Alles mobil in Barcelona
Quelle: Vogel.de

Alles mobil in Barcelona

Microsoft zeigte am Mobile World Congress in Barcelona zum ersten Mal Windows Mobile 7. Google will derweil in Zukunft auf die Entwicklung für Mobilgeräte setzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/03

     

Mobile first ist nicht nur die Taktik der Zukunft bei Google, sondern könnte auch das Motto des Mobile World Congress (MWC) sein, der Mitte Februar in Barcelona stattgefunden hat. Am MWC, der wohl wichtigsten Veranstaltung des Jahres rund um Mobiltelefone, präsentierten praktisch alle grossen Hersteller – Apple einmal ausgenommen – die anstehenden Handy-Highlights für 2010. Ganz besonders im Zentrum standen bei der diesjährigen Ausgabe zudem die Plattformen – vor allem deshalb, weil Microsoft zum ersten Mal Windows Mobile 7 zeigte.



Echtes Smartphone-OS

Mit Windows Mobile 7 möchte Microsoft die Lücke schliessen, die sich in den vergangenen Monaten und Jahren zu Apple und zu Google aufgetan hat. Dazu hat Microsoft so ziemlich alles über Bord geworfen, was Windows Mobile ausmachte. Bekam der User bis anhin eine Art Desktop-Windows im Mikro-Format vorgesetzt, hat man bei Windows Mobile 7 nun auf Basis der Zune-HD-Oberfläche ein echtes Handy-Betriebssystem entwickelt. Der Startbildschirm besteht aus sogenannten Tiles, einer Art Widgets, die selbst definiert werden können und die automatisch aufdatiert werden. Daneben setzt das OS auf sogenannte Hubs. Diese Hubs – sechs an der Zahl – fassen Anwendungen in den Bereichen People, Pictures, Games, Music and Video, Marketplace und Office zusammen. Unter Marketplace findet sich etwa ein App Store, unter People sämtliche personenbezogenen Anwendungen wie Mail und Nachrichten sowie die Verknüpfung mit Social-Networking-Diensten, und unter dem Office-Hub bekommt der Anwender Zugriff auf die Office-Programme, OneNote und Sharepoint Workplace und kann Dokumente lesen, bearbeiten und teilen. Outlook Mobile wird ebenfalls zu finden sein. Erste Feedbacks auf Windows Mobile 7 sind durchaus positiv und stellen Microsoft gute Noten aus. Mit ersten Geräten auf Basis der Plattform wird im zweiten Halbjahr gerechnet.


Auch Symbian kommt neu

Neben Microsoft gab es auch Neuigkeiten von Symbian. Symbian 3 soll noch im ersten Quartal verfügbar werden und ist nun komplett Open Source. Auf den Anwender warten HDMI- und Multitouch-Support. Ausserdem werden die neuen 4G-Netze (LTE) unterstützt, die Speicherverwaltung wurde so revidiert, dass mehrere Anwendungen gleichzeitig ausgeführt werden können, und es wird eine neue Grafikarchitektur mit Hardware-Beschleunigung für 2D- und 3D-Grafik und Unterstützung für OpenGL ES eingeführt.


Intel und Nokia (zeigte übrigens keine neuen Handys) haben derweil bekanntgegeben, ihre beiden offenen Linux-Betriebssys-tem-Plattformen für Mobilgeräte zusammenzuschliessen. Aus Nokias Mameo und Intels Moblin soll MeeGo entstehen. MeeGo wird Open Source sein und in einem ersten Release im zweiten Quartal erscheinen. Geht es nach dem Willen der beiden Unternehmen, soll das Betriebssystem auf den unterschiedlichsten Typen von (Mobil-)Geräten zum Einsatz kommen, vom Handy über Netbooks bis hin zu Unterhaltungselektronik im Auto oder auf Internet-fähigen Fernsehern.


Keine Neuigkeiten gab es derweil zu Googles Android, obwohl CEO Eric Schmidt in Barcelona vorsprach. Er kündigte aber wie eingangs angetönt an, in Zukunft werde der Konzern das Gros seiner Ressourcen auf die Entwicklung für mobile Geräte stecken. An der Suche via Sprachsteuerung werde beispielsweise gearbeitet, und man wolle seine Cloud-Produkte wie Picasa und Flickr für Mobilgeräte fördern. «Mobile first» eben.


Die Geräte am MWC

Nebst Plattformen und Mobilfunktechnologien wie LTE wird am MWC vor allem eines gezeigt: Eine Unmenge von Handys. Wir stellen einige der Geräte-Highlights kurz vor.


· Samsung sorgte mit dem Gerät S8500 «Wave» für Aufsehen. Beim Wave handelt es sich um das erste Smartphone mit dem neuen, eigenentwickelten Betriebssystem Bada. Vor allem das 3,3-Zoll-Amoled-Display soll begeistern, und ein 1-GHz-Snapdragon-Prozessor soll ordentlich Leistung bieten. Das Gerät wird ab April für 700 Franken verkauft.


· LG hat zusammen mit dem LG Mini GD880 die Lösung LG Air Sync vorgestellt. Mit ihr soll es möglich sein, PC und Smartphone jederzeit und ortsunabhängig mobil zu synchronisieren. Das Handy selbst bietet einen 3,2-Zoll-Bildschirm und ist besonders kompakt, schmal und leicht. Das GD880 wird im April erscheinen.


· Sony Ericsson hat zwei Geräte auf Basis des kommenden Xperia X10 im Köcher. Beim X10 Mini handelt es sich um ein Android-Smartphone mit 2,55-Zoll-Touchscreen, das mit Kompaktheit überzeugen will. Und das X10 Mini Pro verfolgt dasselbe Konzept, kommt aber mit ausziehbarer QWERTZ-Tastatur. Erscheinen werden die Geräte im Frühsommer.


· HTC hat gleich drei Android-Smartphones vorgestellt. Das Modell «Desire» wird von einem 1-GHz-Chip betrieben und besitzt ein 3,7-Zoll-Amoled-Display. Das «Legend» kommt mit robuster Alu-Hülle, und mit dem «HD Mini» will man Käufer ansprechen, denen ein normales Smartphone zu gross ist. Mini und Legend werden im April erscheinen, das Desire im Q2.

(mw)


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