Softwarefirma zeigt Sparpotenzial von Cloud-Ausstieg
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Softwarefirma zeigt Sparpotenzial von Cloud-Ausstieg

In einem vielbeachteten Blog-Beitrag legt das US-Softwareunternehmen 37signals dar, wie viel Geld die Rückkehr von AWS zu On-Premises-Hardware pro Jahr einspart. Es sind Millionen.
23. Oktober 2024

     

Dass die Cloud massive Vorteile bringen kann, geringere Kosten aber nicht zwingend dazugehören, das dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. In einem vielbeachteten Blog-Beitrag hat nun aber David Heinemeier Hansson, CTO des US-Softwareunternehmens 37signals, offengelegt, was die Rückkehr aus der Cloud auf eine On-Premises-Infrastruktur kostenseitig konkret bedeutet.
Heinemeier Hansson erklärt, dass 37signals im vergangenen Sommer sieben Cloud-Applikationen von AWS auf eigene Hardware verschoben habe. Die entsprechenden Verträge seien noch bis Ende 2023 gelaufen, so dass man erst jetzt ein Fazit ziehen könne – und dieses übertrifft offenbar die Erwartungen. So habe man die Kosten, die in der Cloud 3,2 Millionen Dollar pro Jahr betrugen hatten, auf 1,3 Millionen Dollar jährlich reduzieren können. Man spare On-Premises also fast zwei Millionen Dollar pro Jahr. Ursprünglich rechnete das Unternehmen mit Kosteneinsparungen von 7 Millionen Dollar über fünf Jahre. Dass nun noch mehr gespart werden, hänge damit zusammen, dass man die neue Hardware in die bestehenden Datacenter-Racks platzieren könnte und der Stromverbrauch unter den Erwartungen lag. Die Ausgaben für die neue Hardware – 37signals beschaffte sich Dell-Equipment in einem Umfang von rund 700'000 Dollar – habe man bereits 2023 wieder hereingeholt, während die langfristigen Verpflichtungen langsam ausliefen. Diese Hardware soll nun die kommenden fünf bis sieben Jahre laufen.


Aktuell würde man nach wie vor 1,3 Millionen Dollar pro Jahr für Cloud-Dienste ausgeben, und zwar für AWS S3, wo aktuell rund 10 Petabyte an Daten liegen würden. Den Cloud-Speicher nutze man aus dem Grund, dass die Cloud-Computing- und Managed-Database/Search-Services zwar auf einjährigen Verträgen basierten, der Cloud-Dataspeicher aber an einen vierjährigen Vertrag gebunden sei, der erst im Sommer 2025 auslaufe. Dann werde man auch bezüglich Speicher aus der Cloud aussteigen, erklärt der CTO. Hier ist geplant, auf ein Pure-Storage-Setup mit 18 Petabyte Kapazität zu migrieren. Dieses Setup koste in etwas so viel wie ein Jahr Nutzung von AWS S3. Dank der hohen Datendichte und der Energieeffizienz des Systems werde man den Speicher aber ins bestehende Datacenter-Rack unterbringen können, womit die nachfolgenden Kosten dann lediglich noch Serviceverträge umfassen. Man rechne also, so nochmals vier Millionen Dollar über fünf Jahre einsparen zu können.
Alles in allem rechne man durch den vollständigen Ausstieg aus der Cloud mit Einsparungen von über zehn Millionen Dollar innerhalb von fünf Jahren – und das bei schnellerer Hardware und deutlich mehr Speicherplatz. Es sei bemerkenswert, dass man durch den Cloud-Ausstieg Einsparungen in dieser Grössenordnung erzielen konnte, erklärt David Heinemeier Hansson im Blog. "Wir sind seit etwas über einem Jahr draussen und das Team, das alles verwaltet, ist immer noch das gleiche. Es gab keine unvorhergesehenen Mehrbelastungen, die den Aufbau eines grösseren Teams erforderten, wie es einige vorhergesagt hatten." Und weiter: "Natürlich ist der Vergleich zwischen Cloud und On-Premises nicht immer ganz einfach. Wer ausschliesslich auf die Cloud setzt und keine eigenen Rechenzentrumsracks hat, muss diese zusätzlich mieten. Überraschenderweise sind diese Kosten jedoch oft weitaus günstiger als die hohen Cloud-Ausgaben."


Die Cloud könne dennoch immer noch sinnvoll sein, insbesondere in der Anfangsphase eines Unternehmens, wenn man noch keine ganze Infrastruktur benötigt oder bei extremen Lastschwankungen. "Doch sobald die Cloud-Rechnungen spürbar steigen, lohnt es sich, die Kosten zu hinterfragen. Wie viel geben wir aus? Was würde es kosten, die Hardware selbst zu kaufen? Und könnten wir Teile der Infrastruktur auf eigene Hardware verlagern? Die potenziellen Einsparungen können überraschend hoch sein", rät Heinemeier Hansson. Man freue sich nun darauf, das AWS-Konto im kommenden Sommer endgültig zu löschen. Gleichzeitig sei man dankbar für die Erfahrungen, die man mit der Plattform gemacht habe. "Amazon bleibt zu Recht führend im Cloud-Geschäft, und wir schätzen auch die Tatsache, dass es jetzt kostenlos ist, Daten aus S3 zu exportieren, wenn man die Plattform endgültig verlässt", schliesst Heinemeier Hansson seinen Beitrag. (mw)


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