Nicht weniger als vier neue iPhones hat
Apple Mitte Oktober vorgestellt, wobei das kleinste Modell bei manch einem dasjenige ist, das am sehnlichsten erwartet wurde. In den letzten Jahren kannte die Entwicklung der gängigen Flaggschiff-Smartphones nämlich nur eine Richtung: Bigger is better. Je hochwertiger das Gerät, desto grösser muss es sein, so das Motto, kompakte Smartphones hingegen gab es bis anhin vor allem noch im Low-end- und Mid-range-Bereich. Mit dem iPhone 12 Mini ist das anders.
Das iPhone 12 Mini im Vergleich mit dem iPhone 12 (Quelle: Apple)
Das iPhone 12 Mini im Vergleich mit dem iPhone 12 (Quelle: Apple)
Erhältlich ist das iPhone 12 Mini in schwarz... (Quelle: Apple)
...blau... (Quelle: Apple)
...im besonders hübschen grün... (Quelle: Apple)
...in rot... (Quelle: Apple)
...und in weiss. (Quelle: Apple)
Die iPhone-12-Mini-Farbpalette (Quelle: Apple)
Das iPhone 12 Mini im Vergleich mit dem iPhone 12. Beide Geräte sind 7,4 Millimeter dick. (Quelle: Apple)
Die iPhone-12-Mini-Farbpalette (Quelle: Apple)
Keine Abstriche bei der Ausstattung
Abgesehen vom kleineren Display muss man mit dem kleinsten Gerät der neuesten iPhone-Generation praktisch keine Abstriche in Kauf nehmen. So verbaut
Apple für den 5,4-Zoll-Screen dasselbe hochwertige OLED-Panel wie beim iPhone 12, 12 Pro und 12 Pro Max, und das sogar mit einer leicht höheren Pixeldichte von 476 ppi. Auf der Vorderseite kommt ebenfalls die Ceramic-Shield-Oberfläche zur Anwendung, die eine 4-fach bessere Sturzfestigkeit als noch beim iPhone 11 verspricht und über die wir nach den ersten Wochen mit dem iPhone 12 Pro festhalten können, dass sie in der Tat enorm widerstandsfähig scheint. Zumindest lässt sich noch nicht mal der kleinste Kratzer ausmachen, und das obwohl unser Telefon bereits das eine oder andere Mal den Boden geküsst hat.
Ebenfalls an Bord beim iPhone 12 Mini ist 5G, was das Gerät zum aktuell kompaktesten 5G-Smartphone am Markt macht. Im Innern tickt der neue A14 Bionic Chip, das Smartphone ist für bis zu 30 Minuten und bis zu 6 Meter wassergeschützt und die neue, magnetische Rückseite für das Magsafe-Zubehör wurde ebenfalls implementiert.
Die Hauptkamera des iPhone 12 Mini entspricht derweil derjenigen des iPhone 12 und besteht aus einem Ultraweitwinkelobjektiv (f/2.4) und einem Weitwinkelobjektiv (f/1.6). Das Teleobjektiv sowie der LiDAR-Scanner des iPhone 12 Pro und des 12 Pro Max fehlen, entsprechend wird nur ein 2-fach anstelle des 4-fach optischen Zoombereichs unseres Vergleichsgeräts iPhone 12 Pro geboten, was sich in der Praxis natürlich bemerkbar macht. Davon einmal abgesehen steht die Qualität der Bilder, die das iPhone 12 Mini schiesst, derjenigen des iPhone 12 Pro in nichts nach. Selbst bei Dunkelheit lassen sich keine Unterschiede bei den Fotos ausmachen – einzig bei Portraitaufnahmen bei Nacht profitiert das iPhone 12 Pro vom Einsatz des LiDAR-Scanners und liefert im Direktvergleich etwas bessere Bilder.
Defizite einzig beim Akku
Zwei Unterschiede zu den drei grösseren Modellen gibt es rund um den Akku. Zum einen kann dieser via Magsafe kabellos "nur" mit 12 Watt (anstatt 15 Watt) geladen werden, was wohl aber zu verschmerzen ist. Etwas mehr ins Gewicht fallen dürfte die Tatsache, dass der Akku des iPhone 12 Mini aufgrund der geringeren Abmessungen auch weniger leistet als diejenigen seiner grösseren Brüder.
Apple verspricht bei der Videowiedergabe eine Laufzeit von bis zu 15 Stunden, während das iPhone 12 und 12 Pro bis zu 17 Stunden bieten. Wir haben den Praxistest gemacht und geprüft, wie viel Akkukapazität für ein gut zweistündiges, gestreamtes Full-HD-Video draufgeht. Dazu haben wir das iPhone 12 Mini mit dem iPhone 12 Pro sowie einem rund zwei Jahre alten iPhone XR, das für seine gute Akkulaufzeit bekannt ist, verglichen. Beim iPhone XR gingen für das Zwei-Stunden-Video 18 Prozent der Akkuladung drauf, beim iPhone 12 Pro 17 Prozent und beim iPhone 12 Mini 24 Prozent – also rund ein Viertel mehr. Bei normaler Benutzung reicht der Akku des iPhone 12 Mini allerdings problemlos einen Tag.
Bleibt der wichtigste Aspekt – der Formfaktor. Darüber, dass uns das kantige Gehäuse, dass Apple mit der 12er-Generation zurückgebracht hat, ausserordentlich gut gefällt, haben wir uns schon anlässlich des Tests des iPhone 12 Pro (den Sie
hier nachlesen können) ausgelassen. Das neue, alte Design aus Zeiten des iPhone 4 und 5 sorgt auch beim iPhone 12 Mini dafür, dass es hervorragend in der Hand liegt. Man erreicht einhändig auch die entfernteste Ecke des Displays, ohne Gefahr zu laufen, dass einem das Smartphone unten wegrutscht. Und durch das deutlich geringere Gewicht von 133 Gramm (das 12 Pro wiegt z.B. gut 50 Gramm mehr) in Verbindung mit den geringeren Abmessungen (131,5 x 64,2 x 7,4 mm) stört das Telefon schlicht weniger in der Hosen- oder Jackentasche und passt ausserdem in jede Innen- beziehungsweise Brusttasche (was beim iPhone 12 Pro beispielsweise nicht der Fall ist).
Kompromisslos kompakt
Mit dem iPhone 12 Mini dürfte
Apple bei vielen Kunden den richtigen Nerv getroffen haben. Ein kompaktes Gerät, für das man keine Kompromisse eingehen muss – das gab es in der Form bislang nicht. Das iPhone 12 Mini wirke wie ein iPhone 5 auf Steroiden, hat der deutsche "Stern" in Bezug auf Formfaktor und Leistung geschrieben, und trifft den Nagel damit auch den Kopf. Wer so etwas sucht, wird mit dem iPhone 12 Mini glücklich. Kleiner Tipp zum Abschluss: Die Farbe Grün ist sehr, sehr hübsch.
Verkauft wird das iPhone Mini übrigens für 779 Franken mit 64 GB, 839 Franken mit 128 GB und 959 für 256 GB. Ein Netzteil ist wie bei allen anderen 12er-Geräten nicht im Lieferumfang dabei, sondern nur ein USB-C-auf-Lightning-Kabel. Wer also noch keinen USB-C-Power-Adapter sein Eigen nennt, muss nochmals 25 Franken drauflegen.
Ebenfalls ab heute im Verkauf ist übrigens auch das riesige iPhone 12 Pro Max mit seinem 6,7-Zoll-Display, dessen Preise bei 1229 Franken (128 GB) starten.
(mw)