Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen ist längst kein rein technologisches Problem mehr. Analysen aus historischen Projekten zeigen, dass 70 % der Herausforderungen, die bei KI-Initiativen auftreten, in menschlichen und organisatorischen Faktoren begründet sind, während nur 30 % technologische Hürden betreffen (Harvard Business Review, 2023). Diese Erkenntnis macht deutlich, dass der Erfolg einer KI-Transformation davon abhängt, wie gut es gelingt, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Erfolg erfordert nicht nur technologische Innovation, sondern auch einen tiefgreifenden Wandel in der Kultur, den Prozessen und der Denkweise von Organisationen.
Menschenzentrierte Ansätze haben das Potenzial, die häufigsten Hindernisse einer KI-Implementation zu überwinden. Sie zielen darauf ab, Ängste und Unsicherheiten der Mitarbeitenden abzubauen, die sich oft vor Veränderungen oder gar einem Arbeitsplatzverlust durch KI fürchten. Gleichzeitig begegnen sie der Veränderungsmüdigkeit, die in vielen Organisationen nach mehreren Transformationsprozessen vorherrscht, indem sie die Beteiligten aktiv einbinden und den Sinn hinter der Veränderung klar vermitteln.
Grenzen traditioneller Ansätze
Klassische Transformationsmethoden stossen bei der Einführung von KI an ihre Grenzen. IT-geführte Ansätze fokussieren sich auf Technik, ignorieren jedoch die entscheidenden menschlichen und organisatorischen Faktoren, die für eine nachhaltige Transformation nötig sind. Top-Down-Mandate liefern schnelle Ergebnisse, fehlen jedoch oft an breiter Akzeptanz. Bottom-Up-Initiativen setzen auf Eigeninitiative, scheitern aber häufig an fehlender Strategie. Pilotprojekte bieten zwar eine Testumgebung, bleiben aber meist isoliert. Allen fehlt der Fokus auf den organisatorischen Wandel – der entscheidende Faktor, um KI erfolgreich und nachhaltig zu integrieren.
Der menschenzentrierte Weg zur KI-Transformation
Eine erfolgreiche KI-Transformation beginnt mit der Anerkennung, dass jedes Unternehmen einen einzigartigen Ausgangspunkt hat. Unser menschenzentrierter Ansatz berücksichtigt diese individuellen Voraussetzungen und stellt sicher, dass die Transformation-Journey darauf abgestimmt wird. Diese Herangehensweise stellt die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Vordergrund, fördert Offenheit und Transparenz und integriert ethische Prinzipien in den gesamten Transformationsprozess.
Dabei setzen wir auf das AI4Human Vorgehensmodell (Aldridge, 2024) und haben fünf zentral Prinzipien daraus abgeleitet:
Partizipativ - ein menschenzentrierter Ansatz beginnt mit der Einbindung aller relevanten Stakeholder. Indem Menschen aktiv in den Transformationsprozess eingebunden werden, können Ängste und Unsicherheiten abgebaut werden. Workshops, offene Dialoge und Feedback-Runden fördern das Vertrauen und Schaffen Akzeptanz. Durch die Einbindung der Perspektiven der Beteiligten werden Lösungen entwickelt, die nicht nur technologisch, sondern auch menschlich und organisatorisch passen.
Innovationsfördernd - eine erfolgreiche KI-Transformation erfordert eine Kultur der Offenheit und Experimentierfreude. Erfolgreiche Unternehmen setzt auf systematisches Prototyping und gezieltes Experimentieren, um Innovation zu fördern und erste Erfolgserlebnisse zu schaffen. Dies stärkt nicht nur das Vertrauen in die Technologie, sondern zeigt auch auf, wie KI sinnvoll eingesetzt werden kann, um Prozesse zu verbessern und neue Möglichkeiten zu eröffnen.
Ergebnisoffen - bedeutet, den Transformationsprozess flexibel zu gestalten und im Dialog an die spezifischen Bedürfnisse der Organisation anzupassen. Während Standardlösungen oft ein guter Ausgangspunkt sind, steht langfristig die Entwicklung passgenauer Lösungen im Fokus. Dieser Ansatz ermöglicht es, je nach Fortschritt und Zielsetzung, sowohl kurzfristige Erfolge zu erzielen als auch nachhaltige, individuell abgestimmte Lösungen zu entwickeln.
Wertschöpfend - der Fokus jeder KI-Transformation liegt darauf, Mehrwert zu schaffen – sei es durch Effizienzsteigerungen, Prozessoptimierungen oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Wertschöpfung bedeutet dabei nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch eine Steigerung der Zufriedenheit und Produktivität der Menschen, die mit der Technologie arbeiten.
Verantwortungsbewusst - Die Einführung von KI erfordert eine klare Orientierung an ethischen und rechtlichen Prinzipien. Datenschutz, Transparenz und Fairness stehen bei jedem Schritt im Vordergrund. Wir alle haben die Aufgabe, dass KI-Lösungen nicht nur effektiv, sondern auch verantwortungsvoll eingesetzt werden, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und langfristige Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Die Zukunft der KI liegt in Systemen, die menschliche Fähigkeiten verstärken und erweitern, anstatt sie zu ersetzen. Mit einem menschenzentrierten Ansatz schaffen wir gemeinsam den Rahmen für eine nachhaltige und erfolgreiche KI-Transformation.
Weitere Informationen unter
Fernao Somnitec AG.
Der Autor
Mattia Pelloni von Fernao Somnitec ist Experte für digitale Transformation. Er verbindet technologische und organisatorische Perspektiven, um KI-Projekte erfolgreich und menschenzentriert zu gestalten – mit Fokus auf nachhaltigen Wandel und Innovation.