Ein IT-Beschaffungsprojekt des Bundes ist erneut ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Wie das Schweizer Radio und Fernsehen "SRF"
berichtet, haben das VBS und das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) bei der Beschaffung einer Softwarelösung für den Betrieb von Websites den Alleingang geprobt. Dies hat die Eidgenössische Finanzkontrolle aufgedeckt. Wie es heisst, hätten beide Bundesämter vor zwei Jahren gleichzeitig, aber unabhängig voneinander eine entsprechende Lösung gesucht – und dies jeweils voneinander auch gewusst. Am Ende der Evaluation hätten sich sowohl das BIT wie auch das VBS sogar für dieselbe Lösung entschieden. Fachliche Gründe, die beiden Projekte separat zu führen, habe es nicht gegeben. An einer Koordination soll schlicht das Interesse gefehlt haben, mutmasst das "SRF".
Durch die jeweiligen Alleingänge seien Mehrkosten in einstelliger Millionenhöhe entstanden, heisst es seitens der Eidgenössischen Finanzkontrolle. Für ein Zusammenlegen der Projekte sei es inzwischen zu spät, es gelte nun der Lieferfirma, die nicht namentlich genannt wird, ihren Sitz aber in St. Gallen haben soll, auf die Finger zu schauen. "Die Projektleiter müssen zusammensitzen und vergleichen, ob der Bund nicht zweimal für die gleiche Leistung bezahlt", so Michel Huissoud, Direktor der Eidgenössischen Finanzkontrolle, gegenüber "SRF".
Von Parlamentsseite wird derweil eine Stelle mit der Kompetenz gefordert, direkt auf Informatikprojekte Einfluss zu nehmen. Diese könnte den einzelnen Ämtern bei Bedarf dann auch vorschreiben, Zusammenarbeiten zu müssen.
(mw)