Seit die Übernahme von Whatsapp durch Facebook bekannt wurde, erleben alternative Messaging-Dienste einen wahren Boom. Die Anwender erhoffen sich durch den Wechsel des Dienstes mehr Datenschutz. Das unabhängige deutsche Testinstitut Stiftung Warentest wollte es nun genauer wissen und hat Whatsapp sowie vier alternative Dienste diesbezüglich unter die Lupe genommen. Untersucht wurden dabei jeweils die Android- und die iOS-Versionen der Messenger dahingehend, ob die Apps Nutzerdaten verschlüsseln und welche Informationen wohin übertragen werden. Nicht untersucht wurden die Funktionalität der Programme oder die Bedienung.
Bezüglich Datenschutz als sehr kritisch eingestuft wurde der Branchenprimus
Whatsapp. Vor allem die Speicherung der Adressbucheinträge ohne Zustimmung des Nutzers sowie die nicht vorhandene End-to-End-Verschlüsselung wird dem Dienst angekreidet. Ausserdem würden auch die AGBs von Whatsapp teils kritische Passagen enthalten. So soll es dort beispielsweise heissen, dass Whatsapp die Kontaktdaten Dritter ohne Zustimmung übertragen kann oder Nutzerinformationen an Strafverfolgungsbehörden weitergeben könnte, und das ohne den Nutzer zu informieren.
Doch Whatsapp ist nicht der einzige der fünf Dienste, der bezüglich Datenschutz als "sehr kritisch" beurteilt wird. Genau gleich schlecht schneiden Line und der
Blackberry Messenger (BBM) ab. Die Kritikpunkte sind dabei weitgehend identisch mit denen von
Whatsapp.
Etwas besser ("kritisch" anstatt "sehr kritisch") eingestuft wird der Telegram Messenger, der zurzeit hoch in den Download-Rankings steht. Der Telegram Messenger biete zwar eine End-to-End-Verschlüsselung, allerdings muss der Nutzer die Option gezielt auswählen ("Secret Chat"). Daneben speichert die App automatisch alle Adressbucheinträge ohne die Zustimmung des Nutzers oder der betroffenen Personen, heisst es. Ansonsten übertrage sie jedoch keinerlei Daten an den Anbieter oder an Dritte, so die Stiftung Warentest.
Die einzige App, die von der Stiftung Warentest als "unkritisch" beurteilt wird, ist die Schweizer Lösung
Threema. Threema biete End-to-End-Verschlüsselung. Adressbucheinträge könne sie zwar speichern, allerdings nur in pseudonymisierter Form und mit expliziter Zustimmung des Nutzers. Positiv wird auch gewertet, dass der Nutzer die App auch dann verwenden kann, wenn er dem Auslesen seines Adressbuchs nicht zustimmt. Laut Stiftung Warentest einziges Manko: "Threema ist keine quelloffene Software. Die Prüfer können zwar ausschliessen, dass die App Nutzerdaten unverschlüsselt überträgt. Ob sie manche Daten aber eventuell verschlüsselt kommuniziert, liess sich im Test nicht zweifelsfrei feststellen", so das Urteil der Tester.
Die Ergebnisse des Vergleichs, die Kritikpunkte und das Gesamturteil, können
bei der Stiftung Warentest nachgelesen werden.
(mw)