Huawei Watch Fit 2 - der Alleskönner

Im Mai 2022 präsentierte Huawei eine Reihe an neuen Smartwatches – darunter auch die Huawei Watch Fit 2. Der Fitness- und Gesundheitstracker ist in der Schweiz seit Juni erhältlich, wobei die Preise je nach Ausstattung zwischen 120 bis 250 Franken schwanken. Geeignet ist die Uhr damit für Sportbegeisterte, die sich nach einem günstigen, aber dennoch leistungsstarken Fitnessbegleiter umsehen. Über die letzten Wochen hat unsere Redaktion die Huawei Watch Fit 2 in der Active Edition genauer unter die Lupe genommen und auf Stärken sowie Schwächen getestet.

Sportliches Design


Auf den ersten Blick fallen besonders das designbestimmende Gehäuse und das grosszügige Display auf. In ein 46 Millimeter grosses und 10,8 Millimeter dickes Gehäuse ist ein 1,74-Zoll-Display verbaut, was zu einem Screen-to-Body-Ratio von 72,2 Prozent führt. Weiter tragen dünne Ränder dazu bei, dass der Bildschirm beinahe die gesamte Oberfläche einzunehmen scheint. Gerade im Vergleich mit den ansonsten schlichten Armbändern bestimmt das Gehäuse respektive das Display damit das Design.

Das Display löst mit 336 x 480 Pixeln gestochen scharf auf und auch die Touch-Bedienung lässt nicht zu wünschen übrig. Zur Benutzerfreundlichkeit tragen weiter ein Always-on-Display und die per Knopfdruck abnehmbaren Armbänder bei. Damit lässt sich problemlos zwischen den verschiedenen Designs der Watch Fit 2 wechseln – Active, Classic und Elegant stehen als Optionen zur Verfügung. Allerdings kann selbst die elegante Version der Watch Fit 2 nicht mit den Edelmodellen von Huawei oder anderen Anbietern mithalten. Als Fitnessbegleiter während sportlicher Aktivitäten, wofür die Uhr vornehmlich gedacht ist, eignen sich die schlichten und komfortablen Armbänder und das grosszügige Display aber hervorragend.

Fitnessbegleiter und vieles mehr


Die Smartwatch funktioniert nur, wenn sie mit der Huawei Health App gekoppelt wird. Dafür ist auch eine Huawei ID, also ein neu anzulegendes Benutzerkonto, von Nöten, wobei mit der Anlegung des Kontos auch die Erlaubnis zur Aufzeichnung der teils sensiblen Daten einhergeht. Weiter benötigt die App respektive die Uhr Zugriff auf Nachrichten, Kontakte, lokale Medien und den Standort, um eine reibungslose Funktion zu garantieren. Installiert wird die Huawei Health App auf einem Android-Gerät übers Internet, da Huawei-Anwendungen nicht im Play Store erhältlich sind, was etwas mühsam anmutet, dem Hersteller aufgrund politischer Ursachen aber verziehen werden muss.

Ist die Uhr einmal eingerichtet, sind die Tücken der Inbetriebnahme aber zügig vergessen. Ein hochauflösendes Display, ein übersichtliches Design und vielfältige Funktionen sorgen für eine hohe Benutzerfreundlichkeit. Vom Home-Screen, dessen Erscheinungsbild sich beliebig anpassen lässt, navigiert man über Finger-Swipes in alle vier Himmelsrichtungen zu jeweils unterschiedlichen Funktionen. Im Osten (rechts) finden sich beispielsweise Puls- und Sauerstoffgehaltmesser, Aktivitätenüberblick, Nachrichten und Wettervorhersage. Weiter lässt sich über den einzigen Knopf der Uhr ein Menü mit allen installierten Apps öffnen. Damit behält man stets den Überblick über die einzelnen Funktionen der Watch Fit 2.


Und dieser Überblick ist auch wichtig, denn die Vielfalt der angebotenen Funktionen ist einer der grössten Pluspunkte der Watch Fit 2. Die Smartwatch erstellt nicht nur Trainingspläne, begleitet während dem Sport und zeichnet Daten auf, sondern fungiert auch als Gesundheitsmanager im Alltag: Neben Puls und Sauerstoff misst die Uhr auch das Stresslevel, die Hauttemperatur oder die Anzahl Schritte. Ausserdem kann sie auch über Nacht getragen werden, um einen Einblick in die Schlafqualität zu erhalten.

Die Smartwatch bietet zudem weitere Funktionen für den Alltag: Es lassen sich Anrufe und Nachrichten empfangen, wobei Letzteres für sämtliche Apps des Smartphones gilt. Diese Funktion ist allerdings etwas mühsam einzurichten und benötigt viele Berechtigungen seitens der Huawei Health App. Weiter hält die App übers Wetter informiert – sofern die Uhr Zugriff auf den Standort hat – und bietet einen Sprachassistenten, Wecker sowie Musikplayer. Musik lässt sich aber nur über die Huawei Health App transferieren, wobei nur lokal gespeicherte Daten transferiert werden können – Streaming-Anbieter wie Spotify sind nicht mit der Uhr kompatibel. Hier lässt sich anmerken, dass der Musiktransfer sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und bereits der Transfer eines Songs mehrere Sekunden dauern kann.

Für Anfänger und Experten zugleich


Eine Smartwatch soll jedoch nicht nur coole Features bieten. Die Königsdisziplin liegt bei der Trainingsvorbereitung, -begleitung und -analyse. Hierfür bietet die Watch Fit 2 die Auswahl zwischen 97 verschiedenen Trainingsmodi. Für den Grossteil dieser Modi beschränkt sich die Smartwatch aber auf die Aufzeichnung allgemeiner Daten wie Puls, Kalorien, Schritte, Zeit und Intensität. Die wirklichen Profiteure sind die Läufer, Schwimmer, Radfahrer und Fitness-Enthusiasten. Läufer können beispielsweise ganze Trainingspläne mit Routen erstellen, erhalten während dem Lauf Feedback zu der eigenen Leistung und können nach dem Training den Lauf Kilometer für Kilometer analysieren. Hierbei wird nicht nur die Route per GPS nachgezeichnet – die GPS-Genauigkeit stimmt grösstenteils mit Google Maps überein, Unterschiede von 100 bis 200 Metern können gerade in hügeligen Gebieten vorkommen –, auch Geschwindigkeit, Puls, Stresslevel und Schrittgrösse werden dauerhaft aufgezeichnet. Neben der Bereitstellung der Leistungsdaten, die gerade für ambitionierte Enthusiasten interessant sein dürfte, verfügt die Smartwatch auch über einen animierten Trainingsbegleiter, der gerade Anfängern eine Hilfe bei Aufwärm- und Dehnübungen sein kann. Weiter lassen sich auch die Trainingspläne bereits im Vorhinein den individuellen Anforderungen anpassen.

Vielseitige Funktionen, solider Akku

Die Huawei Watch Fit 2 überzeugt bereits auf den ersten Blick mit ihrem schlichten, aber komfortablen Design. Abgesehen von einer etwas mühsamen Inbetriebnahme und vielen benötigten Berechtigungen, gibt es bezüglich Benutzerfreundlichkeit abgesehen vom Musikplayer kaum Negatives. Dabei überzeugt die Uhr besonders mit der Vielfalt an gebotenen Funktionen. Auch als Trainingsbegleiter und -analyst kann die Uhr überzeugen. Gerade für Läufer, Schwimmer, Radfahrer und Fitness-Enthusiasten gibt es zahlreihe Möglichkeiten, ein Training vorzubereiten, zu überwachen und zu analysieren.


Zu guter Letzt soll auch noch der Akku angesprochen werden: Huawei verspricht eine Akkulaufzeit von 10 Tagen bei leichter und 7 Tagen bei intensiver Nutzung. Was unter leicht und intensiv zu verstehen ist, bleibt natürlich Ansichtssache, aber mit einer 7-tägigien Akkulaufzeit dürften nach unseren Testergebnissen selbst Sportverrückte, die das Wort intensiv wirklich ernst nehmen, rechnen. (rf)