Anfang September hat die französische Behörde Agence nationale des fréquences (ANFR) gemeldet, dass das iPhone 12 die sogenannte spezifische Absorptionsrate (SAR) übersteigt. Sprich: Die
Strahlungswerte des Smartphones waren zu hoch. Die ANFR forderte unverzüglich entsprechende Massnahmen seitens Apple und drohte gar mit einer Rückrufaktion. Jetzt hat der Hersteller reagiert und ein Softwareupdate für den französischen Markt angekündigt, um das Testprotokoll der Behörde zu erfüllen. Mit dem Update von iOS 17.1 wird die Sendeleistung des iPhone 12 reduziert, wenn sich das Gerät abseits des Körpers auf einer festen Oberfläche befindet.
"Das iPhone 12 erhöht nicht mehr die zulässige Leistung, wenn es erkennt, dass es sich nicht am Körper befindet, sondern zum Beispiel auf einem Tisch liegt. In Gebieten mit schwachem Mobilfunksignal kann die geänderte Sendeleistung der Antenne zu einer etwas geringeren Mobilfunkleistung bei bestimmten Anwendungen abseits des Körpers führen", schreibt
Apple. Die überwiegende Mehrheit der Benutzer werde aber "voraussichtlich" keine Auswirkungen bemerken.
Apple lässt die Gelegenheit nicht ungenutzt und übt deutliche Kritik am Testverfahren und der ANFR. "Alle
iPhone 12-Benutzer in Frankreich und auf der ganzen Welt sollten wissen, dass das iPhone 12 betriebssicher ist und immer schon war", stichelt das Unternehmen. Seit über einem Jahrzehnt verfüge das iPhone demnach über eine Funktion zur Erkennung der Körperentfernung, die eine leicht erhöhte Sendeleistung ermögliche, wenn das Telefon beispielsweise auf einem Tisch liegt. Dies wurde laut
Apple international gründlich getestet und als wirksamer Mechanismus verifiziert, der die SAR-Anforderungen erfüllen soll. Die ANFR habe hingegen ein Testprotokoll verwendet, das diesen Mechanismus zur Erkennung der Körperentfernung nicht berücksichtigt. Daher stufe es diese geringfügige Leistungserhöhung als unzulässig ein. "Für Benutzer in Frankreich haben wir daher ein Softwareupdate veröffentlicht, das diese Funktion deaktiviert, um Vorgaben dieses Testprotokolls zu erfüllen."
Nach dem Test der ANFR hatten auch andere Länder angekündigt, die Ergebnisse prüfen zu wollen ("Swiss IT Magazine"
berichtete). Noch gilt es also abzuwarten, ob Apple das Update gegebenenfalls künftig auch ausserhalb von Frankreich zur Verfügung stellen muss.
(sta)