Viele Nutzer kennen das Problem: Ein Familienmitglied nutzt Telegram, eine Bekannte Signal, die Kolleginnen und Kollegen wiederum Whatsapp. Letztlich bleibt also nichts anderes übrig, als die verschiedenen Apps auf dem Smartphone zu installieren – zumindest noch. Denn Whatsapp will künftig die Chat-Kommunikation auch mit anderen Messengern ermöglichen, ohne die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu brechen, wie "Wired"
berichtet. Allerdings handelt es sich nicht um einen rein nutzerzentrierten Vorstoss, sondern der Anbieter reagiert vor allem auf die Vorgaben des Digital Markets Act (DMA) der EU, der eine Öffnung der "Gatekeeper"-Dienste für Wettbewerber fordert.
Das bringt jedoch Herausforderungen mit sich, wie Dick Brouwer, ein technischer Direktor bei
Whatsapp, gegenüber "Wired" erklärt. "Es besteht ein echtes Spannungsverhältnis zwischen dem Angebot einer einfachen Möglichkeit, Dritten diese Interoperabilität zu bieten, und der gleichzeitigen Wahrung des Datenschutzes, der Sicherheit und der Integrität von Whatsapp." Brouwer zeigt sich aber zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. Demnach soll sich die Interoperabilität von Whatsapp und anderen Messengern zunächst auf Textnachrichten, das Senden von Bildern, Sprachnachrichten, Videos und Dateien zwischen zwei Personen konzentrieren. Anrufe und Gruppenchats werden erst (viel) später möglich sein.
Vor der Nutzung der übergreifenden Kommunikation ist aber eine aktive Einwilligung der Nutzer nötig. Anschliessend sollen sie Nachrichten von anderen Apps in einem separaten Bereich sehen. Allerdings wird die konkrete Umsetzung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Denn andere Anbieter müssen vorerst eine Vereinbarung unterzeichnen und die Bedingungen von
Meta akzeptieren. Meta selbst würde auf technischer Ebene das Signal-Verschlüsselungsprotokoll bevorzugen, das beispielsweise auch Google Messages und Skype verwenden. Doch auch andere Protokolle sollen möglich sein, so lange sie den Meta-Sicherheitsstandards entsprechen.
(sta)