Kaspersky plant, ein eigenes Rechenzentrum in der Schweiz zu eröffnen und will damit wohl seinen durch Spionagevorwürfe ramponierten Ruf retten, so ein
Bericht von "Reuters". Die Einrichtung, die angeblich Swiss Transparency Center heissen soll, soll Daten sammeln und analysieren – auffällige Dateien sollen allerdings weiterhin manuell in Moskau untersucht werden.
Kaspersky möchte die Operationen des Schweizer Zentrums von Dritten beobachten lassen und bei Bedarf auch Aussenstehenden, wie ausländischen Regierungen, Zugriff gewähren. Laut "Reuters" soll eine Kaspersky-nahe Quelle erklärt haben, die Schweizer Regierung unterstütze die Pläne der Moskoviter umfänglich. Bereits in den nächsten Wochen sollen die Arbeiten an dem neuen Zentrum beginnen, und Anfang 2020 soll es dann den Betrieb aufnehmen, heisst es in internen Dokumenten, auf die sich "Reuters" bezieht.
Mit den neuen Plänen reagiert der Software-Anbieter auf Empfehlungen in den USA, Grossbritannien und Litauen, die Anti-Virus-Software der Russen nicht mehr zu verwenden. Die Trump-Regierung hatte US-Behörden den Einsatz von Kaspersky-Software sogar gänzlich untersagt (Swiss IT Magazine
berichtete). Kaspersky hat sich daraufhin lautstark gegen die Anschuldigungen gewehrt und Klage gegen das US-Verbot erhoben.
Die Vorwürfe, Kaspersky würde seine Nutzer über die Anti-Virus-Programme zugunsten der russischen Geheimdienste ausspionieren, sind enorm. Im vergangenen Jahr war in dem Zusammenhang ein Fall aus 2014 öffentlich geworden, wo Geheimdienstdaten vom Privatrechner eines NSA-Mitarbeiter mittels Anti-Virus-Software an Kaspersky in Russland geschickt worden sein sollen. Zu den Schweizer Plänen wollte sich das Unternehmen offiziell nicht äussern.
(rpg)