Farbkünstler mit 4800 dpi im Vergleich

4800 dpi zaubern die neuen Printer von HP und Lexmark aufs Papier. Die Unterschiede werden erst im Hochleistungsdruck richtig deutlich.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/25

     

Tintenstrahldrucker sind im Trend. Vor allem, wenn es um hohe Druckqualität im Fotobereich geht. Die Geräte werden immer billiger und die Auflösungen, welche die Tintenspritzer abliefern, immer gigantischer.



Mit Hewlett-Packard und Lexmark haben gleich zwei der führenden Druckerhersteller erstmals Modelle vorgestellt, die bis zu 4800x1200 dpi aufs Blatt zaubern können. HP will seine Marktführerposition mit dem Deskjet 5550 behaupten, und Lexmark antwortet mit dem Modell Z65. Wir haben die beiden Farbkünstler auf Herz und Nieren geprüft.




Abgesehen von der Geschmacksfrage, machen beide Geräte optisch eine durchaus gute Figur. Rundliche Formen scheinen in zu sein. Der Deskjet 5550 verfügt über leicht grössere Bruttoabmessungen als der Z65. Bei aufgeklappten Papiereinzügen und ausgefahrenem Papierauffangschacht beansprucht das Lexmark-Modell allerdings geringfügig mehr Platz. Dieses verfügt über zwei Papierzuführungen mit 100 respektive 150 Blatt Kapazität und einen USB-Anschluss. Der HP-Drucker kommt mit nur einem 100-Blatt-Schacht, hat aber noch eine spezielle Zuführung für Fotopapier im Format 10x15 cm integriert. Neben einer USB-2.0-Schnittstelle besitzt der Drucker überdies einen IEEE-1284-Parallelport. Auf der Frontseite hat er eine Druck-Abbruchtaste, eine Wiederaufnahmetaste sowie eine LED, die aufleuchtet, wenn die Wartung einer Tintenpatrone erforderlich ist. Leicht wacklig und dadurch unstabil muten bei beiden Geräten die Papierzuführungen und -auffangschächte an.


Einfache Bedienung

Automatische Papiererkennung und Druckkopfausrichtung machen die Bedienung beider Drucker einfach. Die Geräte stellen sich bei Druckbeginn automatisch ein. Das Modell von Lexmark schaltet beim Herunterfahren des Rechners sogar automatisch ab. Beim HP-Drucker werden die Para meter über die im Betriebssystem vorgegebenen Einstellungsfenster vorgenommen, während das Modell von Lexmark über eine proprietäre Benutzerführung verfügt. Diese bietet umfangreiche und nützliche Erklärungen und Hilfestellungen. Während des Druckvorganges erscheint bei beiden Printern eine deaktivierbare Statusanzeige auf dem Bildschirm, die Informationen zu Druckfortschritt und Tintenfüllstand liefert.



Das Einsetzen der Patronen ist gleichwohl simpel und schnell erledigt. Die Tintenspritzer arbeiten mit je einer schwarzen und einer dreifarbigen Patrone, wobei HP optional anstelle der schwarzen eine dreifarbige Fotopatrone anbietet, wodurch der Druck mit sechs Farben ermöglicht wird. Als Druckverfahren setzen sowohl HP als auch Lexmark auf den thermischen Tintenstrahldruck.





Die Printer im Härtetest

Wir haben die Drucker unter Windows 2000 über die USB-Schnittstelle getestet. Im reinen Schwarzweisstextdruck liefert Lexmark eine gute Schriftqualität. In Fettschrift liefert er jedoch ein wenig unscharfe Kanten, und es lässt sich eindeutig erkennen, dass es sich um einen Tintenstrahldrucker handelt. Der HP-Drucker hingegen liefert ein sattes Textdruckbild, das sich von der Laserqualität von blossem Auge kaum unterscheiden lässt. Auch der Fettdruck kommt gestochen scharf. Punkto Geschwindigkeit hat der HP Deskjet die Nase vorne. Er druckt rund 4 A4-Seiten pro Minute und braucht bei der Verarbeitung von 10 Seiten knapp 45 Sekunden bis zum Ausdruck der ersten Seite. Der Lexmark-Printer hingegen schafft 3,8 Seiten in einer Minute und lässt rund 55 Sekunden auf den ersten Ausdruck warten.



Fügt man dem Text zusätzlich Grafiken oder Fotos bei, werden die Unterschiede noch deutlicher. Für eine A4-Seite benötigt der Deskjet 5550 30 Sekunden und eine Aufwärmzeit von 10 Sekunden. Lexmarks Z65 beginnt nach 15 Sekunden zu drucken und spuckt die Seite nach 35 Sekunden aus. Auch hier liefern beide Drucker ein insgesamt gutes Druckbild, jedoch druckt HP wiederum satter, und auch der Kontrast sowie die Flächendeckung sind besser.





Markante Unterschiede im Fotodruck

Die erheblichsten Differenzen sind beim Fotodruck auszumachen. Wenn die 4800x1200 dpi voll zur Geltung kommen sollen, schlägt HP die Konkurrenz um Längen.



Wir liessen beide Drucker eine vollfarbene A4-Testseite unter Einstellung der optimalsten Qualität auf Spezialpapier drucken. Der Deskjet 5550 brauchte nach einer Wartezeit von 30 Sekunden gerade mal 5 Minuten und 30 Sekunden für den Ausdruck. In dieser Disziplin muss sich Lexmark eindeutig geschlagen geben. Schon bis zum Druckbeginn vergingen 1 Minute und 30 Sekunden. Und für den Druck der ganzen Seite benötigte der Z65 19 Minuten und 15 Sekunden.




Und obwohl der HP-Tintenkünstler fast viermal schneller arbeitet als sein Mitstreiter, liefert er die bessere Druckqualität. Die Farben sind brillant und satt, während das Modell von Lexmark eher dunkle und von der Vorlage abweichende Resultate liefert. Darüber hinaus sind die Konturen beim Ergebnis aus dem HP-Printer eindeutig schärfer.



Was beide Modelle, wohl aufgrund der Verwendung desselben Druckverfahrens, auszeichnet, ist die Tatsache, dass die Tinte ungewöhnlich schnell trocknet. Schon wenige Augenblicke nach dem Druck ist die Farbe schmierfest.



Zusammenfassend gesagt, leisten beide Tintenstrahler gute Resultate, wobei Hewlett-Packard mit dem Deskjet 5550 seine Marktführerschaft unterstreicht. Der Printer bietet insgesamt das bessere Druckbild, arbeitet schneller und wird erst noch deutlich günstiger angeboten.



Zudem in der Print-Ausgabe: HP Deskjet 5550 versus Lexmark Z65 - die Features im direkten Vergleich sowie Die Druckergebnisse unter der Lupe.



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER