Fünf KI-Notebooks im Vergleichstest
Quelle: Swiss IT Magazine

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Fünf KI-Notebooks im Vergleichstest

Die ersten Copilot+ PCs sind auf dem Markt erhältlich, und «Swiss IT Magazine» hat sich je ein Modell der führenden Hersteller zum Test in die Redaktion geholt. Die KI-Funktionen rechtfertigen einen Kauf zwar noch nicht, Performance und Akkulaufzeit aber sehr wohl.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2024/10

     

Die Hoffnungen der PC-Hersteller in KI-PCs sind gross – die neue Gerätekategorie, die im Mai 2024 durch Microsoft als Copilot+ PCs definiert wurde, soll die PC-Absätze in den kommenden Monaten und Jahren befeuern. Und tatsächlich scheinen sich die Hoffnungen als berechtigt zu erweisen. So sollen laut den Marktforschern von Canalys im zweiten Quartal 2024 weltweit bereits 8,8 Millionen AI-PCs ausgeliefert worden sein, was 14 Prozent des PC-Marktes und einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Fürs gesamte Jahr soll der Absatz bei 44 Millionen solcher Rechner liegen, und im kommenden Jahr werden laut den Auguren bereits 103 Millionen AI-PCs die Werke der Hersteller verlassen.

Einen wesentlichen Einfluss darauf, ob sich diese Prognosen bewahrheiten, dürften die verfügbaren KI-Anwendungen haben, welche das Potenzial der KI- respektive Copilot+ PCs auch nutzen. Copilot+ PCs definieren sich aktuell dadurch, mit einer NPU (Neural Processing Unit) bestückt zu sein, die mindestens 40 TOPS leistet und damit in der Lage ist, KI-Berechnungen direkt auf dem Gerät auszuführen (siehe Kasten «Copilot+ PCs: Das steckt dahinter»). Bis anhin ist die Zahl respektive der Nutzwert der Anwendungen, die diese NPU auch nutzen, recht überschaubar. Microsoft hat Windows für Copilot+ PCs mit einigen Zusatzanwendungen ausgestattet, welche auf KI setzen. So findet sich in der Windows-Fotoanzeige ein Bildergenerator, mit dem man nach Eingabe einiger Prompts KI-Bilder generieren kann. In Paint findet sich der Cocreator, der rudimentäre Skizzen mit KI-Hilfe in kleine Kunstwerke verwandeln kann (hier hilft es, wenn das Notebook einen Touchscreen hat). Mit Windows Studioeffekt kann man in der Kamera-App dafür sorgen, dass die Kamera mit KI-Hilfe der eigenen Bewegung folgt, den Blickkontakt optimiert oder live den Hintergrund weichzeichnet. Und mit Live-Untertiteln, einem kleinen System-Tool, das halbtransparent auf dem Bildschirm liegt, lassen sich beliebige Audio- und Videoinhalte aus einer Reihe von Sprachen – arabisch, chinesisch deutsch, französisch, serbisch und viele mehr – mehr oder weniger live übersetzen, aktuell aber nur ins Englische. Allen Geräten gemeinsam ist zudem eine Copilot-­Taste, mit der man direkt den Copilot-­Chat aufruft.


Das sind alles nette Spielereien und mögen sogar den einen oder anderen Anwendungsfall befriedigen – ein Grund, sich deswegen einen neuen PC anzuschaffen, sind sie nicht. Auf die vielbeschworene Killer-Applikation gilt es noch zu warten. Bedeutet das auch, dass man mit der Anschaffung eines Copilot+ PCs zuwarten sollte? Nicht unbedingt. Zum einen kann man, wenn ohnehin eine Notebook-Neuanschaffung ansteht, den Kauf eines KI-PCs auch als Investition in die Zukunft sehen. Zum anderen legen die Geräte, gerade was die Akkulaufzeit angeht, durchaus eine Performance an den Tag, die einen Kauf rechtfertigen. Dabei muss man aber im Auge haben, dass die Geräte preislich im Vergleich mit Notebooks ohne KI-Funktionen doch einiges höher angesiedelt sind.
Copilot+ PCs: Das steckt dahinter
Damit ein Rechner sich mit dem Label Copilot+ PC schmücken darf, muss er nebst 16 GB RAM und 256 GB Speicher vor allem mit einem Chip mit integrierter NPU (Neural Processing Unit) bestückt sein, die mindestens 40 TOPS (steht für Trillion Operations Per Second) leistet – was die Masseinheit für KI-Berechnungen ist. Mit einer Leistung von 40 TOPS ist ein Rechner nämlich in der Lage, KI-Berechnungen, die ansonsten als Webservice in der Cloud vorgenommen werden, direkt und performant auf dem Gerät auszuführen. Dies kommt nicht zuletzt dem Thema Datensicherheit zugute, denn die für die Anwendungen nötigen KI-Modelle werden als SLMs (Small Language Models) für die lokalen Berechnungen direkt auf den Rechner geladen respektive sind bereits nativ in Windows integriert.

Beim Launch der Copilot+ PCs diesen Frühsommer hatte lediglich Qualcomm Chips im Angebot, welche eine NPU beheimateten, die genügend KI-Leistung bot – nämlich die beiden SoCs Snapdragon X Elite und X Plus. Qualcomm fungierte denn auch als exklusiver Launch-Partner für die ersten Co­pilot+ PCs, entsprechend waren und sind die von Microsoft lancierten, ganz spezifischen Copilot+ Funktionen aktuell auch nur für Notebooks mit Snapdragon-Chip verfügbar. Anfang September allerdings liess Microsoft verlauten, dass die Zeit der Exklusivität bald vorbei ist, da auch Intel und AMD inzwischen Chips im Portfolio hätten, welche die Anforderungen, die an einen Copilot+ PC gestellt werden, erfüllen. Entsprechend werde man ab November Copilot+ Features, die bislang Snap­dragon-PCs vorenthalten waren, auch auf AMD- und Intel-Rechner bringen. Zu diesen Features gehören Live-Übersetzungen, Cocreator in Paint, um Bilder mittels Prompt-Eingabe zu generieren, Windows Studio Effects, um beispielsweise Hintergrundeffekte zu erstellen, oder auch KI-Werkzeuge für die Photos App. Die kontroverse Recall-Funktion – quasi ein durchsuchbares Gedächtnis für alles, was je auf dem PC gemacht wurde – wird weiterhin fehlen. Microsoft erklärt, dass man diese Funktion ab Oktober vorerst mit der Insider Community testen wird.

Das Testszenario

Auf jeden Fall kann es sich keiner der grossen Hersteller leisten, nicht auf KI PCs zu setzen und nicht mindestens ein Copilot+ Modell im Portfolio zu haben. Wir wollten wissen, wie sich diese Geräte unterscheiden, und haben bei allen grossen Herstellern – Acer, Asus, Dell, HP und Lenovo – einen Copilot+ PC zum Vergleichstest geordert. Beim Testen haben wir allerdings nicht die KI-Features unter die Lupe genommen, einerseits weil sie auf den Geräten als Teil des Betriebssystems weitgehend identisch sind und andererseits weil es sich dabei wie erwähnt primär um Spielerei handelt.

Wir wollten vielmehr wissen, wie es um die Perfomance der Rechner steht, ob die Akkulaufzeit tatsächlich so sensationell ist, wie versprochen wird, und wie die Geräte verarbeitet und mit Anschlüssen bestückt sind. Wir haben sie also wie ein klassisches Notebook getestet und zusätzlich noch KI-Benchmarks laufen lassen. Dem Vergleichstest gestellt haben sich die Modelle Acer Swift AI, Asus Zenbook S16, Dell XPS 13, HP Elitebook Ultra G1q sowie Lenovo Yoga Slim 7. Vier der fünf Geräte sind mit einem Snapdragon-ARM-Chip aus dem Hause Qualcomm – dem designierten Launch-Chip der Copilot+ PCs – bestückt, während Asus uns ein brandneues Notebook mit einem AMD Ryzen AI 9 zum Test zukommen liess. Diese CPU entspricht mit 50 TOPS ebenfalls den Anforderungen an einen Copilot+ PC. Allerdings ist vorgesehen, dass Geräte mit passenden AMD- oder Intel-Prozessoren die eingangs beschrieben Copilot+ Features von Microsoft erst im November erhalten sollen (siehe Kasten «Copilot+ PCs: Das steckt dahinter»). Bei unserem Asus-Testgerät hat sich das nun so geäussert, dass beispielsweise das Tool Live-Untertitel auf dem System verfügbar war und mit der Copilot-Taste der Copilot-Chat aufgerufen werden konnte. Paint aber besass noch keine KI-Funktion, die Windows-­Fotoanzeige ebenfalls nicht, dafür waren die Windows-Studioeffekte in der Kamera-App verfügbar – merkwürdig, aber die Wege Microsofts sind manchmal unergründlich.


Für die Benchmark-Tests haben wir die neue Testsuite Procyon von UL verwendet, die auch AI-Benchmarks erlaubt, wobei der Plattform-übergreifende Vergleich (Snapdragon vs. AMD) aber nicht möglich war. Deshalb haben wir Geekbench sowie Geekbench AI für die Cross-Plattform-(AI)-Tests hinzugezogen.

Nachfolgend nun unser Eindruck und die harten Testfakten zu den fünf Geräten. Vorausschicken können wir, dass sich die fünf Geräte bezüglich Lieferumfang kaum unterscheiden. Man bekommt den Rechner und in zwei Fällen noch einen Adapter (einmal für HDMI, ein anderes Mal für RJ45), und damit hat sich’s. Einen Notebook Sleeve beispielsweise offeriert kein Hersteller dazu.

Acer Swift 14 AI: Guter Durchschnitt

Acer liefert mit dem Swift 14 AI ein 14,5-Zoll-Notebook, dessen Display mit 2560 x 1600 Pixel und einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz sowie einer Anti-Glare-Beschichtung zumindest auf dem Papier vorne mitspielt. Im Direktvergleich mit den Kontrahenten wirkt das Display durchaus solide, liegt aber nicht ganz auf der Höhe der OLED-Screens von Lenovo und Asus. Die Displayränder messen im Falle von Acer seitlich rund 5, oben 9 und unten zirka 10 Millimeter. Im oberen Rand steckt die QHD-Kamera inklusive phyischem Shutter.

Bezüglich Verarbeitung weiss das Acer-­Notebook gut zu gefallen. Es kommt im edlen Alugehäuse in Anthrazit, und das Scharnier ist so konzipiert, dass der Rechner leicht angehoben wird, wenn man das Display aufklappt. Als einziges im Testfeld lässt sich das Acer-Display um 180 Grad komplett flach aufzuklappen. Auffallend ist das Lichtelement oben rechts auf dem Touchpad, das optisch der Neurologie zu entstammen scheint und von Acer als Aktivitätsanzeige bezeichnet wird, die dann leuchtet, wenn das Gerät oder Copilot aktiviert ist. Die Abluft des Rechners zieht vor dem Display hoch. Wenn das Notebook unter Last arbeitet, sind die Lüftergeräusche vergleichsweise eher laut. Recht gut unterwegs ist das Swift 14 AI, was die Anschlüsse angeht – mit je zwei USB-C- und USB-A-Ports und einem mitgelieferten Adapter, um ein HDMI-Kabel via USB-A anzuschliessen. Auch bei den verbauten Lautsprechern fällt Acers Swift 14 weder auf noch ab. Der wiedergegebene Sound ist nicht schlecht, vielleicht etwas dumpf und frei von Charakter, aber zumindest nicht blechern, wie man das gerne bei Notebooks hört. Das Tippgefühl der Tastatur ist angenehm und sie ist nicht übermässig laut, das Touchpad ist mit 12,6 x 7,8 Zentimetern eher auf der kleinen Seite, aber haptisch ebenfalls angenehm.


Unnötige Bloatware
Erwähnen müssen wir im Falle von Acer das Thema Bloatware. Während sich die übrigen Hersteller – abgesehen von der Antivirensoftware von McAfee, die sich auf fast jedem Rechner findet, und allenfalls noch Hersteller-eigenen Systemtools – einigermassen zurückhalten, «erfreut» das Acer-Gerät mit zusätzlichen «Angeboten» – auch Crapware genannt. So stört ein Pop-up von Dropbox mit einem tollen Sonderangebot, genauso wie das per Default gesetzte Logo von Booking.com in der Taskleiste. Unnötig, wie wir finden.

Zur Performance: Das Acer-Gerät ist das einzige ARM-Notebook im Testfeld, das nur mit einem Snapdragon X Plus ananstelle eines Snapdragon X Elite bestückt ist, welcher dank 12 anstatt 10 Cores mehr CPU- und zum Teil auch mehr GPU-Performance verspricht. Die AI-Performance ist auf dem Papier derweil identisch. In der Praxis zeigt sich dadurch aber kein einheitliches Bild. Beim Office Productivity Benchmark von ULs Procyon Benchmarking-Suite, bei dem Tests mit den Anwendungen Word, Excel, Powerpoint und Outlook gefahren werden, liegt Acers Swift 14 AI zwar eher hinten im Testfeld, performt aber gleich wie HPs Elitebook, in dem ein Snapdragon X Elite steckt. Beim Benchmark Geek­bench AI Performance liegen die Snapdragon-Chips weitgehend gleich auf, und auch beim Performance-Test mit Geekbench 6, wo hauptsächlich die CPU- und GPU-Power gemessen wird, zeigen sich kaum grosse Unterschiede zwischen den Snapdragon-CPUs. Dazu ist anzufügen, dass die Performance der Rechner durchgehend ziemlich hoch ist.

Ebenfalls durchgehend zu erfreuen wissen die fünf Test-Notebooks, was die Akku-Laufzeit angeht. Beim Office-Productivity-Akkutest in Procyon, wo die Arbeit mit der Microsoft-Office-Suite simuliert wird, hält das Acer-Gerät 16 Stunden 2 Minuten durch. Bei der Video-Dauerwiedergabe macht der Akku nach 16 Stunden 31 Minuten schlapp. Mit beiden Werten liegt Acers Gerät im Mittelfeld. Dafür lädt es am langsamsten im Testfeld. Nach einer Stunde ist ein leerer Akku zu 68 Prozent voll.

Asus Zenbook S16: Der Aussenseiter

Wie in der Einleitung erwähnt, ist Asus’ Zenbook S16 das einzige Gerät, das nicht mit einem Chip aus den Werken von Qualcomm bestückt ist, sondern mit einem AMD Ryzen AI 9, in unserem Testgerät begleitet von gleich 32 GB RAM. Es bringt ausserdem das grösste Display im Testfeld mit sich, einen 16-Zoll-OLED-Screen mit 2880 x 1800 Pixel und 120 Hz, der glänzt, was zwar optisch etwas mehr hergibt, dafür aber spiegelt – wir bevorzugen Non-Glare-Displays. Was die Qualität des Displays angeht, spielt das Zenbook S16 vorne mit. Die Bildqualität ist hervorragend, wenn auch nicht ganz auf dem Niveao des Lenovo-­Notebooks – dazu aber später mehr. Die Display-Ränder sind auch bei Asus sehr dünn, seitlich 4, oben 7 und unten 10 Millimeter.

Verpackt ist das Asus Zenbook S16 – mit 1899 Franken das teuerste Gerät im Testfeld – in ein Gehäuse aus Keramik und Aluminium; Asus nennt das Ganze Ceraluminium, das Material soll besonders widerstandsfähig sein. Das Testgerät kommt in einem hellen Grauton, der optisch an einen hellen Sandstein erinnert und haptisch durchaus angenehm wirkt. Zum Thema Haptik ist allerdings zu erwähnen, dass wir beim Asus-Gerät ein Phänomen entdeckt haben, das uns zum letzten Mal vor zwei Jahren beim Test des Huawei Matebook D 16 unangenehm aufgefallen ist – und zwar eine Art Kribbeln auf den Fingerkuppen, wenn wir diese über das Gehäuse bewegen und das Gerät am Strom hängt. Dieses Kribbeln ist praktisch überall auf dem Notebook spürbar, wenn auch nicht überall gleich intensiv. Es handelt sich dabei um sogenannten Berührstrom, der zwar harmlos ist, aber unangenehm. Zum Thema Strom und Asus noch: Asus liefert als einziger Hersteller ein Netzteil, das direkt an der Steckdose und nicht via zusätzliches Stromkabel eingesteckt wird. Das Netzteil ist aber so kompakt, dass es keine andere Steckdose verdecken sollte.


Ansonsten ist das Zenbook S16 grundsolide verarbeitet und wirkt mit seiner weissen, hintergrundbeleuchteten Tastatur sehr edel – wenn man helle Notebooks mag. Trotz seiner Grösse ist es mit gut 1,5 Kilo nur unwesentlich schwerer als die 13,x- und 14,x-Zöller im Testfeld. Die Abluft der Kühlung geht nach unten weg, und grundsätzlich arbeitet das Gerät sehr leise, ausser wenn es unter Volllast steht, dann werden die Lüfter deutlich hörbar.

Anschlussvielfalt
Der Umstand, dass es sich beim Zenbook S16 um das grösste Gerät im Testfeld handelt, macht sich auch bei den Anschlüssen bemerkbar – die Anschlussvielfalt ist bei keinem anderen Probanden grösser. So bietet Asus nebst zwei USB-C-40-Gbps-Ports einen USB-A-Anschluss, einen HDMI-Anschluss, einen SD-Card-Leser und via mitgeliefertem USB-A-Adapter sogar einen Netzwerk­anschluss. Zu überzeugen weiss der Asus-Rechner auch, was die Lautsprecher angeht. Kein Notebook schafft mehr Lautstärke, wobei die Qualität auch bei maximal aufgedrehtem Regler gut bleibt. Der Sound ist dabei ausgewogen und gefällt – gut gemacht, Asus, wohl auch dank der Hilfe von Harman Kardon. Wie beim Acer-Notebook gefällt auch die Tastatur des Asus-Rechners mit leisem Anschlag und angenehmem Tippgefühl. Auffallend ist das riesige Touchpad, das 15 x 9,9 Zentimeter misst und an den seitlichen Rändern und oben jeweils eine Zusatzfunktion bietet, und zwar das Regulieren der Lautstärke und der Bildschirmhelligkeit sowie eine Möglichkeit zum Spulen bei der Audio- oder Videowiedergabe.

Was natürlich interessiert ist die Performance des einzigen AMD-KI-SoC im Testfeld im Vergleich zu den Snapdragon-Chips. Beim Procyon Office Productivity Benchmark, bei dem die tägliche Arbeit mit Word, Excel. Powerpoint und Outlook simuliert wird, holt sich der Asus-Rechner die zweithöchste Punktzahl im Testfeld und schneidet im Umgang mit Outlook gar am besten ab. Ebenfalls auf Platz zwei liegt das Zenbook beim CPU-lastigen Single-Core-Test von Geekbench, während die Qualcomm-Chips beim Multi-Core-Test allesamt besser abschneiden. Beim OpenCL-Score, wo vor allem die GPU gefordert ist, holt der Radeon-Chip von AMD dafür rund ein Drittel mehr Punkte als Qualcomms Adreno GPU. Beim AI-Performance-Test von Geekbench schliesslich zeigen sich keine grösseren Abweichungen von den Snapdragon-Scores – man darf aus den Zahlen schliessen, das KI-Berechnungen in der Praxis auf dem Asus-Rechner ähnlich schnell ausgeführt werden als auf den anderen Geräten.

Recht deutliche Unterschiede gibt es dafür bezüglich der Akku-Laufzeit – und das zu Ungunsten des Zenbook S16. Zwar hat das Notebook mit 78 Wh den grössten Akku im Testfeld, allerdings auch das grösste Display, und es scheint, als ob die Snpadragon-Plattform energieeffizienter läuft. So liegt das Zenbook S16 beim Akku-Test Office Productivity rund 5 Stunden hinter dem XPS 13 von Dell und bei der Video-Dauerwiedergabe sogar 6,5 Stunden hinter dem HP-Notebook. Allerdings: Das Yoga Slim 7 von Lenovo schneidet trotz ähnlich grossem Akku, kleinerem Display und Snapdragon-Herz bezüglich Akku-Laufzeit ähnlich ab wie Asus’ Zenbook. Möglich darum, dass die OLED-Displays mehr Strom saugen als herkömmliche Panels.

Dell XPS 13: Der Edle

Dell Technologies hat mit dem XPS 13 das kleinste Gerät ins Testfeld geschickt – ein 13-Zoll-Gerät, das im besonders edlen Gewand kommt. Mit 1,224 Kilo ist das XPS 13 auch das leichteste Gerät im Testfeld, wobei man auf dem Markt durchaus noch deutlich leichtere 13-Zöller findet. Das Display ist entspiegelt und bietet mit 1920 x 1200 die tiefste Auflösung aller Testgeräte, weist aber eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz aus. Trotzdem weiss der Dell-Bildschirm von den fünf Geräten, die wir uns angeschaut haben, am wenigsten zu überzeugen, Farben beispielsweise wirken sichtbar blasser, was man allerdings vor allem im Direktvergleich wahrnimmt. Bezüglich Helligkeit performt das XPS 13 okay, kann mit dem Screen von Acer mithalten und wirkt auch heller als das HP-Panel. Unbedingt erwähnenswert sind die sehr dünnen Ränder um das Display, mit 3 Millimetern seitlich, 6 oben und 5 unten.

Die dünnen Ränder ums Display passen zum allgemein sehr eleganten Auftritt des XPS 13, das durchgehend in hellen Grautönen daherkommt und geschlossen stark an ein Macbook erinnert. Geöffnet zeigt sich eine Tastatur, deren Tasten nicht wie bei den anderen Geräten als Insel mit Abständen dazwischen angeordnet sind, sondern satt nebeneinander in fünf Zeilen sauber aufgereiht liegen. Das sieht optisch sehr durchgestylt aus, dürfte beim Tippen aber nicht jedermanns Sache sein. Zudem sind die Tippgeräusche eher etwas laut. Eine hübsche Besonderheit weisen die Funktionstasten des XPS 13 aus, die nicht physisch, sondern als beleuchtete Touchflächen konzipiert wurden, die beim Drücken der Fn-Taste ihre Zweitfunktion anzeigen.


Unsichtbares Touchpad
Eine weitere Besonderheit betrifft das Touchpad, das es zumindest optisch nicht gibt. Es ist quasi unsichtbar in die Fläche unter dem Display eingearbeitet – auf einer Breite von zirka 13 Zentimetern. Was sich etwas unpraktisch anhört, funktioniert in der Praxis bestens – man sucht das Touchpad nicht, sondern nutzt es intuitiv am richtigen Ort. Haptisch ist das Touchpad auf der leicht angerauten Gorilla-Glass-Oberfläche sehr angenehm, und das haptische Feedback des Touchpads, das motorisiert erzeugt wird, fühlt sich angenehmer an als bei einem Touchpad, das effektiv gedrückt wird.

Die Abluft beim XPS 13 geht seitlich weg, bei der normalen Arbeit sind die Lüfter nicht wahrnehmbar, unter Volllast aber werden sie recht deutlich hörbar und durch ein unangenehmes Pfeifen begleitet. Anschluss-seitig muss man sich mit zwei USB-C-4.0-Ports zufriedengeben, daneben gibt es nichts. Wer also nur schon ein Gerät via USB-A anschliessen möchte, muss auf einen Hub zurückgreifen. Mager. Dafür liefert das kleinste Gerät im Testfeld klar den besten Sound. Dell verbaut zwei Woofer und zwei Tweeter im XPS 13, womit das Notebook über ordentlich Bass und viel Volumen verfügt. Auch bei maximaler Lautstärke ist der Sound nach wie vor gut; mit dem XPS 13 kann man sich durchaus vorstellen, ohne externe Lautsprecher oder Kopfhörer auch einen Film zu schauen.

Überzeugen kann das XPS 13 aber auch, was die Performance angeht. So holt kein anderes Gerät im Testfeld eine höhere Punktzahl im Procyon Office Productivity Benchmark als das XPS 13, das hier um 20 Prozent bessere Werte ausweist als etwa die Notebooks von Acer oder HP. Ebenfalls ganz vorne mit spielt das Dell-­Gerät bei den CPU- und GPU-lastigen Geek­bench-Benchmarks. Alles in allem scheint sich bei den Benchmark-Tests bemerkbar zu machen, dass im Dell-Rechner mit dem Snapdragon X Elite X1E-80-100 der leistungsfähigste Chip im Testfeld läuft. Die gute Performance zieht sich auch bei der Akku-Laufzeit weiter, was insofern erstaunt, als dass Dell mit 55 Wh den kleinsten Akku verbaut hat. Nichtsdestotrotz hält beim Akku-Test Office Productivity kein Rechner länger durch als das XPS 13, dessen Batterie erst nach 17 Stunden 38 Minuten den Dienst quittiert. Bei der Video-Dauerwiedergabe reicht der Saft für 18 Stunden 39 Minuten – ebenfalls ein Top-Wert. An der Spitze findet sich das XPS 13 schliesslich auch, was die Ladegeschwindigkeit angeht – nach einer Stunde ist der leere Akku bereits wieder zu 87 Prozent voll.

HP Elitebook Ultra G1q: Licht und Schatten

HP liefert mit dem Elitebook Ultra G1q ein optisch ebenfalls ansprechendes Gerät im Farbton Atmospheric Blue. Nebst Lenovo ist HP der einzige Hersteller, der ein Testgerät mit Windows 11 Pro anstelle Windows 11 Home bereitgestellt hat. Gleichzeitig ist das Elitebook Ultra G1q das einzige Notebook im Testfeld, bei dem man sich mit WiFi 6E und Bluetooth 5.3 anstelle von WiFi 7 und Bluetooth 5.4 begnügen muss. Gefallen hat uns das mit Stoff ummantelte USB-Kabel, das vom Netzteil weggeht.

HP ist nebst Lenovo auch der einzige Hersteller im Feld, der ein Testgerät mit Touchscreen liefert, der 14 Zoll misst, entspiegelt ist, mit nur 300 Nits aber bereits auf dem Papier und effektiv auch im Direktvergleich weniger hell leuchtet als die Displays der Mitbewerber. Was die Farbdarstellung angeht, ist das Display, das mit 2240 x 1400 Pixeln (60 Hz) auflöst, aber durchaus solide und entspricht qualitativ etwa dem Panel von Acer. Die Ränder ums Display sind mit 5 Millimeter seitlich sowie 10 Millimeter oben und 15 Millimeter unten vergleichsweise breit.


Hörgenusss geht anders
An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen. Vor allem das Gehäuse, das weitgehend unempfindlich gegen Fingerabdrücke scheint, gefällt sehr gut. Erwähnenswert ist auch die Webcam, die mit satten 5 Megapixeln auflöst, während die Konkurrenz im besten Fall QHD bietet. Wie bei den meisten Testgeräten geht die Abluft beim HP-Rechner unten weg und die Lüfter sind nur bei Volllast hörbar, dann aber deutlich. Enttäuschend ist die Soundqualität, die nach Kartonkiste tönt. Zwar kann man das Elitebook Ultra G1q ordentlich laut machen, allerdings überschlagen die Speaker recht schnell – Hörgenuss geht anders.

Was die Anschlüsse angeht, ist das Elite­book zumindest etwas besser bestückt als das XPS 13 von Dell. Nebst den beiden USB-C-Ports (1x 4.0, 1x «nur» 3.2) gibt es immerhin einen USB-A-Anschluss und einen Audio-Anschluss für Kopfhörer. Sehr gute Noten holt sich das Notebook von HP für die Tastatur ab. Das Tippgefühl ist hervorragend, die Klickgeräusche sind angenehm, wenn auch nicht besonders leise, und die Hintergrundbeleuchtung kann in zwei Stufen reguliert werden. Das Touchpad ist mit 12,6 x 8 Zentimetern nicht riesig, aber haptisch ebenfalls angenehm.

Was die Performance angeht, liegt HPs Elitebook Ultra G1q eher im hinteren Bereich der Tabelle und schneidet etwa beim Procyon Office Productivity Benchmark punktemässig am schlechtesten ab – wobei man den Abstand etwa zu den Geräten von Acer und Lenovo in der Praxis wohl kaum spüren wird. Bei den Performance-Tests von Geekbench liegt das HP-Notebook auf den Niveaus von Acer und Lenovo. Im Mittelfeld liegt das Elitebook zudem, was den Akku-Test Office Productivity angeht, wo der mit 59 Wh vergleichsweise kleine HP-Akku 15 Stunden 27 Minuten durchhält. Den besten Wert des Testfelds erreicht die HP-Maschine dafür bei der Video-Dauerwiedergabe. Diese stoppt erst nach 19 Stunden 45 Minuten.

Lenovo Yoga Slim 7: Das Display-Wunder

Last but not least zum Lenovo Yoga Slim 7 – dem zweiten Gerät nebst dem HP Elitebook Ultra G1q, das mit Windows 11 Pro geliefert wird und über einen Touchscreen verfügt. Eine weitere Besonderheit des Yoga Slim 7 in unserem Test-Setup ist, dass unser Testgerät mit 32 GB RAM bestückt ist, so wie sonst nur noch das Asus Zenbook S16. Es kommt ebenfalls in einem edlen, wie bei HP bläulich-dunklen Alugehäuse (bei Lenovo heisst die Farbe Cosmic Blue), und besitzt als einziges Gerät im Testfeld einen seitlich angebrachten Power-Button (was ehrlich gesagt gewöhnungsbedürftig ist) sowie gleich daneben einen physischen Privacy Shutter für die Kamera. Diese Kamera steckt wie gewohnt oben im Displayrand, und im Bereich der Kamera ist dieser Rand auf einer Länge von zirka 10 Zentimeter leicht erhöht und steht in geschlossenem Zustand leicht hervor, was das Anheben der Displayklappe sehr angenehm macht. Das Scharnier des Displays ist recht leichtgängig – ist der Deckel nur noch zu rund 30 Grad geöffnet, klappt er von alleine herunter. Ob das gewollt ist oder nicht, entzieht sich unserem Wissen.

Seitlich messen die Displayränder 4, oben 7 respektive im Bereich der Kamera 9 und unten 10 Millimeter. Sie umschmeicheln ein OLED-Multitouch-Display mit 2944 x 1840 Pixeln und 90 Hz, das uns im Test begeisterte. Nicht nur ist es deutlich heller als alle Mitstreiter-Displays – auf dem Papier weist Lenovo 1000 Nits aus. Es liefert auch eine fantastische Qualität. Farben werden enorm kräftig dargestellt, schwarz erreicht eine Tiefe, bei der andere Displays verblassen, und weiss ist dank der Leuchtstärke ebenfalls deutlich weis­ser als bei den Vergleichs-Notebooks.


USB-C only
Auch bei Lenovo geht die Abluft nach unten weg, und auch bei Lenovo gilt: Bei normaler Arbeit hört man die Lüfter kaum, unter Volllast aber sehr wohl, im Falle von Lenovo lauter als bei den anderen getesteten Notebooks. Am leisesten sind dafür die verbauten Speaker – vier an der Zahl und mit Dolby Atmos. Qualitativ wissen sie zu genügen, aber nicht zu begeistern. Dem Sound fehlt ein gewisser Charakter, aber zumindest überschlagen die Speaker auch bei Maximalvolumen nicht und sie klingen auch nicht blechern oder nach Kartonbox.

Was die Anschlüsse angeht, hat Lenovo das Yoga Slim 7 mit drei USB-C-4.0-Ports ausgestattet. Das ist zumindest einer mehr als das Dell-Gerät bietet, doch auch hier braucht man einen Hub, sobald etwas anderes als ein USB-C-Kabel angeschossen werden muss – und sei es nur schon ein kabelgebundener Kopfhörer. Die Tastatur mit Island-Tasten, die unten aber einen Bogen aufweisen, ist vom Tippgefühl gut und ausserdem recht leise, während die Hintergrundbeleuchtung in zwei Stufen oder automatisch reguliert werden kann. Das Touchpad ist mit 13,5 mal 8 Zentimetern relativ gross und haptisch angenehm.

Bezüglich Performance liegt das Yoga Slim 7 bei gleicher Chip-Ausstattung insbesondere beim Office Productivity Benchmark vor dem HP-Gerät, was wir uns mit der doppelten Menge RAM erklären. Bei AI-Berechnungen oder reinen CPU-/GPU-Benchmarks gibt es kaum Unterschiede. Etwas hinter der Konkurrenz zurück liegt der Lenovo-Rechner, was die Laufzeit des mit 70 Wh eigentlich recht grossen Akkus angeht. Beim Akku-Test Office Productivity ist nach 13 Stunden 50 Minuten bereits Aus die Maus, das sind fast 4 Stunden weniger, als Dells XPS 13 schafft. Bei der Video-Dauerwiedergabe macht der Lenovo-Akku nach 12 Stunden 13 Minuten schlapp – der schlechteste Wert im Testfeld.

Die Qual der Wahl

Alle fünf von uns getesteten AI-Notebooks überzeugen durch hohe Verarbeitungsqualität sowie gute bis sehr gute Performance im Bereich Office-Anwendungen. Und vor allem wissen die Geräte abzuliefern, wenn es um das Thema Akku-Laufzeit geht. Gleichzeitig sind nicht alle fünf Geräte direkt vergleichbar. Der 16-Zöller von Asus einerseits aufgrund seines AMD-Herzens, andererseits aufgrund der Display-Grösse und damit verbundenen Abmessungen, und der 13-Zöller von Dell quasi als Gegenstück – kompakt, aber mit entsprechend kleinem Display. Die drei 14.x-Zoll-Geräte von Acer, HP und Lenovo haben alle ihre individuellen Stärken und Schwächen, wobei für Acer sicher noch der Preis von 1299 Franken spricht. Dieser liegt 400 Franken unter dem UVP für das Elitebook von HP, das abgesehen von der Pro-Version von Windows 11 keinen nennenswerten Vorteil bietet. Lenovo ist derweil sicherlich die richtige Wahl für alle, denen ein tolles Display wichtig ist.

Die Frage, ob man bei einer Anschaffung heute darauf achten sollte, ob der PC auf AI-Berechnungen direkt auf der Maschine ausgelegt ist, lassen wir unbeantwortet. Stand heute sind die Argumente dünn gesät, der Nutzen der Zusatzanwendungen eines Copilot+ PCs ist bescheiden. Doch die Entwicklung rund um KI geht rasant; gut möglich, dass in einigen Monaten bereits eine Fülle an sinnvollen KI-Applikationen bereitsteht, die die NPU der Rechner auszureizen wissen. Insofern ist der Kauf eines Copilot+ PCs heute wohl eine Wette auf das, was da noch kommen mag. Doch selbst wenn man den Faktor KI weglässt, macht man mit dem Kauf eines Copilot+ PCs eigentlich wenig falsch, denn die Performance der Geräte stimmt, die Akku-Laufzeit ist fantastisch und die Preise mögen höher sein als bei einem «herkömmlichen» vergleichbaren Notebooks, scheinen angesichts der Qualität, die man erhält, aber nicht völlig überrissen.


Keine Aussage machen wir zum Thema Kompatibilität von älterer Software auf den ARM-Geräten. Diese mit einer Vielzahl von Anwendungen zu testen, hätte den Rahmen gesprengt. Wer allerdings solche Software im Einsatz hat, auf die nicht verzichtet werden kann, tut gut daran, die Frage der Kompatibilität abzuklären – oder auf die nun kommenden AMD- und Intel-Rechner mit Copilot+ Siegel zu setzen. (mw)


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