Als "ersten Schweizer Mobile Tarif, der ausschliesslich über eine App funktioniert", hat Sunrise-Tochter
Yallo Ende letzten Jahres Swype vorgestellt. Dabei verspricht Yallo mit Swype nicht nur ein "komplett digitales Nutzererlebnis", sondern auch "eine schweizweite Flatrate beim Telefonieren und Surfen." In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: 2 Franken pro Tag (jeweils 24 Stunden) oder 39 Franken pro Monat (30 Tage), ausserdem gibt es die Zusatzoption "International & Roaming" für 3 Franken, um in 25 Ländern unbegrenzt zu surfen und zu telefonieren.
"Swiss IT Magazine" wollte nun wissen, wie das versprochene digitale Nutzererlebnis von Yallo Swype in der Praxis ausschaut, und hat das Onboarding, das via Handy oder Tablet über die Swype App funktioniert, ausprobiert.
Bei Swype registrieren kann man sich unter anderem via Apple-, Facebook- oder Google-ID. (Quelle: SITM)
'Erstelle für null einen Account mit…': Einer der zahlreichen kleinen Bugs, auf die wir in der Swype-App gestossen sind. (Quelle: SITM)
Beim Abfotografieren der ID wechselt die App-Sprache unverhofft auf Englisch. (Quelle: SITM)
'Überprüfung deiner Identität: Erfolgreich bestellt': Jemand sollte die Texte in Swype vielleicht mal auf ihre Stimmigkeit überprüfen. (Quelle: SITM)
Nach 5 Minuten kommt man bereits zu seiner neuen Nummer. (Quelle: SITM)
Das neue Abo in der Übersicht. Einmal aktiviert, kann es sofort verwendet werden. (Quelle: SITM)
Die Identität des Benutzers wird mittels Fotos von Pass oder ID sowie eines Selfies überprüft. (Quelle: SITM)
Ebenfalls Teil des Registrierungsprozesses ist das Aktivieren der SIM-Karte, was mittels Scan eines QR-Codes geschieht. (Quelle: SITM)
Stimmt das Foto auf der ID nicht mit dem Selfie überein, kann die Aktivierung von Swype nicht abgeschlossen werden. (Quelle: SITM)
(Fast) durchgängig digital
Der Start mit
Yallo Swype geht allerdings noch recht analog vonstatten – zuerst muss man nämlich eine (kostenlose) physische SIM-Karte bestellen. Die Option einer eSIM ist im Moment laut Yallo in Planung. Ist die physische SIM-Karte einmal da, wird's dann in der Tat digital. Als nächsten Schritt nämlich muss man sich die Swype-App aufs Endgerät laden. In dieser App gilt es als erstes, sich entweder ein neues Konto anzulegen oder sich mit einer Apple-, Facebook- oder Google-Identität einzuloggen. Wir wählen auf unserem iPhone die Apple ID, was dank Face ID blitzschnell geht. Danach kann man den Swype-Tarif auswählen (täglich oder monatlich), bevor man seine Adresse eingeben muss. Hier das erste Stirnrunzeln – denn obwohl wir die SIM-Karte bereits vorab erhalten und das auch so angegeben haben, verlangt Swype die Eingabe des "Namen auf dem Briefkasten", damit die SIM-Karte zugestellt werden kann. Wohl noch ein kleiner Bug der App – es gibt noch grössere, dazu aber später mehr. Nächster Schritt ist dann die Überprüfung der eigenen ID anhand eines Reisepasses oder Personalausweises. Wir wählen die Option Personalausweis, worauf Swype Zugriff auf die Handy-Kamera verlangt, damit diese die Identitätskarte (Vorder- und Rückseite) abfotografieren kann. Bei diesem Prozess wechselt das System die Sprache übrigens auf Englisch - ein weiterer kleiner Bug. Danach will die App noch ein Selfie machen, um die Identität des Nutzers mit der ID zu vergleichen, was problemlos funktioniert hat. Überlisten lässt sich das System übrigens nicht, entspricht das Selfie nicht der ID – selbst wenn die Person ähnlich ausschaut – kann die Regsitrierung nicht abgeschlossen werden. Schliesslich muss man eine Bezahlmethode (Twint oder eine Kreditkarte – wir wählen Twint) angeben, bevor als nächster Schritt die Aktivierung der SIM-Karte folgt, wozu ein QR Code auf ebendieser Karte gescannt wird. Keine Minute später kann man das Abo aktivieren, kriegt seine Nummer angezeigt, kann die SIM-Karte einsetzen und lostelefonieren. Seine bestehende Nummer mitzunehmen, ist zumindest aktuell nicht möglich, und auch auswählen kann man seine neue Nummer nicht.
In der Registrierung hängengeblieben
Der eine oder andere kleine Bug wurde bereits beschrieben. Auf einen grösseren Fehler stiessen wir, weil wir während des ersten Onboardings vergessen hatten, Screenshots für diesen Artikel zu machen. Darum haben wir uns zu Testzwecken nochmals bei Swype angemeldet, diesmal mit einem Google-Konto und einem Fantasienamen, und dabei gemerkt, dass sich der Registrierungsprozess nicht abbrechen lässt – will heissen, wir kommen dank unserem zweiten Registrierungsversuch nun in der Swype-App nicht mehr auf unsere Kundenkonto zurück, können somit auch die Zahlungsmethode nicht ändern oder das Abo deaktivieren. Zugegeben: Nicht allzu viele User werden sich mit zwei IDs anzumelden versuchen, aber trotzdem…
Fazit
Abgesehen davon kann aber festgehalten werden:
Yallo verspricht mit Swype nicht zu viel, der Onboarding-Prozess geschieht tatsächlich durchgehend digital, vom kleinen Wermutstropfen einmal abgesehen, dass man eine SIM-Karte per Post erhält. Wird Swype für E-SIM eingeführt, wird das Angebot nochmals spannender.
Allerdings stellt sich die Frage, welchen Nutzwert ein komplett digitales Onboarding für ein Handy-Abo hat. Wer eine Art Wegwerf-SIM oder eine Zweitnummer braucht, für den ist Yallo Swype sicher spannend. Wer allerdings ein neues Handy-Abo auf Dauer abschliessen will, für den ist das möglichst einfache Onboarding wohl weniger wichtig als etwa ein attraktiver Tarif. Hier spielt Yallo mit Swype zwar recht weit vorne mit, allerdings gibt es auch günstigere Angebote – Smart Swiss von Green.ch (via dem Salt-Netz) zum Beispiel für monatlich 25 Franken oder auch von Yallo selbst mit den Abos Swiss Flat oder Swiss Plus, die es im Moment mit einer zeitlich unbegrenzten Aktion für 29 beziehungsweise 34 Franken (Swiss Plus, inklusive Roaming-Anteil) gibt. Für Yallo Swype spricht nebst dem einfachen Setup aber sicherlich die Möglichkeit, das Abo nur tageweise zu benutzen, sowie das einfache Hinzufügen einer täglichen Auslandoption.
(mw)