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Im Test: Samsungs Galaxy S4
Quelle: Samsung

Im Test: Samsungs Galaxy S4

Nachdem jüngst HTC sein neues Flaggschiff One in die Schweizer Ladenregale gebracht hat, ist nun auch das Galaxy S4 von Samsung erhältlich. "Swiss IT Magazine" hatte bereits Gelegenheit, zu testen, ob das Smartphone hält, was es verspricht.
15. Mai 2013

     

Das Galaxy S4, das seit kurzem für 799 Franken erworben werden kann, ist seinem Vorgänger im Design so ähnlich, dass man die beiden Smartphones auf den ersten Blick glatt verwechseln könnte. Es ist zwar mit 9 Millimetern etwas schlanker und mit 135x96 Millimetern etwas kleiner sowie mit 131 Gramm auch etwas leichter als das Galaxy S3, doch vom Plastikgehäuse ist Samsung leider nicht weggekommen. Dementsprechend ist es in seiner Gestalt wesentlich weniger anmutig als das HTC One, bei dem der Hersteller bezüglich des Designs komplett neue Wege beschritten hat. Das Gerät liegt auch nicht so angenehm in der Hand, wie es beim One der Fall ist. Anders als Konkurrent HTC setzen die Koreaner ausserdem auch bei ihrem neuesten Wurf auf einen physischen Home Button, was den Vorteil hat, dass der Bildschirm auch mit Hilfe des Home Buttons geweckt werden kann. Was neben dem Material des Gehäuses ebenfalls für Kopfschütteln sorgen dürfte, ist die Positionierung der Lautsprecher an der Rückseite des Gerätes. Diese Lage hat nämlich zur Konsequenz, dass der Ton oftmals durch die eigenen Finger oder aber eine (weiche) Unterlage gedämpft wird. Zudem liegt das Gerät aufgrund des Bügels zwischen den Lautsprechern, der verhindern soll, dass der Sound komplett abgedämpft wird, nicht flach auf dem Tisch. Über die Tonqualität lässt sich derweil nicht meckern, auch wenn die Lautsprecher des HTC One den imposanteren Eindruck hinterlassen.

Spitzenreiter in Sachen Hardware

Doch wie man das Buch nicht nach seinem Einband beurteilen sollte, so darf auch das Galaxy S4 nicht bloss nach seinem Äusseren bewertet werden. Hardware-seitig ist das Smartphone, das auf Android 4.2.2 basiert, nämlich einsame Spitze. Dank dem Snapdragon-Quad-Core-Prozessor aus dem Hause Qualcomm, der mit 1,9 GHz taktet, und den 2 GB RAM bietet das Samsung-Modell eine unübertroffene Leistung. Das interne Speichervolumen beläuft sich derweil auf 16 GB – wovon wohlgemerkt lediglich etwas mehr als 9 GB frei verfügbar sind –, kann jedoch mit einer MicroSD-Karte auf bis zu 64 GB erweitert werden. Ausserdem löst das 5 Zoll grosse Display mit einer Full-HD-Auflösung von 1920x1080 Pixeln auf und der Akku übersteht bei alltäglicher Nutzung rund einen Tag. Des weiteren kann das Galaxy S4 sowohl mit 4G als auch NFC dienen und verfügt über eine Frontkamera mit 2 Megapixel und eine Kamera auf der Rückseite, die mit 13 Megapixel aufwartet.

Drama beim Dramashot

Die Kamera ist denn auch einer der Aspekte, die von Samsung im Vorfeld besonders hervorgehoben wurde und durch verschiedenste Modi überzeugen soll. Eine dieser Zusatzoptionen ist die Möglichkeit, die Front- und die Rückkamera gleichzeitig zu verwenden, so dass man sich während der Aufnahme eines Schnappschusses selbst an einem beliebigen Platz im Bild platzieren kann. Die Umsetzung klappt zwar einwandfrei und ist kinderleicht, die entstehenden Fotos sind zu Beginn aber etwas gewöhnungsbedürftig. Während einige der übrigen vorgestellten Features – darunter Best Faces – wirklich Freude bereiten, gestaltet sich die Bedienung der Features Dramashot und Eraser schwieriger. So erfordert der Dramashot einiges an Übung. Denn um einen solchen überhaupt erstellen zu können, muss vor der Aufnahme sichergestellt werden, dass sich nicht zufällig ein weiteres Objekt ins Bild bewegt. Ansonsten wird die Bilderserie gar nicht erst ausgelöst. Zudem wird ein gewisser Abstand zum Objekt vorausgesetzt. Beim Eraser liegt das Problem derweil darin, dass nicht immer die gewünschten Objekte erkannt und aus dem Bild entfernt werden können. Gesamthaft gesehen schiesst das neue Modell der Koreaner aber scharfe Bilder mit satten Farben. Einzig bei schlechten Lichtverhältnissen besteht bei der Fotoqualität noch Verbesserungsbedarf.

Zu viel, zu früh

Ähnlich wie bei den Kamera-Features fallen auch die Gefühle bezüglich der Software-Versprechungen des Herstellers gemischt aus. Über Sinn und Unsinn der neuen Funktionen lässt sich natürlich wie so oft streiten, unbestreitbar ist hingegen, dass sie nicht zu hundert Prozent zu überzeugen wissen. Samsung hat zu viele Features auf einmal in sein Gerät packen wollen, wodurch deren Funktionstüchtigkeit etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bei Air Gesture zum Beispiel kann durch eine Wischbewegung innerhalb einer App geblättert oder gescrollt werden, ohne den Bildschirm dafür berühren zu müssen. So kann unter anderem im Browser zwischen den verschiedenen Fenstern geswitched und in der Galerie von einem Foto zum anderen gewechselt werden. Dies klappt zwar, die Funktion ist jedoch auf einige wenige Applikationen beschränkt. Smart Scroll, bei dem die Augenbewegung verfolgt und entsprechend innerhalb eines Dokumentes nach unten oder nach oben gescrollt wird, funktioniert ebenfalls zumeist, doch zu behaupten, die Sensoren reagieren auf die Augen, ist ein wenig zu hoch gegriffen. Die jeweiligen Reaktionen gehen wenn, dann eher mit der Kopfbewegung und damit mit einem Nicken einher.
Die gleiche Problematik zeigt sich bei Smart Stay, wo ein Video automatisch angehalten werden soll, wenn der Nutzer den Blick vom Bildschirm wendet. Teils geht dieser Vorgang reibungslos von sich, teils kann man gar die Rückseite des Smartphones betrachten und das Video spielt munter weiter. Ebenfalls Mühe bereitet hat Air View. Hier sollen Inhalte in einer kleinen Übersicht dargestellt werden, wenn man den Finger über die entsprechende Applikation, beispielsweise die Galerie oder den Kalender, hält. Da der Finger ziemlich nahe an den Bildschirm herangeführt werden muss, um erkannt zu werden, und dazu dann auch noch kurz in dieser Stellung verharren muss, ist es einfacher, die entsprechende Applikation einfach per Fingerklick zu öffnen.


Die Sprachsteuerung funktioniert hingegen erstaunlich gut und auch die Verwendung des Smartphones als Fernbedienung für einen Fernseher ist dank der App Watchon problemlos möglich. Beim Translator hingegen versagt die Software des Öfteren, werden doch teils auch einfache Sätze nicht korrekt erkannt.

Weniger ist mehr

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Samsung mit dem Galaxy S4 zweifelsohne ein äusserst leistungsfähiges Gerät geschaffen hat. Zusammen mit dem HTC One bildet es derzeit die Spitzenklasse unter den erhältlichen Smartphones. Abzüge gibt es aber für die teils etwas kränkelnden Software-Features. Bei ihrem nächsten Flaggschiff wären die Koreaner sicherlich gut beraten, etwas weniger Zusatzfunktionen auf einmal bringen zu wollen. Stattdessen sollte man sich auf ein paar wenige Killer-Features beschränken, die dafür mit ihrer reibungslosen Performance glänzen. Ausserdem bleibt zu wünschen, dass sich der Hersteller bezüglich des Designs eine Scheibe bei Konkurrent HTC abschneidet und endlich von seinem Plastikgehäuse wegkommt. Bei einem stolzen Preis von 799 Franken sollte der Käufer nämlich mit einer höheren Wertigkeit rechnen dürfen. (af)


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Kommentare
Plastik hat gegenüber der Kombination von Glas und Aluminium so viele Vorteile, dass Samsung dumm wäre etwas zu ändern. Oder Gegenfrage: Warum haben 90% der iPhone-Benutzer eine Hülle drum? Genau, weil die Dinger so schnell kaputt gehen.
Mittwoch, 15. Mai 2013, Bernhard Vaterlaus



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