Ricardo erhöht die Gebühren auf 10 Prozent
Quelle: SITM

Ricardo erhöht die Gebühren auf 10 Prozent

Ab dem 5. September werden auf dem Online-Marktplatz Ricardo 10 Prozent des Verkaufspreises als Erfolgsprovision eingefordert. Zudem wird das Gebührenmaximum um 100 auf 290 Franken angehoben.
24. August 2022

     

Gebührenerhöhung bei Ricardo.ch. Wie der Schweizer Online-Marktplatz auf seiner Website bekanntgibt, wird die bisherige Erfolgsprovision von 9 Prozent per 5. September auf 10 Prozent angehoben. Gleichzeitig wird die maximal fällige Provision von bislang 190 Franken auf neu 290 Franken erhöht. Die neuen Gebühren gelten für alle Artikel, die nach dem 5. September 2022 zum Verkauf angeboten, wiedereingestellt, geändert oder geplant wurden.

Die anstehende Gebührenerhöhung begründet der Marktplatz mit neuen Funktionen und Services, in die man in den vergangenen Jahren investiert habe, "um die Plattform so nutzerfreundlich, bequem, einfach und sicher wie möglich zu gestalten." Genannt werden hier beispielsweise ein sicherer und gleichzeitig rascherer Registrierungs- und Anmeldeprozess, die Integration von Postdienstleistungen wie den Lieferdienst und Pick@home, die automatische Übersetzung von Angebotstexten oder die laufende Optimierung und Erweiterung der Apps.


Zum letzten Mal hat Ricardo die Gebühren vor vier Jahren, im Sommer 2018, angepasst. Damals gab es harsche Kritik seitens der Nutzerbasis, die dem Erfolg von Ricardo aber keinen Abbruch getan haben. So ist die Zahl der jährlichen Käufer in den letzten vier Jahren um 20 Prozent gewachsen, die Zahl der gekauften Artikel pro Käufer um 18 Prozent und die Chance, einen eingestellten Artikel erfolgreich zu verkaufen, um 170 Prozent, wie Ricardo auf Anfrage erklärt. "Um diese erfolgreiche Entwicklung von Ricardo weiter voranzutreiben und zu stärken, sind laufend neue Investitionen in die Plattform und im Marketingbereich nötig. Aus diesem Grund ist die aktuelle Gebührenanpassung unumgänglich", erklärt Sprecherin Mojca Fuks gegenüber "Swiss IT Magazine".
Auf die Frage zur doch recht deutlichen Erhöhung der Maximalprovision auf 290 Franken antwortet Fuks: "Der allergrösste Teil der über Ricardo verkauften Artikel bewegt sich in einem Preissegment, das von dieser Anpassung nicht betroffen sein wird. Konkret sind es in den allermeisten Kategorien weniger als 1 Prozent, bei denen die neue Gebühren-Obergrenze zum Tragen kommt. Einzig bei hochpreisigen Produkten und Luxusartikeln werden die angepassten Erfolgsgebühren angewendet." Wenn man beispielsweise bei einem erfolgreichen Verkauf einer Luxusuhr von 18’000 Franken die Erfolgsgebühren von 290 Franken in Relation setze, seien das lediglich 1,6 Prozent des Verkaufspreises, so Mojca Fuks. "In diesem Kontext fällt die maximale Provision von 290 Franken nicht mehr so drastisch ins Gewicht, wie sie auf den ersten Blick scheint." Man sei sich bewusst, dass ein sehr kleiner Teil der Nutzerbasis erfahrungsgemäss negativ auf die angepassten Gebühren reagieren werden – vornehmlich Verkäufer hochpreisiger Artikel. "Dafür haben wir volles Verständnis", so die Ricardo-Sprecherin.


Ricardo ist seit letztem Jahr Teil der Swiss Marketplace Group (SMG), einem Zusammenschluss der TX Group, Ringier, der Scout24-Teilhaberin Mobiliar und der US-Investitionsgesellschaft General Atlantic. SMG vereint somit alle namhaften Marktplätze in der Schweiz – nebst Ricardo unter anderem auch Tutti.ch und Anibis.ch sowie alle Scout-Plattformen. Was das für die Nutzer bedeutet, und warum die Weko keine Untersuchung bezüglich Monopolstellung eingeleitet hat, darüber haben wir mit Gilles Despas, CEO der SMG, im aktuellen Heft gesprochen. Das Interview findet sich an dieser Stelle, und hier kann man ein kostenloses Probeabo ordern. (mw)


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Kommentare
Ich finde 10% sehr teuer. Sollte die Provision auf 11% ansteigen, werde ich meinen Account definitiv nach 22 Jahren löschen.
Freitag, 18. November 2022, René Spickmann

Ich bin selber gewerblicher Verkäufer und nutze die Plattform nur noch als Werbeträger. Wenn jemand so dumm ist und den Artikel mit 10% Aufschlag über Ricardo kauft, ist dieser selber schuld. Hinzukommt, dass man ja heute Werbung des Geschäfts zeigen darf und somit auch auf der Händlerseite nachschauen kann. Es ist wie überall. Die Kleinen finanzieren die Grossen und das finden wir alle zum kotzen!
Freitag, 23. September 2022, Tom Scott

Als gewerblicher Verkäufer habe ich mich längst angepasst. Früher konnte ich auch margenschwache Artikel für mehrere 100 das Stück verkaufen, denn die Gebühr war für gewerbliche Anbieter bei 15 Fr gedeckelt. Heute ist ricardo bei mir für die margenstarken Billigsachen. Da spielt es auch keine Rolle, ob man nun 8, 9 oder 10% abgibt, die Bruttomarge ist da ein Vielfaches höher und deckt Dinge, die bei günstigen Artikeln viel mehr kosten wie z.B. das Einpacken (Zeit). Nur mein Umsatz auf ricardo ist jetzt halt ca. 3mal kleiner als früher. Und die Gebühren sind es auch.
Donnerstag, 15. September 2022, Sebastian

Dafür, dass die direkte Zahlung via Ricardo abgeschafft und trotz gegenteiliger Beteuerung nicht wieder eingeführt wurde: sorry, das ist nur frech!
Mittwoch, 24. August 2022, Isabel Hog

Schon nur das Ringier und die ganzen Anderen hier die Finger drinnen haben ist doch ein eindeutiges Zeichen das man nichts mehr mit Ricardo zu tun haben sollte.
Mittwoch, 24. August 2022, Franziska

10% ist ein einfach eine Frechheit. Ich stelle schon lange nichts mehr bei Ricardo ein. Dann lieber auf tutti.ch
Mittwoch, 24. August 2022, Stefan

10% Gebühren ist schon recht happig. Lieber stelle ich meine Artikel bei günstigeren Seiten wie z.B. murmy.ch oder ebay ein.
Mittwoch, 24. August 2022, Maurus



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