Adobe mit Apple auf Kriegsfuss
Quelle: Vogel.de

Adobe mit Apple auf Kriegsfuss

Mit einer Änderung der Bestimmmungen zum iPhone-SDK erzürnt Apple die Entwicklergemeinde und insbesondere den Flash-Hersteller Adobe. Ein Adobe-Evangelist äussert sich in aller Deutlichkeit.
13. April 2010

     

Letzte Woche stellte Apple-Boss Steve Jobs die nächste Version des iPhone-Betriebssystems vor. Die Ankündigung selbst wurde allenthalben mit Freude aufgenommen. Etwas völlig anderes gilt jedoch für die Bestimmungen zum gleichzeitig angekündigten und in einer Vorabversion schon verfügbaren Entwicklerkit fürs iPhone OS 4: Dort heisst es, Applikationen müssten "original in Objective-C, C oder C++ sowie Javascript geschrieben werden, wie es durch die im OS integrierte Webkit Engine ausgeführt wird" und "nur in Objective-C, C oder C++ geschriebener Code" dürfe direkt auf die offiziellen APIs zugreifen. Mit Hilfe einer Zwischenschicht oder eines entsprechenden Übersetzungstools erstellte Apps seien verboten.


Apple hat bisher nicht weiter kommentiert, wie streng dieser Passus künftig ausgelegt werden soll. Eines scheint aber klar: Die Bestimmung geht direkt gegen Adobe und insbesondere gegen die gestern offiziell angekündigte Flash-Version CS5, die einen sogenannten Packager enthält, mit dem sich mit Flash erstellte Anwendungen in iPhone-Apps umwandeln lassen. Betroffen wären, so mutmasst die Entwicklergemeinde, aber auch andere Cross-Platform-Tools wie Mono Touch oder das kommende RAD-Werkzeug Revmobile. Viele Entwickler reagieren mit Sorge oder sogar offener Aggression gegen Apple, wie zahlreiche Postings in Blogs und Foren zeigen.


Über alle Massen erzürnt ist Lee Brimelow, Flash Platform Evangelist bei Adobe. Im Flash-Blog äussert er sich ziemlich deutlich – der Schritt von Apple sei "feindselig und verachtenswert" und zeige deutlich den Unterschied zwischen den beiden Unternehmen. Andere Anmerkungen waren offenbar noch happiger und wurden inzwischen aus dem Blogeintrag entfernt. Brimelow hält aber fest, man werde nun nicht etwa Vergeltung üben und, wie es manche Adobe-Fans vorgeschlagen hätten, zum Beispiel die Creative Suite für den Mac einstellen. Man wolle schliesslich nicht die treuen Anwender bestrafen. Allerdings, so Brimelow weiter, werde er persönlich "Apple keinen Cent mehr zukommen lassen, bis es dort einen Führungswechsel gibt". Er habe bereits einen Grossteil seiner Musik-, Video- und Buchkäufe von iTunes nach Amazon verlagert. Der Blogeintrag schliesst wie folgt, wobei Brimelow betont, es handle sich um seine ganz persönliche Meinung: "Go screw yourself Apple".




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