1,75 Millionen Songs beziehungsweise Musik für 13 Jahre oder doch 3500 Filme: Glasscheiben haben mittlerweile eine Speicherkapazität von mehreren Terabyte, wie Microsoft in einem
Blog-Beitrag schreibt. Es ist ein enormes Potenzial für die Zukunft. Denn magnetische Speicher sind laut dem Research-Team der Redmonder zwar weit verbreitet, allerdings problematisch. Aufgrund ihrer begrenzten Lebensdauer müssten sie häufig neu kopiert werden, was im Laufe der Zeit den Energieverbrauch und die Betriebskosten erhöht.
"Magnetische Technologie hat eine begrenzte Lebensdauer", erklärt Ant Rowstron, Distinguished Engineer des Project Silica-Teams von
Microsoft. "Man muss sie immer wieder auf neue Generationen von Datenträgern umkopieren. Ein Festplattenlaufwerk hält vielleicht fünf Jahre. Ein Band, nun ja, wenn man mutig ist, hält es vielleicht zehn Jahre. Aber wenn die Lebensdauer abgelaufen ist, muss man sie neu kopieren." Und das sei nicht nur schwierig, sondern auch nicht nachhaltig, wenn man bedenke, wie viel Energie und Ressourcen dabei verbraucht werden.
Die neue Technologie kann laut Microsoft mithilfe eines Lasers hingegen riesige Datenmengen in Glasplatten von der Grösse eines Getränkeuntersetzers speichern und die Daten für Tausende von Jahren aufbewahren. Richard Black, Forschungsleiter von Project Silica, erklärt: "Mit dieser Technologie können wir Daten in der Gewissheit schreiben, dass sie unverändert und sicher bleiben, was einen bedeutenden Fortschritt bei der nachhaltigen Datenspeicherung darstellt." Einmal geschrieben, können die Daten im Inneren des Glases nicht mehr verändert werden.
Das Project Silica-Team von
Microsoft Research arbeitet bereits mit dem Unternehmen Elire zusammen, um die Technologie für das Global Music Vault in Svalbard in Norwegen nutzbar zu machen. Mithilfe von Glasplatten auf Siliziumdioxidbasis wurde dort ein dauerhaftes Musikarchiv geschaffen, das nicht nur elektromagnetischen Impulsen und extremen Temperaturen standhalten soll, sondern obendrein umweltfreundlich ist. Der Datentresor wird künftig Lagerstätten wie den Global Seed Vault und das Arctic World Archive ergänzen und einen umfassenden Aufbewahrungsort für das musikalische Erbe der Welt bieten – von klassischen Opern über moderne Hits bis hin zu Kompositionen indigener Völker.
Der Glasspeicher soll aber nicht nur für reine Archivzwecke zum Einsatz kommen, das Project Silica-Team arbeitet parallel bereits mit dem Azure-Bereich zusammen. Rowstron erwartet, dass die Technologie in Zukunft in Azure-Rechenzentren auf der ganzen Welt Verwendung findet. Noch befindet sich Glasspeicherung allerdings im Anfangsstadium – aber ihre Vorteile liegen laut Microsoft auf der Hand: Sie ist langlebig, nachhaltig und kostengünstig. Die laufenden Wartungskosten sind nach der Speicherung minimal, da die Glasplatten im Vergleich beispielsweise zu HDDs und SSDs nach dem Schreiben nicht mit Strom versorgt werden müssen. Die Datenträger sollen zudem 10'000 Jahre halten.
(sta)