Nach der Übernahme von Whatsapp durch
Facebook gingen die Reaktionen der Nutzer im Netz hoch. Alternative Messenger schossen an die Spitze der Download-Charts und es schien, als kehre die Whatsapp-Nutzerschar dem Dienst geschlossen den Rücken. Eine Umfrage des Link-Instituts im Auftrag von
Comparis.ch zeigt nun, dass Suppe nur halb so heiss gegessen wie gekocht wird. Das Gros der Schweizer Smartphone-User nutzt nämlich nach wie vor
Whatsapp.
So gaben 91 Prozent an, Whatsapp als Messenger-Dienst zu brauchen. 5 Prozent haben Whatsapp derweil nach der Übernahme durch Facebook gelöscht und 10 Prozent spielen nach wie vor mit dem Gedanken, zu einem alternativen Messaging-Dienst zu wechseln. Dabei liebäugelt das Gros der Benutzer mit dem Schweizer Dienst
Threema, so Comparis. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Drei von vier Usern nutzt für den Nachrichtenaustausch nur eine einzige App.
Die Zahlen würden zeigen, dass die Berichterstattung in den Medien keine allzu gravierenden Auswirkungen auf das Nutzerverhalten hat, meint
Comparis. Dazu Comparis-Telekom-Experte Ralf Beyeler: "Wenn alle Freunde
Whatsapp nutzen, ist es schwer, darauf zu verzichten. Offenbar ist der Aufwand, die Freunde zum Wechsel zu bewegen, zu gross. Da bleiben viele lieber bei Whatsapp – Datenschutz hin oder her." Falls gewechselt wurde, wird als wichtigstes Motiv der Deal mit
Facebook genannt. So wollen 53 Prozent der Nutzer nicht, das Facebook Zugriff auf persönliche Whatsapp-Daten erhält. 22 Prozent derer, die Whatsapp den Rücken gekehrt haben, haben derweil allgemeine Datenschutzgründe genannt.
Die Nutzerzahlen der alternativen Dienste seien derweil bescheiden, so Comparis. Und dies trotz des enormen medialen Hypes um
Threema, Telegram und Co. Einzig der Facebook Messenger würde mit einem Nutzeranteil von 23 Prozent einigermassen rege genutzt. Threema aus Zürich und der aus Russland stammende Dienst Telegram kommen laut Comparis aktuell auf einen Marktanteil von 4 Prozent. Viber erreicht 8 Prozent, während 5 Prozent angeben, Apples iMessage zu nutzen. Hier dürfte der effektive Nutzeranteil aber höher sein, weil viele User sich gar nicht bewusst sind, dass ihre Nachrichten von iPhone zu iPhone via iMessage verschickt werden.
(mw)