Meta stoppt KI-Pläne mit Daten von EU-Nutzern
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Meta stoppt KI-Pläne mit Daten von EU-Nutzern

Nachdem die irische Datenschutzkommission ihre Pro-Empfehlung für Metas Nutzung von Userdaten zum KI-Training nicht aufrechterhält, hat Meta beschlossen, seine KI-Pläne in der EU und im EWR vorerst einzustellen.
17. Juni 2024

     

Eigentlich wollte Meta die Daten von Instagram- und Facebook-Nutzern zum Training seines grossen KI-Sprachmodells verwenden ("Swiss IT Magazine" berichtete). Global betrachtet dürfte das auch weiterhin gelten; wer es nicht will, muss dies mittels eines etwas komplizierten Opt-out-Verfahrens kundtun.

In der EU und in den EWR-Ländern stoppt Meta hingegen die Verarbeitung von Nutzerdaten für seine KI-Pläne, wie das Unternehmen in einem Update zur ursprünglichen Stellungnahme mitgeteilt und gleichzeitig erklärt hat: "Wir sind enttäuscht über die Aufforderung der irischen Datenschutzkommission (DPC), unserer federführenden Aufsichtsbehörde, im Namen der europäischen Datenschutzbehörden, das Training unserer grossen Sprachmodelle (LLMs) mit öffentlichen Inhalten, die von Erwachsenen auf Facebook und Instagram geteilt werden, zu verschieben."


Der Hintergrund: Die irische Datenschutzbehörde reagierte auf den Druck durch zahlreiche Beschwerden von Datenschützern, insbesondere der Datenschutzorganisation Noyb, und zog ihre frühere Pro-Empfehlung an Meta zurück. Diese Kehrtwende kommentiert die DPC wie folgt: "Die DPC begrüsst die Entscheidung von Meta, seine Pläne zum Training seines grossen Sprachmodells anhand öffentlicher Inhalte … zu stoppen. Dieser Entscheidung gingen intensive Gespräche zwischen der DPC und Meta voraus. Die DPC wird in dieser Angelegenheit in Zusammenarbeit mit den anderen EU-Datenschutzbehörden weiterhin mit Meta zusammenarbeiten."

Mit Metas Entscheidung verbunden ist allerdings die Tatsache, dass die KI-Dienste von Meta EU- und EWR-Nutzern vorerst verschlossen bleiben – auch wenn es gemäss der DSGVO durchaus möglich wäre, dass User die Datennutzung zwecks KI-Training per Opt-in-Verfahren individuell freigeben. Dies scheint Meta aber offenbar zu viel des Aufwands zu sein. Noyb-Gründer Max Schrems meint dazu: "Metas Erklärung liest sich ein bisschen wie eine 'Kollektivstrafe'. Es klingt ein bisschen nach 'wenn nur ein einzelner Europäer auf seine Rechte pocht, wird der gesamte Kontinent unsere glänzenden neuen Produkte nicht bekommen'." (ubi)


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