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Das Comeback des Jahres - Das Blackberry Z10 im grossen Test
Quelle: Blackberry

Das Comeback des Jahres - Das Blackberry Z10 im grossen Test

Das Blackberry Z10 ist da. Nach Monaten der Entwicklungszeit und Ungewissheit gibt es für Blackberry-Fans seit Anfang März endlich ein neues Smartphone samt neuem Betriebssystem. Stellt sich nur die Frage, welches Sprichwort besser passt: "Was lange währt, wird endlich gut" oder "Den letzten beissen die Hunde"?
20. März 2013

     

Der 31. Januar 2013 war für viele Unternehmen und Blackberry-Fans ein grosser Tag. Gleich zwei neue Geräte hat der kanadische Smartphone-Hersteller Research In Motion, der sich neu nur noch Blackberry nennt, angekündigt: Das Z10 und das Q10, beide mit dem neuen Betriebssystem Blackberry 10. Sie sollen das kriselnde Unternehmen wieder in die richtige Spur bringen. Doch haben sie das Potential dazu? "Swiss IT Magazine" hatte Gelegenheit das Modell ohne Blackberry-typsiche Tastatur, das Z10, zu testen.


Das Smartphone, das seit Anfang März in der schwarzen Variante bei Swisscom für 819 Franken (ohne Abo) in den Verkaufsregalen und im Online-Shop steht, sieht mit seinen abgerundeten Ecken vom Design her auf den ersten Blick fast wie ein neues, überarbeitetes iPhone 5 aus. Es ist mit seinem 4,2-Zoll-Touchdisplay etwas länger und vor allem breiter und auch in wenig dicker und schwerer als das aktuelle Apple-Modell. Der wahrscheinlich grösste Unterschied ist jedoch – natürlich neben dem grossen Blackberry-Schriftzug auf dem Display, der einem sofort verrät, dass es sich nicht um ein iPhone handelt – der Home Button, den es bei Blackberry nicht gibt. Die Bedienung des Z10 erfolgt komplett über das Touch-Display, aber dazu später mehr.

Abnehmbares Cover und austauschbarer Akku

Was einem beim Auspacken des neuen Blackberrys sofort auffällt, ist seine Rückseite (siehe Bildergalerie). Sie ist vergleichbar mit der des Google-Tablets Nexus 7 und fühlt sich wie aufgummiert, also weich und warm, an. Das Gerät liegt so sehr angenehm in der Hand. Ausserdem lässt sich die spezielle Abeckung einfach und schnell abnehmen, um den darunter versteckten Akku auszutauschen. Zudem findet man unter dem Cover, das übrigens wunderbar sitzt, nichts klappert, einen Slot für SD-Karten sowie einen für SIM-Karten. Nichts zu sehen ist derweil vom Dual-Core-Prozessor oder den LTE-, WLAN-, Bluetooth-, NFC- oder GPS-Chips, die alle auch im Z10 stecken.

Äusserlich dürften einem ziemlich rasch auch der Micro-USB- sowie der Micro-HDMI-Port auffallen, die wegen des Mechanismus der abnehmbaren Rückseitenabdeckung nicht unten, sondern auf der linken Seite des Geräts angebracht worden sind. Weiter gibt es noch zwei Kameras, eine vorne und eine hinten, einen zweiteiligen Lautstärkeregler auf der rechten Seite sowie einen Knopf zum Ein- und Ausschalten und einen Kopfhöreranschluss oben. Und nicht zu vergessen ist natürlich die LED auf der Vorderseite, die den Nutzer wie von älteren Blackberrys her bekannt durch ein Blinken informiert, wenn neue Nachrichten oder E-Mails auf ihn warten oder der Akku beinahe leer ist.


Soweit zu den Äusserlichkeiten und Innereien des Z10, die bestimmt einen grossen Einfluss darauf haben, ob das Gerät zu einem Erfolg wird oder nicht. Unser Zwischenfazit an dieser Stelle ist eindeutig: Das neue Blackberry bietet bezüglich Hardware und Ausstattung alles, was es braucht. Insbesondere der austauschbare Akku oder der USB-Anschluss sind Dinge, die Unternehmen, die mangels Alternativen mittlerweile auf das iPhone umgestiegen sind, schmerzlich vermissen und die ihnen das neue Blackberry bietet. Und auch punkto Verarbeitung, Display und Design muss sich das Gerät vor der Konkurrenz überhaupt nicht verstecken, im Gegenteil.

Ein komplett neues Betriebssystem

Das einzige, was ein langjähriger Blackberry-Nutzer bezüglich Hardware vermissen könnte, ist eine physische Tastatur – die gibt es nur mit dem Q10. Die virtuelle Tastatur ist zwar innovativ und kann einiges, sie ist lernfähig und schlägt Wörter vor, doch so richtig toll ist das Tippen auch damit nicht. Und damit wären wir bereits mitten im nächsten Thema, dem neuen Betriebssystem Blackberry OS 10, das wenig bis gar nichts mehr mit allen bisherigen zu tun hat. Und das ist die Hauptherausforderung für jeden, der sich ein Z10 kauft oder von seinem Unternehmen zur Verfügung gestellt bekommt.

Sowohl Besitzer eines älteren Blackberrys als auch eines Konkurrenzgerätes brauchen erst einmal ein paar Minuten oder Stunden, bis sie sich mit dem neuen System anfreunden und damit zurechtfinden. Die Bedienung ist zwar nicht grundlegend anders als bei Android, iOS oder Windows Phone, aber es gibt ein paar neue, spezielle Gesten und Kniffe, die man kennen und sich antrainieren muss. Sie werden einem zwar beim erstmaligen Einschalten und Einrichten des Geräts anschaulich erklärt und man kann sie in einem kurzen Tutorial gleich selber üben, aber spätestens am nächsten Tag hat man die Hälfte davon wieder vergessen und versucht, wie in unserem Fall, auch nach drei Wochen immer wieder Apps zuerst wie mit Windows 8 durch ein Herunterfahren mit dem Finger von oben nach unten zu beenden, als den umgekehrten Weg zu gehen… Es ist, wie erwähnt, wirklich ein antrainieren.


Ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig ist das Einstellungsmenu. Aber das ist nichts Besonderes, hier geht jeder Hersteller seinen eigenen, für Neulinge meist undurchsichtigen Weg. Dafür bietet Blackberry 10 eine ganze Menge Einstellungsmöglichkeiten und Funktionen, die es bei der Konkurrenz so nicht gibt, insbesondere was die Sicherheit und den Datenschutz angeht. In diesen Bereichen waren die Kanadier schon immer stark und setzen auch mit der neuesten Version ihres Betriebssystems Massstäbe. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang sicher die Balance-Technologie, die es zusammen mit einem Blackberry Enterprise Server (BES) ermöglicht, das Smartphone auf relativ einfache Art und Weise sowohl für berufliche als auch private Zwecke zu nutzen und die Daten zu trennen. Wir konnten dieses neue Feature aufgrund eines fehlenden BES leider nicht testen, es soll bei ersten Kunden allerdings sehr gut funktionieren und ankommen.

Erstes Update wirkt Wunder

Sobald man sich an die neue Bedienweise des Blackberry OS 10 und Z10 gewöhnt hat, ist man richtig schnell unterwegs. Die Navigation ist sehr flüssig und intuitiv. Das einzige, was in unserem Test zu Beginn wirklich nervte, waren extrem lange Ladezeiten für Drittapplikation. Dieses Problem hat Blackberry aber bereits ein paar Tage nach dem Launch mit einem ersten Update beseitigt. Die Ladezeiten von Apps wie Twitter oder Facebook sind seitdem deutlich kürzer und bewegen sich im Rahmen dessen, was man sich auf Konkurrenzplattformen gewohnt ist. Mit der Software-Version 10.0.10.90 wurde ausserdem auch die Akkuleistung verbessert, die übrigens im Rahmen dessen liegt, was man von einem modernen Smartphone dieser Kategorie erwarten kann. Ein Tag bei intensiver Nutzung liegt locker drin, für zwei Tage wird's dann schon eng. Dass die Kamera seit dem Update bessere Fotos schiesst, konnten wir derweil nicht verifizieren, aber das dürfte für die meisten Nutzer auch nur ein Nebenschauplatz sein.

Worin Blackberry in den kommenden Wochen nun unbedingt noch investieren muss, ist in den eigenen App Store, die Blackberry World. Man bietet zwar eine Android Runtime, das Angebot ist momentan aber trotzdem noch mehr als überschaubar. Man findet zwar mit Local.ch oder Search.ch bereits ein paar sehr nützliche Schweizer Apps, den SBB Fahrplan oder die App der Airline Swiss sucht man dagegen beispielsweise vergeblich, ebenso wie eine vernünftige Karten-App. Und auch die beliebten Angry-Birds-Spiele sind, bis auf die Star-Wars-Edition, nicht erhältlich. Dafür gibt es von Haus aus den Acrobat Reader und die Applikation Docs To Go, um Word-, Excel- oder Powerpoint-Dateien anzuzeigen oder zu bearbeiten.


Alles in allem ist das neue Betriebssystem Blackberry 10 erfrischend neu und erfrischend anders. Zusammen mit dem Z10 und dem bald erscheinenden Q10 sowie dem neuen Blackberry Enterprise Service 10 hat das Unternehmen ein starkes, neues Paket geschnürt. Und um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Was lange währt, ist aus unserer Sicht endlich gut geworden. (mv)


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