dass man schlicht nicht gerne darüber sprechen mag. Denn im Fall von Microsoft etwa hat der durch KI-Projekte und -Produkte gestiegene Stromverbrauch dazu geführt, dass im Nachhaltigkeitsbericht die Klimaziele massgeblich nach hinten verschoben werden mussten ("Swiss IT Magazine" berichtete). Ein Downgrade des Ausbaus kommt für Microsoft nicht in Frage, was wohl auch alle anderen Big Tech Player so angehen müssen, um im KI-Rennen nicht abgehängt zu werden.


Google begnügt sich also damit zu betonen, dass man mit Hilfe von KI den Klimawandel effizient bekämpfen wolle. Wann sich der massive Stromverbrauch und die durch KI angestossenen Verbesserungen die Waage halten können, wäre dabei aber eigentlich der wirklich spannende Punkt gewesen. (win)


Weitere Artikel zum Thema

KI verhindert Klimaziele von Microsoft

17. Mai 2024 - Microsoft schafft seine für das Jahr 2030 angepeilte Klimaneutralität aufgrund des hohen Stromverbrauchs von KI nicht. Umweltfreundliche KI soll daher so schnell wie möglich entwickelt werden.

Konsumentenschutz wirft Swisscom Greenwashing vor

7. Juli 2023 - Die Stiftung für Konsumentenschutz wirft Swisscom vor, Angebote als klimaneutral zu bewerben, und hat beim SECO Klage wegen unlauterem Wettbewerb eingereicht.

EU will Stromverbrauch für den Stand-by-Modus senken

19. April 2023 - Geräte sollen im Stand-by-Modus weniger Energie verbrauchen als das bisher der Fall war. Ein neues Gesetz der EU soll die Hersteller nun dazu zwingen, sich dem Thema anzunehmen.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Fliegen erledigte das tapfere Schneiderlein auf einen Streich?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER