Die Zahlen von Snapchat geben seit geraumer Zeit kaum mehr Grund zur Euphorie. Die jüngsten Ergebnisse fürs dritte Quartal waren sogar so schlecht, dass die Aktie nachbörslich um 16 Prozent nachgab. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer legte lediglich um 3 Prozent auf 178 Millionen zu, dafür stieg der Quartalsverlust von gut 124 Millionen vor Jahresfrist auf gut 443 Millionen Dollar. Da half auch der Umsatzanstieg um 62 Prozent auf knapp 208 Millionen nicht – vor allem deshalb, weil dies unter den Erwartungen der Analysten lag. Kommt erschwerend hinzu, dass die Kamera-Sonnebrille Spectacles sich nicht wirklich verkauft, was zu einem Abschreiber von 40 Millionen Dollar führte.
Nun reagiert das Unternehmen. Snap-Boss Evan Spiegel will die Funktionsweise der Snapchat-App – die gerade für ältere Nutzer oft unverständlich ist – ändern. Man sei daran, die App umzugestalten, um sie einfacher nutzbar zu machen, wird Spiegel in "DPA"-Berichten zitiert, wobei Snap vor allem auch ältere User im Hinterkopf haben soll. Ausserdem plane
Snap, die Reihenfolge von Fotos künftig nicht mehr streng chronologisch, sondern nach vermuteter Relevanz zu ordnen. Und nicht zuletzt will Snap spannendere Inhalte für Snapchat gewinnen. Dies will man erreichen, indem Nutzer mit Content Geld verdienen können.
Mit all diesen Massnahmen glaube Spiegel, das Ruder herumreissen zu können, auch wenn er sich des Risikos bewusst sei, dass die Veränderungen kurzfristig nicht allen Nutzern gefallen würden.
(mw)