Mit dem
HTC One ist es endlich einem Hersteller gelungen, ein Smartphone auf den Markt zu werfen, das Apples iPhone in Form und Gestalt in Nichts nachsteht. Das wertige Gehäuse des HTC One wurde aus einem Guss gefertigt und besteht sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite aus Aluminium, einzig auf den Seiten sowie an zwei dünnen Streifen auf der Hinterseite wurde stattdessen Polykarbonat verwendet. Diese Aussparungen sind nötig, um trotz des Aluminiumgehäuses den Empfang gewährleisten zu können. Die eingelassenen Polykarbonat-Streifen tun dem edlen Design jedoch keinen Abbruch, sondern könnten durchaus als Stilelement durchgehen. Auch der MicroSIM-Karten-Slot und der Lautstärkeregler sowie der Ein- beziehungsweise Ausschaltknopf des neuen Vorzeigemodells von HTC sind so angebracht worden, dass sie kaum hervorstehen. Der Unibody des One bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich. Einer der Minuspunkte, der damit einhergeht, ist der fest verbaute Akku, der sich nicht auswechseln lässt.
Was bisherigen HTC-Nutzern ebenfalls ins Auge stechen dürfte, ist das Fehlen des Multi-Tasking-Buttons. So wurde der kapazitive Home-Button von der Mitte nach ganz rechts aussen geschoben und erfüllt nun gleich drei Funktionen: Zum ersten dient er bei einem Klick dazu, aus einer App direkt auf den Home-Screen wechseln zu können, und zum anderen öffnet sich bei zwei Klicks eine Übersicht über die zuletzt geöffneten und die im Hintergrund laufenden Apps. Hält man den Knopf etwas länger gedrückt, öffnet sich zudem Google Now. In der Mitte prangt nun das HTC-Logo, das über keine Funktionalität verfügt. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sollte diese Umstellung jedoch kein Problem mehr darstellen.
Speedy Gonzales
Doch das
HTC One besticht nicht nur durch sein Aussehen, auch bezüglich der Hardware kann das Smartphone, das auf Android 4.1 basiert, einiges vorweisen. Bei einem Verkaufspreis von 849 Franken darf dies aber auch erwartet werden. So hat der taiwanische Hersteller seinem neuesten Wurf einen Snapdragon-600-Quad-Core-Prozessor aus dem Hause Qualcomm spendiert, der mit 1,7 GHz taktet. In Verbindung mit den 2 GB Arbeitsspeicher sorgt dieser für eine äusserst schnelle und flüssige Anwendererfahrung. Erfreulich wäre hingegen gewesen, wenn das interne Speichervolumen von 32 GB durch eine MicroSD-Karte hätte erweitert werden können. Dazu fehlt jedoch der Slot.
Der Akku weist derweil eine Leistung von 2300 mAh auf, womit das Smartphone bei Normalgebrauch – sprich bei gelegentlicher Telefonie, Game-Runden und Internetnutzung – gut und gerne einen Tag übersteht. Wer den Akku schonen möchte, hat zudem die Möglichkeit, den Stromsparmodus zu aktivieren. Dabei wird jedoch zur Stromeinsparung beim Wechsel in den Stand-by-Modus jeweils die Datenverbindung gekappt.
Weiter ist das High-End-Gerät trotz des 4,7 Zoll grossen Displays mit einem Gewicht von 143 Gramm angenehm leicht und liegt dank der abgerundeten Rückseite gut in der Hand. Der doch ziemlich grosszügig bemessene Bildschirm hat aber den Nachteil, dass sich das Gerät von Leuten mit eher kleineren Händen nur schwer einhändig bedienen lässt. Dafür garantiert er mit einer Auflösung von 1920x1080 Pixeln Full-HD-Qualität und eine bis anhin unerreichte Pixeldichte von 468 ppi. Und selbst bei einem etwas seitlichen Blickwinkel oder bei Sonneneinstrahlung lassen sich die auf dem Bildschirm dargestellten Inhalte zumeist einwandfrei erkennen.
Social-Media-lastige Oberfläche
Software-seitig ist als erstes die überarbeitete Benutzeroberfläche Sense 5 zu nennen, mit der das Feature Blinkfeed eingeführt wird. Diese Zusatzfunktion verwandelt den Homescreen in einen News-Reader. Angezeigt werden dabei Inhalte aus den sozialen Medien wie Facebook oder Twitter sowie von individuell festlegbaren News-Seiten. Das entsprechende Medienangebot hält sich jedoch bis anhin in Grenzen, wodurch vor allem Neuigkeiten aus der Schweiz eher rar sind.
HTC verspricht jedoch, bereits an der Erweiterung der Auswahlmöglichkeiten zu feilen. Da Blinkfeed sich laufend aktualisiert, empfiehlt es sich, das Feature im Ausland so einzustellen, dass die Aktualisierung nur dann erfolgt, wenn auf ein WLAN-Netz zugegriffen werden kann. Ansonsten könnte sich HTCs Neuerung schnell einmal als teurer Spass herausstellen. Wem der Neuigkeiten-Stream gar nicht zusagt, der kann diesen durch einen Wisch auf die linke Seite schieben und damit auf den altbewährten Homescreen wechseln. Vollständig ausschalten lässt sich das Feature jedoch nicht.
Was sich bei Blinkfeed noch als nützliche Zusatzfunktion erachten lässt, wird beim Fotoalbum hingegen eher als lästig empfunden. Öffnet man die App, werden einem statt lediglich der eigenen Fotos auch die Schnappschüsse aller Freunde angezeigt, die sie beispielsweise auf Facebook geteilt haben. Dies geht auf Kosten der Übersicht, die sich auf Grund der vielen Ordner, die automatisch angelegt werden, ohnehin nicht ganz einfach gestaltet. So wird jeweils für Screenshots, Alben die man vom PC hochlädt, versendete und erhaltene Whatsapp-Bilder sowie Schnappschüsse, die man mit der HTC-Kamera macht, ein eigenes Album erstellt. Hier wäre weniger deutlich mehr.
Grösse statt Menge
Damit sind wir bei einem der Punkte angelangt, um den mindestens so viel Aufhebens gemacht wurde, wie um Blinkfeed: Die Kamera. Hier geht
HTC seinen eigenen Weg und hat sich entschieden, entgegen dem Trend zu Kameras mit immer höheren Pixelzahlen, eine mit lediglich 4 Megapixeln zu verbauen. Diese greift dafür auf eine Technologie namens Ultrapixel zurück, mit Hilfe derer laut dem Hersteller dank grösseren Pixeln bis zu 300 Prozent mehr Licht eingefangen werden könne, als mit herkömmlichen Smartphone-Knipsern. Die Fotos wirken bei schlechten Lichtverhältnissen denn auch tatsächlich heller, als die der Konkurrenz. Bei optimalen Bedingungen ist dagegen kaum ein Unterschied zu auszumachen. Ein Nachteil der geringen Pixelzahl äussert sich jedoch bei der Vergrösserung der Bilder, wo die HTC-One-Fotos schnell einmal an ihre Grenzen stossen.
Doch einzig an der Pixelzahl der Kamera zu schrauben, war dem Hersteller zu langweilig. Neu sind die Nutzer des Smartphones deshalb in der Lage, mit Zoe Bilderserien aufzunehmen, die anschliessend zu dreisekündigen Videos verarbeitet werden. In der Alben-App können diese Minivideos zusammen mit den übrigen Fotos im Ordner Ereignisse als 30-sekündige Diashows dargestellt werden. Alternativ kann man aus den Bildserien auch die besten Schnappschüsse herauspicken oder unliebsame Objekte entfernen.
Mit dem Kamerasymbol oben in der Mitte kann zwischen Zoe und Normalaufnahme gewechselt werden. Im Zoe-Modus wird aus einer Bilderserie ein dreisekündiges Minivideo erstellt. (Quelle: SITM)
Die Kamera des HTC One bietet aber neben Zoe noch weitere Einstellungsmöglichkeiten, wie beispielsweise den Nacht-Modus. Diese erweiterten Optionen finden sich links oben auf dem Display. (Quelle: SITM)
Mit dem Button unten links erhält man zudem eine zusätzliche Auswahl an verschiedenen Foto-Modi. (Quelle: SITM)
Hat man einmal eine Einstellung gewählt, die einem im Nachhinein nicht mehr gefällt, kann im integrierten Bearbeitungsprogramm ein Effekt hinzugefügt werden. (Quelle: SITM)
Zudem hat man die Möglichkeit, Gesichter direkt in diesem Programm zu bearbeiten. (Quelle: SITM)
Sound boomt
Kommen wir vom Bild zum Ton. Bereits bei der ersten Betrachtung des des
HTC One stechen einem sofort die beiden Lautsprecher oben und unten auf der Vorderseite ins Auge. Durch diese optimale Lage der Lautsprecher sowie Beats Audio verspricht der Hersteller der Klientel ein neues Sound-Erlebnis, den sogenannten Boomsound, bieten zu können. Und dieser hat es wahrlich in sich. Die Lautstärke des Smartphones kann erstaunlich hoch geschraubt werden, ohne dabei an satter Tonqualität einbüssen zu müssen. Verzichtet man jedoch auf Beats Audio, fällt der Sound wesentlich flacher aus.
Die Qualität der Telefongespräche fällt entsprechend positiv aus. Das mitgelieferte Headset, das mit In-Ear-Phones daherkommt, ist hingegen Geschmackssache – funktionieren tut es zumindest einwandfrei. Ebenfalls etwas störend empfunden wurde die doch recht stark ausgeprägte Vibration und die mangelnden Lautstärkeoptionen. So kann der Ton selbst auf niedrigster Stufe nicht wirklich als leise bezeichnet werden.
Fernsehsteuerung per Smartphone
Ein letztes Feature, dem etwas Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, ist die Möglichkeit, das Smartphone dank IR Blaster zur Fernbedienung umzuwandeln. Der Infrarotsensor versteckt sich hinter dem An- beziehungsweise Aus-Knopf. Die Einrichtung einer Fernbedienung erfolgt über die vorinstallierte TV-App. Zu Beginn müssen dazu gezwungenermassen die Postleitzahl und der TV-Anbieter an- wie auch die Zustimmung gegeben werden, dass
HTC Informationen zum Fernsehverhalten des Nutzers sammeln darf. Wen dies nicht stört, der erhält nach diesen Einstellungen einen Programmführer, der anhand der Interessen individuell an den Nutzer angepasst werden kann. Ist es einem erst einmal gelungen, das Gerät erfolgreich mit dem Smartphone zu koppeln, funktioniert die Bedienung tadellos.
Das HTC One kann bei Bedarf mit Hilfe der vorinstallierten TV-App zu einer Fernbedienung umfunktioniert werden. (Quelle: SITM)
Ebenfalls in dieser App integriert ist ein TV-Führer, der die laufenden Programme anzeigt,... (Quelle: SITM)
...den Interessen des Nutzers angepasst werden kann... (Quelle: SITM)
und einen auf Wunsch auch an eine Sendung erinnert, die einen besonders interessiert. (Quelle: SITM)
Fazit
HTC hat bei seinem neuesten Wurf alles auf eine Karte gesetzt und wird belohnt. Das
HTC One besticht durch sein edles Design und kann mit einer äusserst leistungsfähigen Hardware auftrumpfen. Einzige Kritikpunkte sind die fehlenden Optionen, den Akku auswechseln zu können oder den internen Speicher per MicroSD-Karte zu erweitern, sowie der hohe Verkaufspreis. Auch die Software weiss mit den vielen neuen Features zu überzeugen. Wenn die Social-Media-Lastigkeit noch etwas abgeschwächt werden würde und der Blinkfeed an Auswahlmöglichkeiten dazugewinnt, hat das neue HTC-Flaggschiff durchaus das Potential, für den angeschlagenen Hersteller zum Licht am Ende des Tunnels zu werden.
(af)