Der deutsche Business-Software-Gigant SAP hat ein neues Vertriebs- und Preismodell für die sogenannte indirekte Nutzung (Indirect Access) seiner Lösungen vorgestellt. Der neue Ansatz soll dafür sorgen, dass Kunden ihre SAP-Lizenzen künftig leichter und transparenter nutzen können, verspricht der Hersteller. Neu wird dabei zwischen direktem/menschlichem (Human Access) und indirektem/digitalem Anwenderzugriff (Digital Access – z.B. durch Drittsysteme, Bots, IoT u.ä.) unterschieden, was klare Regeln bei den Themen Lizenzierung, Nutzung und Compliance schaffe, so
SAP. Begründet wird der Schritt damit, dass sich das Lizenzmodell für SAP ERP an der Zahl der Nutzer orientierte, inzwischen aber immer mehr digitale Zugriffe auf SAP-Systeme stattfinden würden. Für Kunden sei dies eine Herausforderung, entsprechend hätten ebendiese Kunden ein alternatives Lizenzmodell gewünscht, das man nun präsentiere und für das man eng mit Anwendergruppen, Kunden, Partnern und Analysten zusammengearbeitet habe.
Ausgerollt wird das neue Modell ab diesem Monat. Man werde in den kommenden Monaten Schulungsmaterial und Tools zur Verfügung stellen, so dass Kunden die neuen Lizenzbestimmungen leichter verstehen und das für sie passende Modell auswählen können. Bestandeskunden müssen allerdings nicht auf das neue Preismodell wechseln, sie können wahlweise beim bisherigen Modell bleiben. Ausserdem verspricht SAP Konversionsangebote, mit deren Hilfe Kunden vom bestehenden auf das neue Preismodell wechseln können.
Bereits zum neuen Preismodell geäussert hat sich die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG), die in dessen Ausarbeitung involviert war. Entsprechend angetan ist man von der Neuerung: "SAP hat mit diesem innovativen Modell einen wichtigen Schritt getan, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, das in letzter Zeit etwas verloren gegangen schien", so Andreas Oczko, DSAG-Vorstand Operations/Service & Support und stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Allerdings ist die DSAG nicht nur euphorisch. "Natürlich muss sich das neue Preismodell erst noch in der Realität bewähren. Dennoch ist das Modell ein guter Auftakt, in Bezug auf die Lizenzierung und die indirekte Nutzung eine für alle ansprechende Lösung zu schaffen." Weitere Schritte und Anpassungen müssten folgen, so die Forderung. Und weiter heisst es zum neuen Lizenzierungsmodell, dass dieses zwar für Neukunden grundsätzlich interessant sei. Ob es auch für die Bestandskunden wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar sein wird, müsse sich in der Praxis erst noch zeigen.
(mw)