Sowohl
Asus wie Lenovo haben in Vergangenheit immer wieder Notebooks lanciert, denen die Standard-Displayfläche nicht genug war. Lenovo hat dazu Zusatzdisplays auf den Deckel gepappt, während es bei Asus zusätzliche Displayfläche auf dem Trackpad oder zwischen Tastatur und Hauptdisplay gab. Für die Oktober-Ausgabe 2023
haben wir dann das Yoga Book 9i von Lenovo getestet, ein Notebook, bei dem anstelle der Tastatur ein komplettes zweites Display verbaut wurde - ein Konzept, dem wir damals durchaus grossen Nutzen abgewinnen konnten. War Lenovo bis anhin mit dieser Notebook-Bauweise allein auf weiter Flur, gibt es nun eine Alternative, und zwar von den Notebook-Tüftlern von Asus – wie erwähnt nie um unkonventionelle Geräte verlegen – in Form des Zenbook Duo UX 8406M.
Beim Zenbook Duo UX 8406M handelt es sich um einen Dual-Screen-Laptop mit zwei 14-Zoll-OLED-Displays, die mit jeweils 2880 x 1800 Pixeln (16:10) und einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz aufwarten können. Damit sind die beiden Displays leicht grösser als beim Lenovo-Pendant (13,3 Zoll), wo aber ebenfalls OLEDs mit derselben Auflösung verbaut wurden. Auch sonst ist vieles ähnlich bei den beiden Geräten. Auch das Zenbook Duo von Asus kommt mit einer abnehmbaren Tastatur und kann in verschiedenen Modi verwendet werden – als normaler Laptop mir physischer oder virtueller Tastatur oder aber im Dual-Screen-Modus, um die beiden Displays entweder quer- oder hochformatig zu nutzen, wobei das eine deutlich besser als das andere funktioniert – dazu aber später mehr.
So dürfte das Zenbook Duo wohl am häufigsten verwendet werden – im sogenannten Desktop Mode, mit den beiden Displays im Querformat und dem integrierten Metallständer. (Quelle: Asus)
Ständer und Scharnier
Im Lieferumfang des Asus Zenbook Duo UX 8406M dabei ist nebst dem eigentlichen Rechner und der abnehmbaren Tastatur auch ein drucksensitiver Pen, um auf dem Notebook Notizen zu machen oder zu malen, ein Notebook-Sleeve inklusive Lasche für den Pen, ein erfreulich kompaktes Netzteil mit 65 Watt und ein A4-Karton, der Origami-mässig gefaltet und dann als Ständer verwendet werden kann, um das Notebook mit einem relativ flachen Winkel von knapp 15 Grad aufzustellen. Alternativ zu diesem eher fummeligen Karton-Ständer kann auch der Verschluss der erwähnten Laptoptasche gefaltet werden, um das Notebook in einem 12-Grad-Winkel aufzustellen. Diesbezüglich am wichtigsten dürfte jedoch der robuste, ausklappbare Standfuss sein, den Asus auf der Rückseite des Rechners verbaut hat und mit dem der Rechner in einem Winkel von 45 Grad oder steiler aufgestellt werden kann. Zwischen 15 und 45 Grad gibt es per Default allerdings keine Möglichkeit, das Notebook auf dem Tisch zu drapieren. Lenovo hatte im letzten Jahr bezüglich Ständer einen etwas anderen Weg gewählt. Beim Yoga Book 9i lässt sich nämlich die Hülle der Tastatur unterschiedlich falten und so als Ständer verwenden – wobei die Winkel hier ebenfalls vorgegeben sind. Das war clever gelöst – cleverer zumindest als der Faltkarton respektive der Falt-Sleeve von
Asus, wo uns allerdings der integrierte Metallständer für den steilen Winkel nochmals etwas praktischer (und stabiler) dünkt.
Definitiv besser gelöst hat Lenovo letztes Jahr den aufgeklappten Modus mit den beiden Bildschirmen im Hochformat – wenn das Gerät also hingestellt wird wie ein offenes Buch. Das hängt in erster Linie mit dem Scharnier zusammen, das bei Lenovo so gestaltet wurde, dass das Notebook absolut gleichmässig aufgeklappt werden kann. Bei Asus hingegen wird ein klassisches Notebook-Scharnier verwendet, bei dem beim Öffnen des Geräts das Display quasi hinter den Tastaturteil geklappt wird und diesen sogar leicht anhebt. Das ist praktisch, sorgt aber aufgeklappt für einen unschönen und viel zu grossen Versatz von fast anderthalb Zentimetern, wenn das Gerät als konventionelles Notebook gebraucht wird. So liegt das Gerät hochformatig aufgeklappt nämlich auch nicht sauber auf dem Tisch auf (siehe Bild). Im querformatigen Dual-Screen-Modus stört der Versatz derweil nicht.
Wird der Desktop-Mode mit Displays im Hochformat verwendet, zeigt sich der Displayversatz recht deutlich und es entsteht zwei Mal ein Spalt unten bei der Auflagefläche. (Quelle: SITM)
Eine richtige Tastatur
Einen etwas anderen Weg als Lenovo hat
Asus bezüglich des abnehmbaren Tastaturelements gewählt. Während Lenovo nur eine schmale Tastatur liefert und für das Trackpad den unteren Touchscreen nutzt, geht Asus einen klassischeren Weg und verbaut eine abnehmbare Tastatur, die den unteren Bildschirm komplett verdeckt und das Trackpad integriert, womit sich das ganze deutlich mehr wie ein klassisches Notebook anfühlt. Die Asus-Tastatur kann überdies auf dem unteren Display belassen werden, wenn man das Notebook schliesst, während sie bei Lenovo separat transportiert werden muss.
Etwas haben die beiden Tastaturen dafür gemeinsam. Werden sie für den konventionellen Notebook-Modus magnetisch auf dem unteren Display befestigt, ist der Tippkomfort eher mau, weil die Kombination untere Displayhälfte/Tastatur mit rund 2 Zentimetern arg dick ist. Löst man die Tastatur vom Display und nutzt sie Stand-alone, liegt sie wiederum ungewohnt flach auf und lässt sich leider auch nicht anheben, ausserdem rutscht sie relativ leicht auf dem Tisch umher. Wer das Gerät also hauptsächlich im Desktop-Modus nutzt, tut gut daran, eine externe Tastatur zu verwenden. Gut gefallen an der integrierten Asus-Tastatur haben uns dafür der Anschlag der Tasten, der ausserdem recht leise ist, und das generelle Tippgefühl.
Ein Wort noch zur virtuellen Tastatur, die bei Asus auf dem unteren Display durch das Tippen mit sechs Fingern angezeigt werden kann. Die nimmt dann rund die Hälfte des unteren Displays ein, während man in der oberen Hälfte mithilfe des Tools Screenxpert auf Wunsch Gadgets wie einen Regler für die Lautstärke und die Bildschirmhelligkeit, ein Nummernpad oder ein Feld für handschriftliche Notizen einblenden kann, die man mit dem Pen machen kann. Dieser kommt übrigens mit auswechselbaren Spitzen und einem Akku, der via USB-C geladen wird.
Mit aufgepappter Tastatur lässt sich das Zenbook Duo kaum von einem herkömmlichen Notebook unterscheiden. (Quelle: Asus)
Verarbeitung, Ausstattung und Displays
Im Gegensatz zum eher verspielten, lifestyligen türkisgrünen Metallgehäuse des Yoga Book 9i kommt das Zenbook Duo im deutlich nüchterneren Business-Look in Anthrazit – ebenfalls mit einem sehr gut verarbeiteten Gehäuse aus Metall. Bezüglich Ausstattung vermissen wir nichts. Es findet sich ein USB 3.2 Type-A Port, zwei Thunderbolt-4-Ports, die die Stromversorgung und die Übertragung der Anzeige unterstützen, ein ausgewachsener HDMI-Anschluss sowie eine 3,5-mm-Audio-Buchse. Die Frontkamera mit IR-Funktion unterstützt Windows Hello, einen physischen Schieber, um sie abzudecken, sucht man jedoch vergebens. WiFi 6E ist an Bord, WiFi 7 allerdings leider nicht. Die integrierten Lautsprecher sind wahrlich keine Offenbarung, tönen blechig und liefern kaum Bass, erfüllen für eine Videokonferenz wohl aber ihren Zweck. Die Lüfter wiederum sind bei Volllast durchaus hörbar, machen sich aber nicht weiter störend bemerkbar.
Das Gerät ist mit gemessenen gut 1,7 Kilo (inkl. Keyboard) kein Leichtgewicht, und mit 2 Zentimetern (ohne Füsschen, mit Füsschen 2,5 Zentimeter) auch eher pummelig (zum Vergleich: das Lenovo ist knapp 1,6 Zentimeter dick, allerdings muss das Keyboard hier wie gesagt separat mitgeführt werden). Toll sind die verbauten OLEDs, die hell sind, Farben kräftig und Schwarz vor allem wirklich Schwarz darstellen. Hübsch auch die dünnen Ränder ums Display, die seitlich rund 5 und oben rund 8 Millimeter messen. Wie beim Lenovo-Gerät sind auch bei
Asus die Displays aber nicht entspiegelt.
Rund um das Thema Displays ist beim Zenbook Duo noch ein spannendes Feature erwähnenswert – der sogenannte Sharing Mode, der ebenfalls über das Tool Screenxpert aufgerufen werden kann und mit dem sich der Displayinhalt für ein Gegenüber eins zu eins spiegeln lässt.
Der sogenannte Sharing Mode, bei dem der Display-Inhalt für das Gegenüber gespiegelt wird. (Quelle: Asus)
Performance und Akkulaufzeit über Durchschnitt
Asus liefert das Zenbook Duo UX 8406M mit Windows 11 Pro und einem Prozessor des Typs Intel Core Ultra 9 185H aus, der über Intel Arc Graphics und eine Intel AI Boost NPU für KI-Aufgaben verfügt. Ebenfalls an Bord sind satte 32 GB RAM sowie wahlweise 1 oder 2 TB PCIe 4.0 SSD-Speicher – in unserem Testgerät fand sich 1 TB.
Die leistungsfähigen Innereien – der Prozessor gehört mit zum Performantesten, was es derzeit aus dem Hause Intel gibt – machen sich im Benchmarktest bemerkbar. Kein Notebook, das die letzten Jahre auf der Redaktion getestet wurde, kam auch nur annähernd auf denselben Gesamtscore beim Benchmarktest mit PCMark 10, wo das Asus-Gerät satte 7073 Punkte erreicht. Zum Vergleich: Das Yoga Book 9i schaffte – immerhin auch mit Intels Core i7-1355U bestückt – 5686 Punkte. Betrachtet man die Werte im Detail, so zeigt sich, dass das Zenbook Duo 3 beim Essentials-Score, wo unter anderem Anwendungsstarts, Videokonferenzen oder Web Browsing getestet wird, zufriedenstellende 10’986 Punkte schafft, beim Produktivitäts-Score, wo es um Tabellenkalkulations- und Textanwendungen geht, ansehnliche 10’159 Punkte und beim Digital-Content-Creation-Score, wo die Themen Foto- und Videobearbeitung sowie Rendering abgearbeitet werden, starke 8603 Punkte (siehe auch Vergleichstabelle).
Nebst PCMark 10 haben wir als weiteren Benchmark Geekbench auf dem Asus-Rechner laufen lassen. Bei diesen Tests, wo vor allem die CPU gefordert ist, lag der Wert von 2454 Punkten beim Single Core Score noch ziemlich auf dem Niveau des Core i7-1355U des Yoga-Geräts. Der Multi-Core-Score aber kommt mit knapp 13’000 Punkten rund ein Drittel höher zu liegen als beim Lenovo-Rechner vom letzten Herbst, und beim Open-CL-Score, mit dem Geekbench die Performance der GPU bei gängigen Grafik-Tasks (etwa Bildverarbeitung) testet, erreicht das Zenbook gar doppelt so viele Punkte wie der vergleichbare Mitbewerber.
Doch nicht nur die Perfomance der CPU gefällt, auch die Akkulaufzeit des Zenbook Duo überzeugt. So schafft das Gerät beim Testlauf Modern Office von PCMark 10, mit dem der moderne Büroalltag inklusive gelegentlichen Videokonferenzen simuliert wird, eine Akkulaufzeit von 11 Stunden und 51 Minuten, wenn nur ein Display verwendet wird. Nimmt man die Tastatur ab und nutzt beide Displays, hält der 75-Wh-Akku immer noch 8 Stunden 54 Minuten durch. Bei der Videodauerwiedergabe auf einem Display macht der Akku des Testgeräts nach 11 Stunden 17 Minuten schlapp. Bezüglich Ladeleistung schafft es das 65-Watt-Ladegerät, den Akku in einer Stunde zu 76 Prozent zu füllen, was ziemlich anständig ist.
Viel Funktionalität für 2600 Franken
Und so kann man festhalten, dass sich das Zenbook Duo UX 8406M im Vergleich mit dem konzeptgleichen Lenovo Yoga Book 9i, dass wir im letzten Herbst getestet haben, etwas erwachsener anfühlt, eher wie ein ausgewachsenes Notebook mit einem wesentlichen Plus – nämlich der Möglichkeit, zwei volle Displays zu nutzen. Der Grund für dieses Extra an Maturität liegt in erster Linie am Keyboard, dass inklusive Trackpad kommt und komplett auf das untere Display aufgesetzt werden kann, auch wenn der Deckel geschlossen wird. So lässt sich das Dual-Display-Notebook kaum von einem herkömmlichen Laptop unterscheiden. Beim Lenovo-Gerät muss das Keyboard derweil separat mitgeführt werden und kommt zudem ohne Trackpad.
Dafür ist das
Asus Zenbook Duo mit 2 Zentimetern doch relativ dick. Besser gelöst hat Lenovo zudem das Scharnier, das die beiden Displays im Gegensatz zum Zenbook absolut gleichmässig öffnet. Überzeugt beim Asus-Rechner haben derweil die Performance sowie auch die Akku-Laufzeit. Und wie bereits im letzten Herbst bei Yoga Book 9i begeistert uns das Konzept eines Notebooks, bei dem ein Dual-Display-Setup jederzeit möglich ist, als solches nach wie vor. Da akzeptieren wir sogar den Preis von saftigen 2599 Franken. Allerdings: Das Yoga Book 9i findet man in der Einstiegskonfiguration bei gewissen Onlinehändlern heute bereits für 1600 Franken. Dafür kriegt man zwar weniger Performance, aber im Wesentlichen die gleiche Funktionalität.
Das Zenbook Duo kann via USB-C mit Strom versorgt werden und überträgt dabei auch gleich Bilddaten – in diesem Fall an unseren 49-Zöller mit Hub-Funktion. So lässt sich arbeiten! (Quelle: SITM)
Fazit: Asus Zenbook Duo UX 8406M
Asus liefert mit seinem Dual-Display-Notebook ein Gerät, das durch hohe Performance und mit guter Akkulebensdauer zu überzeugen weiss. Das Konzept mit den zwei Bildschirmen und einer abnehmbaren Tastatur an einem Mobilrechner hat uns bereits bei der Konkurrenz von Lenovo letztes Jahr überzeugt und tut es noch immer. Das Zenbook Duo ist nicht frei von Schwächen – etwa was die Lautsprecher angeht oder das Scharnier beim hochformatigen Desktop-Modus.
Asus macht mit dem Gerät aber sehr vieles richtig, womit das Zenbook Duo zur präferierten Wahl wird für alle, die auch unterwegs möglichst viel Displayfläche nutzen möchten und bei denen der Preis eine untergeordnete Rolle spielt.
Features (Testkonfiguration)Intel Core Ultra 9 185H (E-Kerne max. 3,8 GHz, P-Kerne max. 5,1 Ghz) mit Intel-Arc-Grafik und Intel AI Boost NPU
32 GB LPDDR5X RAM
1 TB M.2 NVMe PCIe 4.0 SSD (opt. 2 TB)
zwei Mal 14 Zoll OLED-Multitouchdisplay
(2880 x 1800 Pixel; 16:10, 120 Hz, spiegelnd)
Akku 75 Wh
Gewicht 1700 Gramm (gemessen, inkl. Tastatur); Dicke 19,9 Millimeter
Anschlüsse: 2x Thunderbolt 4, 1x USB 3.2 Type-A, 1x HDMI 2.1, 1x Audio
WiFi 6E / Bluetooth 5.3
magnetische Bluetooth-Tastatur und Digital Pen
Frontkamera FHD mit IR, Windows-Hello-Unterstützung
Windows 11 Pro
Positivhohe Funktionalität
tadellose Verarbeitung
hohe Performance
hochwertige Displays
Akkulaufzeit
NegativLautsprecher eher dürftig
mit 2 Zentimeter eher dick
Scharnier nicht optimal gelöst
eher teuer
Hersteller / AnbieterAsus,
www.asus.com/ch-dePreisFr. 2599.– (Testkonfiguration mit 1 TB SSD)