Die Europäische Kommission stellt sich einmal mehr offen gegen
Microsoft, genauer gegen das Bundling von Teams mit Office 365 respektive Microsoft 365. Das Vorgehen verstösst in der "vorläufigen Auffassung" der Kommission gegen die EU-Kartellvorschriften. Mit der Kopplung der Productivity-Bundles und Teams habe sich Microsoft "möglicherweise einen Vertriebsvorteil verschafft", wie die Kommission
schreibt, indem den Kunden die Wahl, ob Teams inbegriffen ist oder nicht, abgenommen wurde. "Dieser Vorteil könnte durch die Einschränkungen der Interoperabilität zwischen mit Teams konkurrierenden Programmen und den Softwarepaketen von Microsoft noch verschärft worden sein", wie es weiter heisst. Man vermutet daher, dass der (Innovations-)Wettbewerb zum Nachteil der Kunden gelitten habe.
Falls sich die dargelegte Lage bestätigen sollte, wäre dies ein Verstoss gegen Artikel 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV). Und damit könnte
Microsoft der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen werden.
Zwar hatte Microsoft auf die erste Welle der Kritik vonseiten der Kommission reagiert und Teams Ende 2023 von Microsoft 365 entkoppelt ("Swiss IT Magazine"
berichtete).
Gerüchten zufolge sei die EU mit den Massnahmen, mit denen Microsoft wohl Druck aus der Sache nehmen wollte, nicht zufrieden. Die aktuelle Mitteilung der Kommission bestätigt dieses Bild nun offenbar. Ausgegangen ist die Untersuchung von einer Klage des Konkurrenten
Slack im Jahr 2021.
(win)