Die chinesischen Online-Plattformen Temu, Shein und Aliexpress haben ihren Umsatz in der Schweiz im Jahr 2024 auf insgesamt rund 1,34 Milliarden Franken gesteigert. Das schreiben die E-Commerce-Spezialisten von
Carpathia Consulting. Besonders Temu konnte seine Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern und den Umsatz auf rund 700 Millionen Franken verdoppeln. Aliexpress blieb laut Carpathia stabil bei 390 Millionen Franken, während Shein mit 250 Millionen Franken ein moderates Wachstum von 14 Prozent verzeichnete.
Ein erheblicher Teil der Schweizer Umsätze stammt aus dem Verkauf von Modeartikeln. Laut den Schätzungen entfielen von den gesamthaft 1,34 Milliarden rund 562 Millionen Franken auf den Bereich Mode und Schuhe. Bei Aliexpress wird der Anteil der Warengruppe Fashion & Shoes auf etwa 30 Prozent geschätzt, bei Temu auf 35 Prozent. Bei Shein machen Bekleidung und Schuhe etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Vor allem bei Aliexpress und Temu ssei der Fashion-Anteil damit höher als angenommen, so Caprathia. Die 562 Millionen Franken seien "heftig, vor allem wenn man die Ultratiefstpreise bedenkt, und Shein und Temu sind ja erst seit 2022 respektive 2023 in der Schweiz aktiv", schreiben die Experten.
Die Entwicklung geht auch an den etablierten Anbietern nicht spurlos vorbei. Laut Zahlen von GfK, der Schweizerischen Post und dem Handelsverband haben die Umsätze mit Mode und Schuhen bei Schweizer Onlinehändlern von 2021 bis 2024 um insgesamt 470 Millionen Franken abgenommen – von 2,38 Milliarden auf 1,91 Milliarden Franken. Die Daten deuten laut Carpathia darauf hin, dass diese Rückgänge nicht durch eine Verschiebung zum stationären Handel erklärt werden können, sondern dass die Umsätze direkt an die China-Shops abfliessen. "Folglich werden Kleider und Schuhe insgesamt nicht weniger online gekauft als früher, nur erscheinen die Umsätze nicht mehr in der nationalen Statistik", schreibt Carpathia. Betroffen sind laut den Spezialisten nicht nur die grossen Plattformen wie Zalando oder About You, sondern insbesondere auch traditionelle Versandhändler und Universalisten mit Noname-Mode.
(mw)