Usability-Experten von Pfeifer Report haben den Release des iOS 7 zum Anlass genommen, die User Experience der aktuell wichtigsten mobilen Betriebssysteme miteinander zu vergleichen. Dabei wurden die Aspekte "kognitiver Anspruch", "Effizienz und Integration", "User Experience Friction" und "Anpassungsmöglichkeiten" untersucht.
Beim kognitiven Anspruch, also bei der Summe der Elemente, die der Nutzer lernen muss, um das Betriebssystem spontan und intuitiv zu nutzen, hat das iOS 6 von
Apple am besten abgeschnitten, besser noch als iOS 7. Begründet wird dies damit, dass beim iOS 7 vor allem das Control Center neue User-Interface-Elemente mit sich bringt, die der Anwender zuerst einmal verstehen muss. Gut abgeschnitten hat hier auch Windows Phone 8, während Android (auf einem Samsung-Gerät) ganz klar die höchsten Ansprüche an den Nutzer stellt. Android komme mit 104 Apps und Widgets, viermal mehr als iOS 7, sowie auch mehr Icons und User-Interface-Elementen als die anderen Betriebssysteme.
Die Bewertungen beim kognitiven Anspruch. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der Anpassungsmöglichkeiten. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der Effizienz und Integration. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der UXF. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen beim kognitiven Anspruch. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der Anpassungsmöglichkeiten. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der Effizienz und Integration. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der UXF. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen beim kognitiven Anspruch. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der Anpassungsmöglichkeiten. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der Effizienz und Integration. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Bewertungen der UXF. (Quelle: Pfeiffer Report)
Die Gesamtbewertung der User Experience. (Quelle: Pfeiffer Report)
(Quelle: Pfeiffer Report)
Beim Thema Effizienz und Integration stehen iOS 7 und Android (Samsung) ganz vorne. Bei beiden Systemen werden etwa die Multitasking-Möglichkeiten positiv erwähnt oder die anpassbaren Benachrichtigungen. Beim Thema Customization liegt Android allein an der Spitze. Kein Betriebssystem kann vom User so stark angepasst werden wie dasjenige von
Google. Hier liegt Windows Phone klar im Hintertreffen. Die Möglichkeiten, etwa die Tiles anzupassen, seien minimal, und im Home Screen könne noch nicht einmal ein Hintergrundbild selbst definiert werden.
Bei der User Experience Friction (UXF) – also bei den Aspekten der Nutzung, bei der das Betriebssystem nicht das tut, was der Anwender erwarten würde oder wo Schlüsselfunktionen fehlen – schneidet erneut iOS 6 am besten ab. Auch iOS 7 kommt gut weg, auch wenn sich hier ein gutes Beispiel für UXF findet. Laut Pfeiffer Report ist das Control Center zwar äusserst nützlich, hat aber die unangenehme Eigenschaft, dauernd ungewollt aufzupoppen, wenn man versehentlich von unten in den Bildschirm fährt. Den höchsten UXF-Faktor hat Windows Phone 8, bedingt unter anderem durch die kaum vorhandenen Anpassungsmöglichkeiten.
Alles in allem hat Pfeiffer Report dem iOS 7 mit einer Punktzahl von 73,25 den höchsten User Experience Index vergeben, gefolgt vom iOS 6 (70), Android auf
Samsung (57,25),
Blackberry 10 (56,37) und Windows Phone 8 (47,25). Bei der Bewertung wurde von einem durchschnittlichen, nicht-technischen Nutzer ausgegangen.
Gemäss den Experten habe
Apple es mit dem iOS 7 geschafft, das Betriebssystem in die moderne Smartphone-Zeit zu überführen. iOS 7 sei angenehmer und flüssiger zu bedienen als andere mobile OS, und es sehe dabei eigenständig aus. Zu iOS 6 heisst es, dass dieses nach wie vor das einfachste mobile OS sei, vor allem für den unerfahrenen Nutzer. Die Einfachheit habe aber den Preis von fehlender Effizienz und mangelnden Integrationsmöglichkeiten. Zu Android schreibt Pfeiffer Report, dass das Potential zum iOS-Killer eigentlich vorhanden sei, wenn
Google und
Samsung lernen würden, wo die wesentlichen Unterschiede beziehungsweise Schwachpunkte im Vergleich mit Apples iOS liegen. Samsungs Android sei durchaus benutzbar, doch das Nutzererlebnis würde durch seltsame Designelemente, die kognitive Überladung und halbfertige Innovationen geschmälert.
Blackberry 10 derweil wird zwar durchaus Potential eingeräumt, das OS sei aber inkonsistent und besitze Eigenschaften, die frustrierend seien. Und zu Windows Phone 8 schliesslich heisst es, das Betriebssystem sei ein seltsamer Mix aus gutem, originellem Design und dem Fehlen von gewissen grundlegenden Schlüsselelementen in der User Experience. Vorgeworfen werden dem OS vor allem die fehlenden Anpassungsmöglichkeiten, die fehlenden Benachrichtigungen und der fehlende Schnellzugang zu den wichtigsten Settings. Es sei sehr wahrscheinlich, dass künftige Versionen von Windows Phone diese Eigenschaften mit sich bringen. In der aktuellen Version sei das Betriebssystem allerdings nicht sehr konkurrenzfähig bezüglich User Experience.
Den kompletten Bereich mit vertieften Einblicken in die User Experience sowie mit Quervergleichen zwischen den einzelnen Betriebssystemen
findet sich in diesem PDF.
(mw)