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Sun zertifiziert Windows

Überraschende Entwicklung bei Sun: Mit ziemlicher Sicherheit werden bald Server für Windows zertifiziert.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/02

     

Kehrtwende bei Sun: Der Konzern rund um Scott McNealy will seine Server in Zukunft auch für Windows zertifizieren und damit dem "religiösen Kreuzzug", wie es Larry Singer, Senior Vice President Global Market Strategy bei Sun, bezeichnete, ein Ende setzen. Singer war es denn auch, der den Strategiewechsel gegenüber dem US-Medium "InfoWorld" offenbart hat. Offensichtlich hat er sich damit etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt, wie kurz nach dem Singer-Interview aus der "Seattle Times" zu entnehmen war: Sun-Verantwortliche bestätigten in diesem Artikel zwar die grundsätzliche Absicht der Zertifikation von Sun-Hardware für Microsoft, jedoch sei die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen. Trotz des scheuen Dementis dürften Singers Aussagen aber für bare Münze genommen werden.


Die volle Palette

Gemäss Singer will man Suns x86-Systeme wie auch die neuen Opteron-Server, aber auch die Xeon-Server Fire V60 und V65 für Windows zertifizieren. Die Zertifizierung wird von Suns Chip-Lieferanten AMD und Intel erfolgen, Sun selbst wird keine Windows-Pakete verkaufen. Als Grund für den überraschenden Strategiewechsel gibt Singer an, dass man dem Kunden verkaufen wolle, was dieser haben möchte. Offenbar ist dies immer seltener Suns Haus-OS Solaris. Sun hat nämlich auch verlauten lassen, dass die Linux-Angebote ausgeweitet werden sollen. So will Sun unter anderem noch in diesem Quartal eine Linux-Version der Java Enterprise Edition vom Stapel lassen. Ausserdem sollen die Java-Entwicklungstools, die es bislang nur für Solaris und Windows gab, ebenfalls Linux-fähig gemacht werden.


Mehr Absatz fraglich

Doch der grösste Schritt bleibt der Wechsel hin zu Windows. Über Jahre hinweg hat man bei Sun versucht, Windows quasi von seinen Systemen auszuschliessen. Es scheint, als sei Sun nun jedes Mittel recht, um die vergleichsweise schleppenden Verkäufe anzukurbeln. Analysten bezweifeln allerdings, dass das mit der Windows-Startegie gelingt.
Für jemand, der ein System mit Opteron-Hardware und Windows kaufen will, wird Sun kaum plötzlich erste Wahl werden, so ein Insight-64-Analyst in besagtem "InfoWorld"-Artikel. Singer gestand den auch gewisse Fehler im Umgang mit Microsoft in der Vergangenheit ein. Man sollte nicht immer auf Microsoft einschlagen, liess sich Singer zitieren. Viel mehr sollte der Redmonder Software-Konzern in gewissen Fällen regelrecht umarmt werden, so Singer. Darum darf auch der Kunde entscheiden, mit welchem OS er seine Server betreiben will.


Sun setzt auf InfiniBand

Suns Allianz-Programm HPTC (High Performing and Technical Computing) ist um einige Firmen reicher. Unter anderem wurden die drei InfiniBand-Startups Topspin Communications, InfiniCon System und Voltair dem Programm zugefügt. Topspin ist dabei erst kürzlich eine Partnerschaft mit IBM eingegangen. Suns Unterstützung für Infiniband wird als Zeichen gewertet, dass es durchaus einen Markt für die I/O-Architektur für High-End-Server gibt. Analysten sind jedoch der Meinung, dass für einen Durchbruch noch mehr Serverhersteller die Technologie unterstützen müssten. Vermisst werden beispielsweise Dell und HP.

(mw)


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