Während die klassischen Kompaktkameras immer mehr vom Smartphone abgelöst und in der Bedeutungslosigkeit versinken, gibt es ein Kamera-
Segment, welches in den letzten Jahren stets zulegen konnte und inzwischen gleichermassen von Mountainbikern, Töff- und Skifahrer und nicht zuletzt von Surfern und Tauchern genutzt wird: die Actioncams. «Swiss IT Magazine» hat das neueste Modell auf dem Markt von Tomtom getestet und mit dem rechteckigen Platzhirsch Gopro verglichen.
Form einer Videokamera
Der niederländische Hersteller ist mit seinen Navi-Lösungen weltberühmt geworden. Mit dem Aufkommen von Smartphone-Karten und der festen Integration von Navigationsgeräten in fast jeden Mittelklassewagen wurde Tomtom gezwungen, in neue Marktgebiete vorzudringen. Dies tut das Unternehmen unter anderem mit einer Actioncam. Im Gegensatz zur Konkurrenz, die sich oftmals am rechteckigen Design des Marktleaders Gopro orientieren, kommt die Bandit Cam in einem langen, runden Design, das an die Form einer Videokamera erinnert. Zur Fixierung der Kamera auf dem Helm oder am Körper setzt die Tomtom-Actioncam auf ein Metallsystem, an welches verschiedene Elemente wie etwa eine Öse für Karabiner, eine Klammer zur Befestigung an einem Kleidungsstück oder ein Klebeaufsatz für Helme befestigt werden können. Mit 190 Gramm fällt die Bandit Cam etwas gar schwer aus. Zum Vergleich: Eine klassische Gopro wiegt weniger als 100 Gramm. Die für 329 Franken erhältliche Kamera bietet bis zu 60 Frames pro Sekunde und maximal 4K-Ultra-HD-Auflösung und bewegt sich preislich etwa im Bereich des Gopro-4K-Modells Hero 4.
Höchste Höhen, tiefste Tiefen
Getestet wurde die Action-Cam beim Sommerski auf dem Gletscher in Saas-Fee auf über 3000 M.ü.M und beim Tauchen im Meer auf rund 20 Meter Tiefe. Schon vor den Tests erwies sich die Bedienung als intuitiv. Mit einem einfachen Druckknopf und einem schwarz-weissen Display, das Nostalgiker stark an das Nokia 3310 erinnern wird, kann man jederzeit einstellen ob man ein Foto, ein Video, einen Zeitlupen- oder einen Zeitrafferfilm machen möchte. Mittels Piepton gibt die Kamera bekannt, wann eine Aufzeichnung startet und stoppt. Zudem lässt sich auf dem Display ablesen, wie lange ein Film läuft und wie viel Speicherplatz noch übrig ist. Die zur Speicherung nötige MicroSD ist übrigens nicht im
Lieferumfang enthalten.
Beim Snowboarden vermochte die Kamera durch ihre angenehme Lage in der Hand zu überzeugen. Trotz des fehlenden Farb-Displays lassen sich bewegte Objekte, im Falle des Tests ein befreundeter Skifahrer, gut fokussieren. Das fehlende Display fällt nicht auf, da man sowieso drauf achten muss, wohin man fährt. Die Aufnahmen sind gestochen scharf und kaum verwackelt. Vor allem das längliche Design bringt der Kamera von Tomtom einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem rechteckigen Platzhirsch, da sie sich viel besser halten lässt und deswegen die Aufnahmen weniger verwackeln.
Zum Tauchen braucht man, im Gegensatz zu den Gopro-Modellen, kein separates Gehäuse. Bloss die Linse muss ausgewechselt werden. Die wasserfeste Unterwasserlinse ist im Lieferumfang enthalten. Gute Aufnahme von Fischen oder sich selbst beim Tauchen zu machen, erwies sich aber als gar nicht so leicht. Im Gegensatz zu den Aktivitäten, die über der Wasseroberfläche stattfinden, macht sich das fehlende Farb-Display beim Tauchen bemerkbar und man ist nie sicher, ob man nun den Fisch, die Garnele oder das Schiffswrack so ins Bild bekommen hat, wie man es gerne gehabt hätte. Ein kurzes Nachschauen wie bei der Gopro ist leider nicht möglich. So entpuppt sich das Fotografieren unter Wasser als Roulettespiel, welches erst aufgelöst wird, wenn man an Land das Smartphone mit der Kamera verbindet.
Zur Tomtom Bandit Cam gehört auch eine kostenlose iOS- und Android-App, welche als Display-Ersatz und zur Videobearbeitung genutzt werden kann. Zur Kommunikation mit der Kamera erstellt die Anwendung ein eigenes Netzwerk, das auf dem Smartphone über die WLAN-Einstellungen angewählt werden muss. Zudem kann die Actioncam nach der Kopplung ans Smartphone Daten wie Tempo, Position und G-Kräfte aufzeichnen und einblenden. Aus diesen Daten kann die Bandit Cam besonders actionreiche Passagen erkennen und schlägt dem Nutzer vor, diese zu exportieren. Wenn man das Smartphone schüttelt, sortieren sich die von der Kamera ausgewählten Sequenzen automatisch und werden in einem «Best of» zusammengefasst. Die Resultate, die sich so pfannenfertig auf die sozialen Medien posten lassen, sind durchaus ansehnlich. (Andrea Luca Späth)
Quicktest
Für den Einsatz auf der Skipiste lohnt sich die Tomtom Bandit Cam. Die einfache Bedienung sowie die gute Lage in der Hand lassen die meisten Aufnahmen gelingen. Die Nutzung unter Wasser ist etwas schwieriger. Durch das fehlende Display lässt sich nicht überprüfen, ob man auch in der verzerrten Unterwasserwelt den Fisch oder nur den Meeresboden geknipst hat. Die dazugehörende App ist sauber gestaltet und lässt sich einfach bedienen.
Info: Tomtom,
www.tomtom.com/de_ch
Wertung: * * * * *
*
(asp)
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