Arbeitsmarktfähigkeit - bereit für die Zukunft
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/18
Die Arbeitswelt ist einem dauernden Wandel unterworfen. Die neuesten Entwicklungen in Richtung einer virtuellen Wissensgesellschaft zeigen einen rasanten Verlauf. Wissenschaft und Wirtschaft sind sich einig, dass sich der Umbruch radikal, nachhaltig und rasch vollzieht. Die Auswirkungen dieser Veränderung auf die Gesellschaft sind einschneidend: Neue Anforderungen bedingen immer rascher neue Handlungskompetenzen, Verhaltensweisen und Denkprozesse bei den Beteiligten und verlangen nach neuen Arbeitsmodellen.
Herausforderungen der Zukunft. Eigene Darstellung.
Die "Stelle auf Lebenszeit" gibt es nicht mehr! In Zukunft wird sich das Verständnis von Beschäftigung und Beschäftigungssicherheit wandeln: Arbeitsmarktfähigkeit ist ein Muss, um flexibel auf dem volatilen Arbeitsmarkt bestehen zu können. Veränderungen müssen bei Arbeitnehmenden, Unternehmen und in der Gesellschaft stattfinden.
Employability (= anstellbar sein) meint, dass jemand aufgrund fachlicher und sozialer Kompetenzen in der Lage ist, eine gleichwertige Funktion innerhalb des eigenen oder in einem fremden Unternehmen einzunehmen. Dies verlangt flexible und innovative Arbeitnehmende, welche bereit sind, sich permanent weiter zu entwickeln (lebenslanges Lernen). Auf der Arbeitgeberseite bedingt es flexible, unterstützende Personalmanagementsysteme, um das Potenzial der Mitarbeitenden zu erkennen und zu fördern.
Die Herausforderungen im modernen Arbeitsmarkt verlangen neue Spielregeln: Weg von der Jobsicherheit hin zu Unternehmenden in eigener Sache. Wissensmanagement, lebenslanges Lernen und regelmässiges Überprüfen der Marktfähigkeit werden zunehmend wichtiger. Gefragt sind Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Ein Umdenken muss stattfinden: Karrieren verlaufen nicht mehr nur vertikal. Fachkarrieren müssen als gleichwertig gelten. Arbeitnehmende und –gebende profitieren gleichermassen davon.
Die Verantwortung für die Arbeitsmarktfähigkeit liegt bei den Arbeitnehmenden. Optimalerweise arbeiten jedoch Arbeitnehmende und –gebende zusammen.
Selbstmanagement, Selbstreflexionsfähigkeit und eine umfassende Standortbestimmung sind wichtige Voraussetzungen zur Entwicklung von Employability. Selbstmanagement ist die Basis, um beruflichen Anforderungen zu genügen und um Beruf, Privatleben und Gesundheit in Einklang zu bringen. Unter anderem werden folgende operativen Komponenten als Erfolg versprechend erachtet:
- Der Umgang mit und das Formulieren von konstruktiver Kritik
- Kenntnis der persönlichen Stärken und Schwächen, um Herausforderungen angstfrei und selbstsicher anzunehmen
- Das Entwickeln von beruflichen Plänen, welchen treu geblieben wird. Diese sollen in einem Soll-Ist-Vergleich überprüft werden.
Hierunter versteht man verschiedene hoch komplexe Fähigkeiten, die miteinander zum Tragen kommen. Das Potenzial, über diese Kompetenzen zu verfügen wird als individuelle Handlungskompetenz bezeichnet, entstehend aus dem synergetischen Zusammenwirken von Sozial-, Selbst- und Methodenkompetenz. Die Ausprägung der Kompetenzbereiche ist individuell verschieden; Fachkompetenz bildet die unerlässliche Basis.
Schlüsselqualifikationen. Eigene Darstellung.
Darunter versteht man diejenigen Eigenschaften und Fähigkeiten, welche einen konstruktiven Umgang mit Personen beiderlei Geschlechts, aus allen gesellschaftlichen Schichten und auf allen Hierarchiestufen ermöglichen. Durch Vernetzung von Abteilungen, Teams, weltweiten Unternehmensteilen sowie Projektarbeit erlangt Sozialkompetenz eine hohe Bedeutung. Fachwissen und Informationen müssen international und interkulturell ausgetauscht werden. Soziale Kompetenz erlaubt ein gut abgestimmtes, konfliktarmes Zusammenwirken aller Beteiligten und setzt Einfühlungsvermögen, Verständigungsbereitschaft, Kommunikations- und Teamfähigkeit voraus. Sie ist wichtig für die Erhaltung der körperlichen und seelischen Gesundheit sowie wertschätzender Zusammenarbeit. Dazu gehören unter anderem: Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen.
Sie umfasst jene personalen Fähigkeiten, die es Individuen ermöglichen, sich selber aufgrund von Werten und Ethik zu hinterfragen. Selbstkompetenz hilft, Urteile zu bilden, damit selbstsicher und -bewusst agiert wird. In komplexen Arbeitsumgebungen wird Innovationskraft, visionäres Denken und Erarbeiten von kreativen Lösungen zunehmend wichtiger, um mit dem Wandel Schritt zu halten. Gesellschaftliche und unternehmerische Weiterentwicklung ist auf Persönlichkeiten angewiesen, die verkrustete Strukturen und eingefahrene Wege verlassen. Unter anderem zählt man hierzu: Kompetenter Umgang mit sich selbst, Selbstmanagement, Selbstreflexion, Entwicklung eigener Werte und eines Menschenbildes, Urteilsfähigkeit und Autodidaktik.
Darunter wird die Fähigkeit verstanden, Fachwissen geplant und gezielt unter Zuhilfenahme verschiedener geeigneter Methoden, Techniken, Prozesse und Instrumente erfolgreich umzusetzen. Der Umgang mit Wissen, Wissenstransfer und der immer grösseren Informationsmenge verlangt nach Mitarbeitenden, die in der Lage sind, den Überblick zu behalten, innovativ zu denken, Chancen und Risiken abzuwägen und methodisch kompetent zu agieren. Im IT-Bereich spielt Methodenkompetenz eine besonders wichtige Rolle und verändert sich schnell. Hierunter fallen neben anderen: Analytisches Denken, gezieltes und geplantes Umsetzen von Fachwissen, Erarbeitung von kreativen Lösungen, strukturieren und Klassifizieren von Informationen, erkennen von Zusammenhängen und diese im Kontext sehen, erreichen von Innovation durch kritisches Hinterfragen und abwägen von Chancen und Risiken.
Seine Arbeitsmarktfähigkeit zu überprüfen ist ein gutes Stück Arbeit. Die Unterstützung durch einen Coach ist sehr hilfreich. Last but not least ist ein überzeugendes Selbstmarketing wichtig, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren und zu verkaufen ist. Hierzu gehört auch die Pflege des Beziehungsnetzes. Vernetzung ist für den Erfolg in der Geschäftswelt unverzichtbar; viele Stellen werden heutzutage dank Networking besetzt.
Standortbestimmung