HPE Explore 2016: Digitale Transformation mit kleinen Patzern

"Der Markt verändert sich, und wer nicht mitgeht, wird untergehen." Mit diesem Zitat des HPE-Schweiz-Chefs Marcel Borgo rief Moderator Patrick Rohr ebendiesen auf die Bühne. Der Rahmen: die Eröffnung einer am 24. und 25. Mai laufenden Tagung des Unternehmens. Viel verändert hat sich in den letzten Monaten nicht nur für den Markt, sondern auch für Marcel Borgo selbst. Vor einem Jahr noch stand er zwar auch schon auf der Bühne des Trafo in Baden. Damals aber noch als Chef der Firma HP Schweiz. Heute, nach der Aufteilung des Unternehmens in zwei eigenständige Firmen, ist er nur noch Chef über einen Teil des damaligen Konzerns, über Hewlett Packard Enterprise (HPE).


Mit dem neuen Unternehmen hat auch der als HP Invent bekannte Kundenanlass einen neuen Namen erhalten: HPE Explore. Abgesehen von der Namensänderung ist aber viel gleich geblieben. Der Veranstaltungsort in Baden etwa, aber auch der Zeitraum von zwei Tagen. Während der erste Tag mit Präsentationen für Business-Entscheider und IT-Manager lockte, sind an Tag zwei technologieorientierte Kunden das Zielpublikum. Die Technologie- und Produktausstellung sowie die Networking-Lounge bieten zudem Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Angemeldet haben sich an Tag eins 650, an Tag zwei 680 Teilnehmer. Das Thema ist auch dieses Jahr wieder ganz auf die digitale Transformation ausgerichtet – unter dem Begriff "idea economy".

Digitale Live-Umfrage scheiterte

Dass Transformationen jedoch nicht immer reibungslos vonstattengehen, bewiesen an der HPE-Explore-Eröffnung gleich zwei kleinere Patzer. Zum einen nannte Borgo sein Unternehmen selbst HP statt HPE, stockte daraufhin und entschuldigte sich für den Versprecher. Zum anderen wollte die digitale Umfrage in Echtzeit, die Moderator Patrick Rohr anpries, nicht wie geplant klappen. Die Zeiten für Papier-Feedback seien ja vorbei, sagte Rohr; obwohl am Eingang zum Vortragsraum eben solche verteilt wurden. Heute gäbe es dafür Apps, so wie die eigens für die Veranstaltung neu entwickelte. Die Live-Umfrage mit dem Thema "Wie sind Sie heute in den Tag gestartet?" scheiterte allerdings daran, dass nur acht Teilnehmer ihre Antworten absenden konnten, bevor die Umfrage schon schloss. "Dann machen wir's doch analog", nahm Rohr die Situation mit Humor und bat um Handzeichen, wer heute denn sehr gut in den Tag gestartet sei. "In so einem Transformationsprozess kann eben nicht immer alles funktionieren."


HPE-Schweiz-Chef Borgo pochte in seiner Eröffnungsrede noch auf zwei weitere Herausforderungen, die Unternehmen in Transformationsprozessen gern mal ausser Acht liessen. Zum einem komme es vor, so Borgo, dass der CEO eines Unternehmens eine tolle Idee habe – jedoch seine Mitarbeiter auf halber Strecke vergisst. "Eine Veränderung hat niemand gern", so Borgo. Deshalb sollten Kultur, Prozesse und Organisation von Beginn an mitgedacht werden. Zum anderen gestalte sich die schnelle Adaption neuer Ideen grundsätzlich als schwierig, wie Umfragen zeigen würden.

Dass Unternehmen auch in der Schweiz trotz allem schon grosse Erfolge in puncto digitale Transformation verzeichnen konnten, bewies HPE gleich am ersten Tag zu Genüge. So holte das Unternehmen Kundenvertreter etwa der Berner Kantonalbank, des Unispitals Zürich, der Kreisschule Buchs-Rohr und von Syngenta auf die Bühne. Sie alle haben etwa mit einer App oder der Digitalisierung von Prozessen einen Schritt in die digitale Richtung unternommen – trotz Kosten und trotz Aufwand. Ihr Ziel: zur hybriden Infrastruktur transformieren, die Produktivität steigern, mehr Informationen gewinnen und dabei das Unternehmen schützen. "Eine erfolgreiche Transformation bedeutet", bringt Marcel Borgo die Sache auf den Punkt, "dass Sie IT-Lösungen, Kultur und Prozesse sowie Geschäftsmodelle aufeinander abgestimmt anpassen werden." (aks)