Der Fachkräftemangel in der Schweiz hat einen neuen Höchststand erreicht – der wirtschaftlichen Abkühlung zum Trotz. Dies geht aus dem neuesten Fachkräftemangel Index respektive dem Stellenmarkt-Monitor Schweiz hervor, die gemeinsam von der Adecco Gruppe Schweiz und der Universität Zürich erhoben werden. Im Vergleich zum Vorjahr, als bereits ein Höchststand erreicht wurde, ist der Fachkräftemangel 2023 nochmals um 24 Prozent angestiegen. "Die Rekrutierung von Personal bleibt weiterhin eine Herausforderung für Unternehmen. Insbesondere Stellen für Gesundheitsspezialist und -spezialistinnen, IT-Fachkräfte und Ingenieurtechnische Fachkräfte sind nach wie vor schwer zu besetzen", heisst es seitens
Adecco.
Dass der Fachkräftemangel Index trotz der schwächeren Konjunktur erneut zunahm, sei vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen. Zum einen verringerte sich die Anzahl der Stellensuchenden deutlich, wodurch die Arbeitslosenquote im Jahr 2023 einen Tiefstand von 2 Prozent erreicht. Zum anderen stieg die Anzahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent an. Marcel Keller, Country President Adecco Gruppe Schweiz, erklärt hierzu: "Der derzeitig überhitzte Arbeitsmarkt resultiert hauptsächlich aus der starken wirtschaftlichen Erholung, die nach der Aufhebung der Corona-Massnahmen einsetzte und die Fachkräftenachfrage deutlich antrieb. Obwohl die gedämpften Konjunkturaussichten für das kommende Jahr und die sichtbar abnehmende Dynamik des Fachkräftemangel Index‘ kurz- bis mittelfristig eine aufkommende Entspannungsphase vermuten lassen, wird der Fachkräftemangel die Unternehmen in der Schweiz langfristig weiterhin beschäftigen. Einflussfaktoren wie die alternde Bevölkerung, die fortschreitende Digitalisierung und der Übergang zu einer Green Economy werden diese Entwicklung auch in Zukunft weiter antreiben."
Im ICT-Umfeld ist der Fachkräftemangel besonders gross bei Entwicklern und Analytikern von Software und IT-Anwendungen – beispielsweise also bei SAP-Beratern, Softwareingenieuren und -entwicklern, Mediamatikern oder ICT-Qualitätsmanagern. Ebenfalls in den Top 10 des Rankings sind Spezialisten für ICT, Datenbanken und Netzwerke. Im Vergleich zum Vorjahr aber habe sich die Lage im ICT-Umfeld deutlich entspannt, heisst es von den Studienverfassern. Yanik Kipfer, Stellenmarkt-Monitor Schweiz der Universität Zürich: "Die Turbulenzen in der Informatik-Branche haben deutliche Spuren auf dem Stellenmarkt für Entwickler und Analytiker von Software und IT-Anwendungen hinterlassen. Nicht nur die Zahl der offenen Stellen ist deutlich zurückgegangen, sondern auch die Zahl der Arbeitssuchenden hat stark zugenommen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Arbeitslosenzahlen der Informatik-Branche wider. Im September 2023 wuchs die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um beeindruckende 44,8 Prozent. Dadurch hat sich der Fachkräftemangel für diese Berufsgruppe im Vergleich zum Vorjahr deutlich entspannt."
Die wichtigsten Studienergebnisse inklusive dem Fachkräftemangel Ranking nach Regionen
können bei Adecco als PDF eingesehen werden.
(mw)