Unabhängig, nachhaltig, sicher soll er sein, der digitale Arbeitsplatz in Schleswig-Holstein, weshalb sich das deutsche Bundesland zum Umstieg auf die Open-Source-Bürosuite LibreOffice entschieden hat. Mit dem Kabinettsbeschluss zur flächendeckenden Einführung der quelloffenen Software als Standard-Office-Lösung habe man einen ersten Schritt in Richtung vollständige digitale Souveränität getan, lassen die Behörden in einer
Mitteilung verlauten.
Doch damit nicht genug: Schleswig-Holstein will sich komplett vom Microsoft-Universum verabschieden. Die beschlossene Umstellung der Office-Software sei nur der Einstieg in den Umstieg: Der Wechsel zu freier Software beim Betriebssystem, der Kollaborationsplattform, dem Verzeichnisdienst, dem Fachverfahren und der Telefonie werde folgen, heisst es weiter. Mit der Entscheidung habe man den Schritt weg von proprietärer Software hin zu freien, quelloffenen Open-Source-Systemen für die rund 30'000 Beschäftigten der Landesregierung gemacht.
Der Umstieg auf Open-Source-Lösungen war in Schleswig-Holstein seit langem geplant. Bereits Ende 2021 wurde erstmals über das Vorhaben informiert ("Swiss IT Magazine"
berichtete).
Konkret sind für den digital souveränen IT-Arbeitsplatz folgende Etappen vorgesehen:
- Umstieg von Microsoft Office auf LibreOffice
- Umstieg von Windows auf Linux
- Umstieg von Sharepoint und Exchange auf Nextcloud, Open Xchange/Thunderbird in Verbindung mit dem Univention AD-Connector für die Kollaboration
- Konzeption eines Open-Source-basierten Verzeichnisdienstes zur Ablösung von Active Directory
- Bestandsaufnahme der Fachverfahren hinsichtlich Kompatibilität und Interoperabilität mit LibreOffice und Linux
- Entwicklung einer Open Source basierten Telefonie-Lösung zur Ablösung von Telekom-Flexport
Der in der ersten Etappe vorgesehene Umstieg auf LibreOffice soll kurzfristig und verpflichtend erfolgen. Wie der Fahrplan für die weiteren Schritte aussieht, wurde nicht bekanntgegeben.
"Die Zukunft der Verwaltung ist cloudifiziert, automatisiert, algorithmisiert und datenbasiert. Unsere IT-Anwendungen laufen daher zukünftig als Clouddienste im Internet. Dementsprechend verlagern die großen Hersteller der gängigen IT-Produkte zunehmend ihre Anwendungen ins Internet. Auf die Betriebsprozesse solcher Lösungen und den Umgang mit Daten haben wir keinen Einfluss, eingeschlossen eines möglichen Datenabflusses in Drittländer", begründet Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter das Vorhaben.
(rd)