"Preishammer bei Digital-TV" schreibt der "
Tagesanzeiger" und spielt damit auf Preiserhöhungen an, die von den hiesigen Providern für zeitversetztes Fernsehen – sogenanntes Replay-TV – angedacht oder bereits verlangt werden. Bis anhin war Replay-TV in den kostenpflichtigen Angeboten der verschiedenen TV-Anbieter ohne Zusatzkosten enthalten. Seit diesem Jahr aber müssen die Provider den Fernsehsendern höhere Abgaben entrichten, damit sie die Funktion des zeitversetzten Fernsehens anbieten können. Die Sender sollen so für die entgangene Werbezeit entschädigt werden, denn mit Replay-TV ist es ein Einfaches, die Werbeblöcke zu überspulen. Geregelt sind die Abgaben im sogenannten Gemeinsamen Tarif 12 (GT12), der dafür sorgt, dass Replay TV pro Endnutzer und Monat neu 7 Franken (ab 2026 8 Franken) anstatt wie bis anhin 2 Franken kostet. Dies entspreche einer Erhöhung von 250 Prozent, wie der Winterthurer Provider
Init7 kurz vor Weihnachten
in einem Blog-Beitrag schrieb.
Ebendieses
Init7 verrechnet nun als erster (aber kaum als einziger) Provider für Replay-TV eine Zusatzgebühr von 11 Franken, während Internet-Kunden "normales" Fernsehen ohne Replay-TV weiterhin kostenlos nutzen können.
Quickline sowie
Salt würden laut "Tagesanzeiger" ebenfalls Preiserhöhungen wegen Replay-TV erwägen, wobei der Umfang der Erhöhungen noch offen sei. Derweil würden sich die beiden Marktführer
Swisscom und
Sunrise UPC bedeckt halten. Swisscom wird mit den Worten zitiert, dass sich "vorerst noch nichts ändere", und dass man allfällige Anpassungen des Angebots "zur gegebenen Zeit" mitteilen werde. Sunrise UPC spricht von "unterschiedlichen Angeboten", die es geben soll. Man werde rechtzeitig über die neuen Preismodelle informieren. "Dem Vernehmen nach", so der "Tagesanzeiger", wollten die Telcos die höheren Tarife ab April oder Mai auf die Kunden abwälzen.
GT12 sieht für die Anbieter auch einen Kompromiss vor. Und zwar können sie Replay-TV so anbieten, dass während der Nutzung der Funktion fixe Werbespots gezeigt werden, die nicht übersprungen werden können. Wer diese Option umsetzt, muss weiterhin "nur" 2 Franken pro Nutzer und Monat entrichten. Entsprechend kann man davon ausgehen, dass die Provider über kurz oder lang abgestufte Preismodelle rund um Replay-TV anbieten werden.
(mw)