Schlechte Noten für die Schweiz im eGov-Benchmark 2024
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Schlechte Noten für die Schweiz im eGov-Benchmark 2024

Der eGovernment Benchmark 2024 zeigt auf, wie gut die europäischen Länder in Sachen digitale Behördenleistungen unterwegs sind. Die Schweiz schneidet einmal mehr schwach ab, es ist jedoch Land in Sicht.
3. Juli 2024

     

Die Europäische Kommission hat den eGovernment-Benchmark-Bericht 2024 veröffentlicht. Dieser soll aufzeigen, wie weit die europäischen Länder in der Digitalisierung von digitalen Behördendienstleistungen sind und wie sie sich verbessert oder verschlechtert haben. Total wurden 37 Länder bei der Untersuchung berücksichtigt. Vorweg: Die Schweiz hat sich zwar leicht verbessert, rangiert im europäischen Vergleich aber nach wie vor im hintersten Teil des Feldes. Bewertet wurden für den Bericht vier Schlüsselkategorien: User-Zentriertheit, Transparenz, Key Enablers/Schlüsseltechnologien (E-ID, Digitale Post etc.) und grenzübergreifende Services.

Die Punktzahl (maximal 100 Punkte) stieg für die Schweiz von 58 im Jahr 2023 auf 60 Punkte im aktuellen Report. Der EU-Durchschnitt liegt derweil bei 76 Punkten, der Schnitt aller geprüften Länder (EU27+) bei 71 Punkten. Damit landet die Schweiz auf Rang 31 und rutscht zwei Plätze ab (2023: Rank 29) – andere Länder konnten also schneller aufholen. Ganz oben auf dem Treppchen finden sich Malta (97 Punkte), Estland (92 Punkte) und Luxemburg (90 Punkte). Die Verbesserung bei der Schweiz hält sich in Grenzen, andere Länder wie Griechenland, Polen, Schweden und Serbien konnten sich um 5 bis 8 Punkte verbessern.


In den vier Schlüsselkategorien schnitt die Schweiz wie folgt ab: Bei der User-Zentriertheit werden 87 Punkte erreicht (Schnitt: 93), bei den Key-Enablern 49 Punkte (Schnitt: 78) und bei den grenzübergreifenden Services 58 Punkte (Schnitt: 65). Das Thema Transparenz ist derweil die grösste Baustelle mit gerade einmal 45 Punkten (Schnitt: 67).
Diese Erkenntnis teilt auch Digitale Verwaltung Schweiz. Vor allem bei den Themen Transparenz und Schlüsseldienste sehe man Aufholbedarf. Nun erhofft man sich von den im Winter vorgestellten klaren Digitalstrategien für Bund und Kantone eine Verbesserung (hier geht’s zum grossen Interview mit der Bundeskanzlei zum Thema). Auf der operativen Ebene will man an der Bereitstellung weiterer digitaler Dienstleistungen sowie derer Qualität arbeiten. Weiter seien verschiedene Projekte wie etwa die E-ID nun in Arbeit, die das Rating verbessern sollen. "Der eGovernment-Benchmark-Bericht 2024 bietet eine wertvolle Grundlage, um aus Perspektive der Kundinnen und Kunden neben der vergleichenden Sichtweise zu anderen Ländern auch vertiefend die Besonderheiten der Schweiz und die Unterschiede zwischen den Kantonen zu evaluieren", so Digitale Verwaltung Schweiz.

Für die Bewertung haben Test-Nutzer verschiedene Behördenleistungen ausprobiert und dabei möglichst in allen Ländern die gleichen Dienste genutzt, um einen Vergleich schaffen zu können. Dies ist jedoch mit etwas Vorsicht zu geniessen, da einzelne Leistungen in unterschiedlichen Ländern nicht immer von den Behörden selbst angeboten werden. Gewisse Leistungen, die beispielsweise das Gesundheitswesen betreffen, werden je nach Staat auch von Versicherungen oder Gesundheitseinrichtungen angeboten.


Hier gibt es alle Unterlagen zum Bericht sowie den Benchmark selbst zum Download. An dieser Stelle kann man auf einer interaktiven Oberfläche alle Ergebnisse nach Belieben durchsuchen. (win)


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