Mit dem propagierten Ende der Coronapandemie verschwindet auch der Home-Office-Trend wieder aus KMU. Der Anteil der Mitarbeitenden, die von zu Hause aus arbeiten, sinkt bei KMU wieder auf Vorkrisenniveau. Vor dem ersten Lockdown 2020 arbeiteten 10 Prozent der Mitarbeitenden vornehmlich von zu Hause. Diese Anzahl stieg zwischenzeitlich auf 38 Prozent, fiel nun mit 12 Prozent aber beinahe wieder auf die Vorkrisenniveau zurück. Dies ergab eine Umfrage zu den Auswirkungen der Coronakrise auf die Digitalisierung und Cybersicherheit, die als Kollaborationsprojekt der
Mobiliar,
Digitalswitzerland, Allianz Digitale Sicherheit Schweiz, Fachhochschule Nordwestschweiz und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften durchgeführt wurde. Marc Peter von der
FHNW erklärt: "Die Ergebnisse legen nahe, dass die Geschäftsführenden der KMU Home-Office-müde sind und wieder vermehrt Mitarbeitende in den Büroräumlichkeiten sehen möchten." So meinen auch 52 Prozent der befragten Geschäftsführenden, dass der Anteil der Mitarbeitenden im Home Office künftig auf dem gleichen Niveau bleiben dürfte.
Die Anzahl Mitarbeitende im Home-Office bewegt sich wieder auf Vorkrisenniveau. (Quelle: Studie)
KMU schätzen die Cybersicherheit weniger wichtig ein als in den vergangnen zwei Jahren. (Quelle: Studie)
Die Risikoeinschätzung zu Cyberangriffen hingegen ist in den letzten zwei Jahren leicht angestiegen. (Quelle: Studie)
Die technischen Massnahmen werden mehrheitlich gut umgesetzt. (Quelle: Studie)
Die Umsetzung der organisatorischen Massnahmen ist noch lückenhaft. (Quelle: Studie)
(Quelle: Studio Romantic – stock.adobe.com)
Die Studie ergab zudem, dass das Thema Cybersicherheit in KMU an Wichtigkeit verlor. Während 2020 42 Prozent Cybersicherheit als wichtiges Thema einstuften, sind es 2022 nur noch 35 Prozent. Die Ergebnisse erstaunen insofern, weil die Einschätzung des Risikos, durch einen Cyberangriff einen Tag lang ausser Kraft gesetzt zu werden, gestiegen ist. Doch die Umsetzung konkreter technischer und organisatorischer Massnahmen lässt zu wünschen übrig. Im Vorjahresvergleich gingen die Umsetzungsgrade tendenziell sogar eher zurück. "Obwohl auch kleine KMU erwiesenermassen ein interessantes Angriffsziel sind, werden viele, insbesondere organisatorische Grundschutzmassnahmen, nicht in ausreichendem Masse umgesetzt. Wie die steigende Risikoeinschätzung der KMU zeigt, erkennen sie zwar das Problem, sie erscheinen jedoch zu träge oder von der Problematik überfordert zu sein, um entsprechende Massnahmen zu ergreifen und das Risiko zu adressieren", merkt Nicole Wettstein, Programm Managerin Cybersecurity SATW, an. Andere Probleme überwiegen derzeit gegenüber dem Thema Cybersicherheit, heisst es weiter.
Die Verfasser der Studie empfehlen die Massnahmen zu erhöhen, denn die Gefahr ist real: 31 Prozent aller Unternehmen wurden 2022 Opfer eines Cyberangriffes – eine Zahl, die seit 2020 (25%) leicht anstieg. Zu den beliebtesten Methoden der Angreifer gehören Malware, Scam und Datendiebstahl.
(rf)