Künstliche Intelligenz hält auch im Bewerbungsprozess Einzug, wie eine aktuelle Studie des Job-Netzwerks
Xing zeigt, für welche das Markt-und Meinungsforschungsunternehmen Marketagent Schweiz über 1000 Berufstätige in der Deutsch-und Westschweiz befragt hat. Demnach sind 35 Prozent der Befragten grundsätzlich bereit, ein Bewerbungsgespräch mit einem KI-gestützten Chatbot zu führen – entweder schriftlich oder sprachbasiert. Allerdings betonen 22 Prozent, dass es im weiteren Bewerbungsprozess dann zwingend auch ein Gespräch mit einer realen Person braucht, während 12 Prozent dies als nicht unbedingt notwendig erachten.
32 Prozent stehen einem Chatbot-Bewerbungsgespräch derweil eher ablehnend gegenüber, würden es aber in Betracht ziehen, wenn es keine Alternative gibt. Und weitere 34 Prozent schliessen ein Bewerbungsgespräch mit einem KI-Bot kategorisch aus.
Weiter offenbart die Studie geschlechter- und altersspezifische Unterschiede. Während bei den Männern (39%) die Offenheit für ein solches Gespräch höher ist als bei Frauen (31%), ist bei den 27- bis 42-Jährigen (Millennials) die Bereitschaft mit 43 Prozent am grössten, gefolgt von den 18- bis 26-Jährigen (Generation Z) mit 36 Prozent und den 43- bis 58-Jährigen (Generation X) mit 31 Prozent. Am wenigsten damit anfreunden können sich die 59- bis 65-Jährigen (Baby Boomer) mit 21 Prozent.
Auch bezüglich Branche legt die Untersuchung Unterschiede offen: Im Bereich Gesundheit und Soziales ist die Bereitschaft für Bewerbungsgespräche mit KI-Chatbots mit 26 Prozent am geringsten, während Berufstätige im Bereich IT, Consulting und Kommunikation dieser Idee am meisten abgewinnen können (49%).
Für ihre Bewerbung selbst schon auf Künstliche Intelligenz gesetzt haben derweil 32 Prozent der Befragten, wobei KI vor allem beim Verfassen von Lebenslauf und Begleitschreiben eingesetzt wurde (20%). 11 Prozent nutzten KI, um sich über das Unternehmen zu informieren, und 8 Prozent, um sich auf das Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Und auch hier haben die Männer (38%) die Nase vorne im Vergleich zu den Frauen (25%). Aber auch regionale Unterschiede offenbaren sich: Westschweizer setzen mit 40 Prozent deutlich häufiger KI für ihre Bewerbung ein als Personen in der Deutschschweiz mit 29 Prozent.
Und auf die Frage, wer von einer höheren Produktivität durch KI am meisten profitieren wird, lautet die Antwort von 34 Prozent schliesslich, dass Arbeitnehmende und Arbeitgebende im gleichen Umfang profitieren werden. 28 Prozent glauben, dass vor allem ihr Arbeitgeber einen Nutzen ziehen wird und 13 Prozent sehen den Nutzen vorwiegend bei sich selbst. Für die verbleibenden 25 Prozent ist es grundsätzlich unvorstellbar, dass sie dank KI ihre Arbeit künftig schneller und einfacher erledigen können. Dabei befürchten vor allem Berufstätige in den Bereichen Industrie und Entsorgung, dass der Arbeitgeber einseitig profitiert (41%), während in der Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche eine Win-Win-Situation für beide Seiten erwartet wird (46%).
(abr)