Swico präsentiert Ergebnisse der Studie 'Digitaler Staat'
Quelle: SITM

Swico präsentiert Ergebnisse der Studie "Digitaler Staat"

Im Rahmen seiner alljährlichen Medienkonferenz hat der Verband Swico unter anderem die Ergebnisse der Studie "Digitaler Staat" präsentiert. Diese zeigt auf, dass die öffentliche Debatte in vielen Punkten an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbeizielt.
12. Januar 2022

     

Am 12. Januar hat Swico, der Wirtschaftsverband der Digitalisierungsbranche, einmal mehr seine Jahresmedienkonferenz durchgeführt. Diese stand einmal mehr unter dem Vorzeichen der Coronapandemie, weshalb nur ein Teil der Teilnehmenden vor Ort im Zürcher Hotel Metropol zugegen war, während der Rest die Pressekonferenz online mitverfolgte. Eröffnet wurde sie von Swico-Präsident Andreas Knöpfli, der daran erinnerte, dass die ICT-Branche zu den Gewinnern der Pandemie gehört. Auch brachte er seine Freude darüber zum Ausdruck, dass Swico Stand heute über rund 650 Mitglieder verfügt.

Daraufhin überliess Knöpfli das Rednerpult der Swico-Geschäftsführerin Judith Bellaiche (Bild), die sich anschickte, die Hintergründe der Studie "Digitaler Staat" zu erläutern, die im vergangenen November vom Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag von Swico durchgeführt wurde. Dabei wurden 1254 Personen aus der Deutschschweiz befragt. Wie Bellaiche ausführte, bildeten Mängel in der Koordination zwischen Bund und Kantonen und Datenpannen in der Folge der Coronapandemie sowie die herbe Niederlage bei der Abstimmung zur E-ID und die Frage nach den Bedürfnissen der Bevölkerung in Bezug auf das E-Government die Ausgangslage für die Studie. Untersucht wurden acht Bereiche: digitale Kompetenzen, Cybersicherheit, Digitalisierung und Bildung, digitale Gewalt, Digitalisierung und Gesundheit, virtueller Schalter, digitale Demokratie und digitale Aussenpolitik.


Dabei habe Sotomo bei der Umfrage versucht, dieselbe, ganzheitliche Sicht der Bevölkerung einzunehmen, die in Bezug auf die Digitalisierung spezifische Erwartungen an den Staat hat. Dabei habe sich gezeigt, dass E-Government bei der Bevölkerung nicht im Vordergrund steht, und dass viele Erwartungen an Bereiche gerichtet sind, die nicht in die Verantwortung des Bundes fallen, sondern in die der Kantone.

Damit fiel die Aufgabe, die Studienergebnisse zu präsentieren, Michael Hermann zu, seines Zeichens Geschäftsführer von Sotomo. Wie er erklärte, würden Online-Dienstleistungen der Verwaltung zwar geschätzt, die Bevölkerung wünschte sich aber mehr Tempo vor allem in den Bereichen Cybersicherheit, digitale Gewalt und Bildung. 78 Prozent geben an, dass der Bereich Cybersicherheit besonders vorangetrieben werden soll, 65 Prozent der Bereich digitale Gewalt und 54 Prozent der Bereich Digitalisierung und Bildung. Und: Die Bevölkerung setzt andere Prioritäten, als die aktuelle Debatte vermuten lässt. Wenn es um die digitalen Kompetenzen geht, so attestieren drei Viertel der Befragten den grossen Unternehmen hohe digitale Kompetenzen. Die digitalen Kompetenzen der Bundesverwaltung und der kantonalen Verwaltungen hingegen schätzt weniger als die Hälfte als hoch ein.
Negativ bewertet wird von der Bevölkerung auch die digitale Kompetenz der Schulen. Gerade einmal 45 Prozent der Befragten finden, dass die Schülerinnen und Schüler ausreichend auf die Berufsbilder der Zukunft vorbereitet werden. Und eine Mehrheit (58%) der Eltern minderjähriger Kinder hält die digitale Kompetenz der Lehrpersonen für ungenügend. Nur 27 Prozent erachten die digitalen Kompetenzen der Lehrpersonen als hoch. Und nur 37 Prozent der Befragten hält die Qualität des Fernunterrichts während der Pandemie für genügend.

"Diese Ergebnisse fallen für uns überraschend aus, zumal sich die öffentliche Diskussion um den digitalen Staat hauptsächlich um E-Government dreht", stellte Judith Bellaiche fest. "Die Erkenntnisse werden uns helfen, unseren politischen Kompass zu justieren und den Dialog mit den Verwaltungen auf allen Stufen gezielt zu suchen." In Bezug auf das E-Government geht aus der Studie hervor, dass für mehr als drei Viertel (77%) der Befragten ein umfassendes Angebot an Online-Behördengängen wichtig ist. Immerhin 57 Prozent von ihnen schätzen das heutige Angebot als gut ein. E-Voting halten 60 Prozent der Befragten für wichtig. Auffällig ist hier, dass das Bedürfnis nach E-Partizipation bei politisch linksstehenden Personen am ausgeprägtesten ist. Das elektronische Patientendossier nutzt hingegen nur ein kleiner Teil der Befragten. Die überwiegende Mehrheit der Nutzer findet es aber nützlich. Und für 62 Prozent wäre die Möglichkeit eines elektronischen Impfausweises wichtig.


Der komplette Bericht zur Studie "Digitaler Staat" von Sotomo steht hier als PDF zum Download bereit. (luc)


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