Netflix hat die Zahlen fürs erste Quartal des Geschäftsjahres 2022 veröffentlicht und musste dabei erstmals seit einer Dekade sinkende Abozahlen vermelden (siehe
Quartalszahlen-Artikel auf "Swiss IT Reseller"). Dieser Aboschwund hat im Management von
Netflix offenbar zu einem Umdenken geführt. So soll Co-CEO Reed Hastings im Zusammenhang mit den neuesten Zahlen erklärt haben, dass man offen sei für neue, günstigere Abos, die durch Werbung mitfinanziert würden. Bis anhin hatte Hastings eine solche Möglichkeit stets kategorisch ausgeschlossen. Nun soll er in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen aber erklärt haben, dass es durchaus Sinn machen könnte, Kunden eine günstigere Netflix-Option anzubieten, wie unter anderem auf "
CNBC" zu lesen ist. Hasting wird mit den Worten zitiert, dass er sich bislang gegen die Komplexität gewehrt habe, die Werbung mit sich bringt, und dass er ein Fan der Einfachheit eines Abomodells sei. Gleichzeitig sei er ein noch grösserer Fan der Wahlfreiheit für Konsumenten, und wenn sich diese eine günstigere Netflix-Option mit Werbung wünschen würden, sei das zu prüfen. Gleichzeitig machte Hastings auch klar, dass eine solche Option nicht vor den nächsten ein, zwei Jahren eingeführt würde.
Mit ein Grund für die zuletzt gesunkenen Abozahlen soll auch das Problem der Mehrfachnutzung von Accounts sein.
Netflix schätzt, dass weltweit rund 100 Millionen Haushalte Netflix nutzen, ohne ein Abo zu besitzen. Aus diesem Grund will Netflix verstärkt gegen die Weitergabe von Account-Logins vorgehen. Ganz konkret will Netflix Zusatzgebühren für Accounts erheben, die geteilt werden. Entsprechende Tests gibt es seit kurzem bereits in Lateinamerika. Dort kann man als Account-Inhaber gegen einen Aufpreis bis zu zwei neue Sub-Accounts ordern, die von Nutzern verwendet werden können, die nicht im selben Haushalt wohnen. Diese erhalten dann eigene Login-Daten und ein eigenes Profil. In Costa Rica zum Beispiel kostet dies 3 Dollar extra. Nun soll Netflix laut "
Techcrunch" angekündigt haben, dass diese Zusatz-Accounts bis in einem Jahr auch in den weiteren Märkten von Netflix eingeführt werden sollen.
(mw)