Bei Google warb Sridhar Ramaswamy vehement für das werbefinanzierte Geschäftsmodell. Es ermögliche bessere Informationen für Konsumenten und erlaube informiertere Ansichten. Mittlerweile ist Ramaswany nicht mehr bei
Google. Er hat Anfang 2019 zusammen mit Vivek Raghunatan seine eigene Firma namens
Neeva gegründet – und seine Position bezüglich Suchmaschinenwerbung radikal geändert, wie das deutsche "Handelsblatt"
meldet.
Demnach hat Ramaswany am Lissaboner Web Summit sich mit dem Statement "Menschen ändern sich" quasi für seine frührere Einstellung entschuldigt und betont, Neeva sei und bleibe eine werbefreie, datenschutzsichere Suchmaschine. Der Dienst ging im Juni 2021 für Early Adopter ans Netz – aber momentan nur für US-Interessenten. Wer sich mit einer Schweizer Adresse anmeldet, wird benachrichtigt, wenn der Dienst auch hierzulande verfügbar wird.
Im Gegensatz zu allen andern öffentlichen Suchmaschinen ist
Neeva kostenpflichtig. Nach drei Gratis-Testmonaten berappen die Early Adopter für die Nutzung monatlich knapp 5 US-Dollar. Dafür erhalten sie hundertprozentig werbefreie Suchresultate und werden nicht getrackt.
Im Interview mit dem "Handelsblatt" merkt der Neeva-Gründer an, dass verschiedene Geschäftsmodelle unterschiedliche Formen von Innovation herbeiführen können. "Wir können mit Neeva eine Reihe von Dingen anbieten, die
Google nie in den Sinn kämen", sagt er und nennt gleich ein Beispiel: Wer im Suchfeld etwas eintippt, erhält sofort passende URL-Vorschläge wie etwa Amazon.com und muss keine lange Liste von Suchresultaten durchforsten – Neeva nennt dies Fasttap Search. Google würde das niemals machen, meint Ramaswany, weil Google nur an der Werbung verdiene. Weitere Ideen sind neutrale Testberichte oder ein Preisalarm für den besten Zeitpunkt beim Online Shopping.
(ubi)