Man habe zwei Jahre lang versucht, nett zu den Werbekunden zu sein, "nun herrscht Krieg",
so Elon Musk. Was er damit meint: X/Twitter verklagt die Global Alliance for Responsible Media (GARM), eine Einheit des internationalen Verbands für Werber und Marketeers World Federation of Advertiser, wie die "News York Times"
berichtet. Musk und X wittern eine Verschwörung und Verstösse gegen das Wettbewerbsrecht. GARM habe sich mit grossen Werbekunden, darunter etwa Mars und Unilever, abgesprochen, um Gelder für Werbung, die man X eigentlich schulde, zurückzuhalten. Das habe Milliarden US-Dollar gekostet, wie X-CEO Linda Yaccarino verlauten lässt. Laut dem Bericht hatte GARM eine Empfehlung an seine Mitglieder ausgesprochen, nicht mehr bei X zu werben.
Das mittlerweile schon jahrelang anhaltende Drama um die Moderation von
X, den damit verbundenen Verlust von Werbekunden und den Folgen aus dem Werbekunden-Exodus auf der Kurznachrichtenplattform geht damit in eine neue Runde. Während der Vorwurf, dass GARM seinen Mitgliedern das Fernbleiben von X empfohlen habe, offenbar wahr ist, müssen auch Xs Behauptungen in Frage gestellt werden. Vor knapp einem Jahr richtete sich Musk etwa massiv vulgär und angriffslustig an die abgesprungenen Werbekunden und warf ihnen nicht zuletzt offen Erpressung vor. Dass man seit zwei Jahren versuche, nett zu sein, ist also mindestens fraglich.
Weiter, so
X in der Anklageschrift, habe man nach dem massenhaften Abspringen von Werbepartnern gute Konditionen angeboten. Dass die Kunden trotzdem auf Werbung verzichten, stösst bei X auf wenig Verständnis, obwohl die Plattform Markensicherheit biete, "die den Branchenstandards entspricht oder diese übertrifft". Auch diese Aussage ist mindesten fraglich, hat Musk doch verschiedene (oft aus guten Gründen) gesperrte Personen wieder auf die Plattform gelassen und die Moderation massiv gekürzt, nachdem er die damalig noch
Twitter genannte Plattform Ende 2022 übernommen hatte.
(win)